STIFTUNG IMAI | VIDEONALE E.V.: „Video Digest“

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STIFTUNG IMAI | VIDEONALE E.V.: „Video Digest“

Videonale E.v. Bonn | IMAI Inter Media Art Institutes

MedienkunstfondsFörderung

Laufzeit: Frühjahr – Dezember 2023

Video Digest – Ein Recherche- und Ausstellungsprojekt der Videonale Bonn und des IMAI – Inter Media Art Institutes


Mit Video Digest präsentierten die Videonale Bonn und das IMAI – Inter Media Art Institute Düsseldorf ein Online-Videokunstmagazin und ein damit verbundenes Recherche- und Ausstellungsprojekt in der Moltkerei Werkstatt, Köln, das um die parallel stattfindende Programmreihe VIDEONALE.scope erweitert wurde.
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Das Projekt Video Digest nahm mit einer besonderen Faszination für das Videomagazin Schauinsland von Video Congress einen Anfang, das sich im Archiv des IMAI – Inter Media Art Institutes befindet und dessen Ausgaben ab 1984 auch im Rahmen der Videonale gezeigt wurden. 1982 gründete sich Video Congress im Nachhall der documenta 7 als lose Verbindung von Videokünstler:innen in Kassel. Mit dem Wunsch, kollaborativ Themen zu bearbeiten, Infrastrukturen für die Produktion des noch jungen Mediums Video zu etablieren und gleichzeitig eine selbstbestimmte Distribution der Arbeiten zu initiieren, entwickelte die Gruppe ein jeweils mehrere Videobeiträge umfassendes Format auf VHS-Kassetten, das unabhängig zirkulieren, gezeigt und geteilt werden konnte.

Dabei nahmen die Initiator:innen Impulse des wenige Jahre zuvor von Gábor and Vera Bódy entwickelten ersten Videokunstmagazins Infermental auf, das von 1980 bis 1991 mit wechselnden Herausgeber:innen und thematischen Setzungen zehn Ausgaben mit internationaler Videokunst ihrer Zeit publizierte. Während Schauinsland deutliche Verbindungen zu Jugend-, Punk- und New Wave-Kulturen aufbaute und die Beiträge miteinander zu einer Art Videocollage verbunden wurden, stärkte Infermental die Idee einer Enzyklopädie, die aktuelle Videoexperimente in ihrer Vielfalt abzubilden versuchte.

Als drittes, im Rahmen des Projekts hinzugezogenes Videomagazin gelang es dem ein Jahrzehnt später operierenden Zapp Magazine mit Sitz in Amsterdam und „Zweigstellen“ in New York, Paris, London, Kopenhagen schließlich, das Format Videomagazin als ein unabhängiges Organ der Kunstkritik und Dokumentation noch einmal neu zu denken.

So dokumentierten die von 1993 bis 1999 herausgegebenen Editionen neben Videokunst insbesondere Mitschnitte von Eröffnungen, Vorträgen oder Performances, die in ihrer unaufgeregten DIY-Ästhetik ein vielstimmiges Bild der internationalen Kunstszene transportierten.

All ihrer strukturellen und formalen Unterschiede zum Trotz verbindet die genannten Videomagazine ein besonderes politisches Bewusstsein, das sich in den Themen ebenso wie in der (Selbst-)Organisation und Distribution der Werke niederschlägt. So überschrieb Video Congress ihre erste Ausgabe mit der Devise: „Für eine aktive Art Video“ und auch die Herausgeber:innen von Infermental setzten mit der Thematisierung des schwelenden Ost-West-Konflikts dezidiert politische Akzente.



Das von Videonale und IMAI – Inter Media Art Institute initiierte Online-Magazin Video Digest greifte diese Impulse auf und untersuchte anhand einer Reihe dialogisch präsentierter aktueller Arbeiten das widerständige Potential von Bewegtbild in unterschiedlichen Kommunikationskanälen aus gegenwärtiger Perspektive. Die in diesem Kontext neu entstandenen Videoarbeiten, Performances und Zines von Becket MWN, Ayesha Hameed, Ji Su Kang-Gatto, Rrangwane und Leyla Yenirce (in Zusammenarbeit mit Mazlum Nergiz) greifen dabei diverse Sprachen und Strategien des Protests, der Mobilisierung, aber auch der Resignation auf und reflektieren ein von video on demand, smart TV, YouTube/ Youku, TikTok und Instagram geprägtes Video-Habitat der Gegenwart.

Neben der Präsentation dieser Neuproduktionen zeigte die Ausstellung Video Digest die von FRIGO (Gérard Couty, Mike Hentz, Christian Vanderborght) editierte vierte Ausgabe von Infermental mit 102 Beiträgen, die Ausgabe eins von Schauinsland mit dem Titel „Erotik“ und Beiträgen von Gruppe A & A, Fun & Art sowie Norbert Meissner und die Ausgabe sechs des von Corinne Groot, Jack Jaeger, Arnold Mosselman und Rob van de Ven produzierten Zapp Magazines in einer Ausstellungsarchitektur von Lennart Wolff. Die Ausstellung wurde um Performances, Lesungen und Screenings erweitert.


Kurator:innen: Miriam Hausner, Nele Kaczmarek, Tasja Langenbach
Konzept: Tasja Langenbach, Linnea Semmerling


Alle Werke waren zusammen mit Ausgaben der historischen Videomagazine InfermentalVideo Congress und Zapp Magazine in einer Ausstellung in der Moltkerei Köln vom 25.11.-10.12.2023 zu sehen.


Die Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute widmet sich der Archivierung, der Distribution, dem Erhalt und der Vermittlung zeitbasierter Medienkunst. Das 2006 in Düsseldorf gegründete Institut verfügt seit 2021 über einen eigenen Videokunstkanal, IMAI Play. Dieser setzt auf eine partizipative Präsentation der Videos aus dem IMAI-Archiv und lädt die Nutzer*innen dazu ein, eigene Videoprogramme zusammenzustellen, diese zu teilen und andere zu kommentieren.
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Der Videonale e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn, der 1984 gegründet wurde, um der damals noch jungen internationalen Videokunst eine erste Plattform in Deutschland zu bieten – die Videonale Bonn ist damit eines der ältesten Festivals für Videokunst weltweit. Seitdem widmet sich der Verein der Vermittlung von zeitgenössischer Videokunst in all ihren Facetten und wendet sich damit an ein sowohl regionales als auch nationales und internationales Publikum. Der Verein realisiert alle zwei Jahre die „VIDEONALE – Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen“ mit einer Ausstellungspräsentation und einem umfangreichen Festivalprogramm. Seit 2010 verfügt die VIDEONALE über ein Online-Videoarchiv mit über 300 Einträgen.
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Credits:  Installationsansicht, VIDEO DIGEST, 2023, Moltkerei Werkstatt, Köln, Foto: Palazzo Photography