Skulpturenmuseum Glaskasten Marl | Kollektiv 42 | cityscaper | Folkwang Universität der Künste: „Augmented Art Advertising“
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl | cityscaper | Folkwang Universität der Künste
Laufzeit: Juli und August 2022
adARt – Augmented Art Advertising ist ein interdisziplinäres Medienkunstprojekt und ein gestalterisches Experiment zur Vermittlung kultureller Inhalte unter der Nutzung zeitgenössischer Technologien. Das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, das Essener Medienkunst-Duo Kollektiv 42, die Aachener cityscaper GmbH und die Folkwang Universität der Künste planen mit einem innovativen Augmented-Reality-Projekt die virtuelle Erweiterung des musealen Raumes auf die Ausstellungsarchitektur von Werbung im öffentlichen Raum. Dabei gilt das Interesse nicht nur der kritischen Auseinandersetzung mit der strukturellen Omnipräsenz von Produkt-Marketing. Ebenso entscheidend ist der intensive, branchenübergreifende Diskurs über die technischen Möglichkeiten und medialen Schwierigkeiten von Mixed-Reality-Systemen.
Mit einer frei verfügbaren App können Interessierte in ganz NRW ab Juli die Werbeplakate in ihrer Nachbarschaft als Ausstellungsflächen einer erweiterten Realität erleben, Sammlungen ihrer Lieblingskunstwerke erstellen und mehr über die Künstler*innen erfahren. Im August 2022 lädt das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl dann zu einem besonderen Highlight ein: der virtualisierten Sammlung sowie der temporären adARt-Ausstellung mit eigens für den AR-Raum entwickelten Kunstwerken. Besucher*innen können die Ausstellung mit der App auf eigene Faust erkunden oder mit Tablets ausgestattet an kuratierten Führungen in der Innenstadt teilnehmen.
Mit einem Symposium im SANAA Gebäude auf dem Weltkulturerbe Zollverein bietet das Kollektiv 42 zusammen mit der Folkwang Universität der Künste am 11. November 2022 in Essen eine Plattform zum branchenübergreifenden Diskurs über Mixed-Reality-Systeme. Projektergebnisse werden öffentlich präsentiert und durch Ausstellungselemente, Gastvorträge und eine Podiumsdiskussion in verschiedenen Kontexten reflektiert.
Beteiligte Künstler:innen: Lotta Bauer, Thiemo Frömberg, Hamidreza Ghasemi, Huong Huynh, Elena Kruglova, Donja Nasseri, Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten, Julia Unkel. Die Texte zu den Medienkunstwerken wurden von Studierenden der Ruhr-Universität Bochum im Seminar „Künstlerische Interventionen in der Smart City“ von Professorin Dr. Annette Urban geschrieben.
Im Podcast spricht Olga Felker mit Georg Elben, Anastasija Delidova und Fionnuala Maher-Riek über das Konzept
VERANSTALTUNGEN ZUM PROJEKT
AUGMENTED ART ADVERTISING
ERWEITERTE WELTEN – URBANE MEDIENKUNST IN MARL
12. – 28. August 2022
Vernissage am Freitag, 12. August 2022 um 18 Uhr
Es sprechen Museumsleiter Georg Elben und die Kulturdezernentin der Stadt Marl Claudia Schwidrik-Grebe.
Die Erweiterten Welten, eine freie Übersetzung des englischen Fachausdrucks Augmented Reality, bezeichnen eine mit Hilfe eines technischen Apparats, einem Smartphone oder einem Tablet erweiterte Realität. Die Erweiterten Welten sind ein interdisziplinäres Medienkunstprojekt und ein gestalterisches Experiment zur Vermittlung musealer Inhalte durch die Nutzung zeitgenössischer Technologien. Bei diesem Projekt werden die überall in Städten an zentralen Stellen angebrachten großen Werbeplakate von einer eigens entwickelten App erkannt und durch neue Inhalte auf dem Display passgenau ersetzt: Dafür hält man ein Smartphone in Richtung des Plakats und auf dem Bildschirm erscheint statt der Werbung ein Kunstwerk.
Die Erweiterten Welten bestehen aus zwei Teilen, wobei der erste Teil ortsgebunden ist und ab dem 12. August nur in Marl erlebt werden kann. Diese urbane Medienkunst-Ausstellung folgt einem festgelegten Parcours in Marl-Hüls, der am neuen Standort des Museums an der Martin-Luther-King Schule startet. Studierende der Folkwang Universität der Künste in Essen und andere junge Künstlerinnen und Künstler aus Nordrhein-Westfalen haben für dieses Projekt zehn Medienkunstwerke neu geschaffen – Videos, Animationen oder akustisch-visuelle Experimente – , die bestimmten Werbeplakaten zugeordnet sind und bei einem Spaziergang von etwa einer Stunde angeschaut werden können. Dieses Format ähnelt einer klassischen Ausstellung im Freien, wobei die Kunstwerke mit Hilfe von den kleinen, aus unseren Alltag nicht mehr wegzudenkenden technischen Hilfsgeräten vermittelt werden: Diese Kunst ist virtuell, sie braucht keine Bilderrahmen und keine Sockel aus Beton.
Beim zweiten Teil können Interessierte aus ganz Nordrhein-Westfalen die Werbeplakate in ihrer Nachbarschaft als Ausstellungsflächen einer erweiterten Realität erleben. Das Skulpturenmuseum Marl besitzt etwa 700 Arbeiten auf Leinwand sowie Zeichnungen und Grafiken auf Papier, die lange nicht mehr zu sehen waren, weil sich das Museum auf seine Schwerpunkte Skulptur, Video- und Klangkunst konzentriert. Nun wird eine Auswahl von etwa 200 Kunstwerken in dieser technisch avancierten Form zugänglich gemacht. Es sind Landschaftsbilder, Stillleben oder auch Menschendarstellungen, die von der Stadt Marl Ende der 1960er Jahre als Schmuck für repräsentative Orte im damals neuen Rathaus gekauft wurden, lange bevor es das Museum gab.
Die Erweiterten Welten sind ein Gemeinschaftsprojekt von Anastasija Delidova und Philip Popien des Essener Medienkunst-Duos Kollektiv 42, Robin Römer und den Programmierern von cityscaper GmbH aus Aachen und dem Skulpturenmuseum Marl.
Während der Laufzeit der Ausstellung Erweiterte Welten – urbane Medienkunst in Marl vom 12. August bis zum 28. August 2022 bietet das Skulpturenmuseum wöchentlich zusätzlich zu den üblichen Quartiersführungen (immer sonntags 11h30, Start am Creiler Platz, mit Anmeldung // 15h30, Start am Museum, ohne Anmeldung) zwei weitere Sonderführungen zu der Ausstellung im Freien an. Gemeinsam mit einer Kunstvermittlerin wird der Parcours durch den Stadtteil Marl-Hüls erkundet und insgesamt 10 Medienkunstwerke, die zum Teil speziell für die Ausstellung in Marl ortsspezifisch entstanden sind, entdeckt.
Für den Rundgang kann ein eigenes mobiles Endgerät mit einer stabilen Internetverbindung mitgebracht werden, auf dem die App adARt installiert ist. Diese ist kostenlos über den Google Play Store sowie dem AppStore verfügbar. Alternativ kann sich ein Gerät für den Rundgang im Museum geliehen werden. Der Rundgang ist kostenlos und wird für die nächsten zwei Wochen immer mittwochs um 17 Uhr angeboten. Die Tour startet am Skulpturenmuseum und endet auch dort wieder. Sie dauert ca. 90 Minuten und ist kostenlos.
Abb.: © Stephan Wolters