MELT PRESENTS: A Data Set of Screams

melt slider

MELT PRESENTS: A Data Set of Screams

12. DeZember 2024, 18 – 21 Uhr
Glasmoog, KunsthoCHschule für medien köln
Heumarkt 14, 50667 Köln


Büro medienwerk.nrwPerformance, Veranstaltung

Gemeinsam mit dem medienwerk.nrw lädt das Kollektiv MELT am 12. Dezember 2024 in den GLASMOOG an der Kunsthochschule für Medien Köln zu COUNTING FEELINGS ein:

„Das Forschungsprojekt COUNTING FEELINGS befasst sich mit der Bedeutung von Daten für Trans* und autistische Menschen. Am Abend des 12. Dezember laden wir euch zu einer Aufnahmesession ein, bei der sich unsere Schreie als Widerstand vokalisieren können. Gemeinsam werden wir in den Datensatz hineinschreien – und ihn derartig erweitern, dass er unseren verkörperten und kollektiven Kummer aufnehmen kann. Es geht uns um eine traumspezifische Praxis. Dabei ist es möglich, dass Gefühle von Trauer, Wut und Misstrauen zum Vorschein kommen. Indem der Raum gemeinsam gehalten wird, sollen die zum Ausdruck gebrachten Gefühle als kollektive und mächtige Werkzeuge gegen strukturelle Unterdrückung verstanden werden. Der kollektive Schrei kann folglich als kollektive Kraft genutzt werden.“ (MELT, 2024)

Die Veranstaltung umfasst eine Einführung von MELT, ein Vocal-Warm-Up zur Vorbereitung der Stimmen durch Klara Hens, die eigentliche Aufnahme mit Unterstützung von Pink Noise Pollution sowie einem Cool Down und Hang Out im Anschluss.

Anmeldung: Menschen mit Behinderung, Trans* und neurodivergente Personen sowie ihre Verbündeten, die gegen Unterdrückung anschreien möchten, sind herzlich eingeladen.

Bitte meldet euch mit einer kurzen Nachricht an unter mail@meltionary.com. Hier könnt ihr auch gerne eventuelle weitere Zugangsvoraussetzungen angeben. Die Räume sind barrierearm zugänglich.

Die Veranstaltung ist sehr entspannt angelegt und Pausen sind jederzeit willkommen.

MELT (Ren Loren Britton & Iz Paehr) untersuchen und experimentieren mit formverändernden Prozessen, die in einer sich erwärmenden Welt auf Technologien, sensorische Medien und kritische Pädagogik treffen. MELT entwickeln derzeit Projekte entlang vier verschiedener Forschungslinien: ACCESS SERVER, The Meltionary, COUNTING FEELINGS und Zeitgeber. Aufgekocht werden Praktiken des Gestaltens und künstlerischen Forschens, die materielle und infrastrukturelle Transformationen generieren und mit Trans*feminismen und Disability Justice brodeln. Mit Veränderung und Schmelzprozessen in einer kaleidoskopartigen Form arbeitend, werden mehrere Themen gleichzeitig angesprochen: Klimawandel, das Potenzial für politische Neuformulierungen, kritische technische Praxis und die Schaffung von Zugang / Access. MELT teilt Arbeiten in Form von Videos, Installationen, Websites, Vorträgen und Workshops. 
Mehr Infos zu MELT

Fotos & Grafik @ MELT

WORKSHOP: GIRL AI: Playful Subversion with AI & Design

Dominik_1

WORKSHOP: GIRL AI: Playful Subversion with AI & Design

Sa, 16.11.2024 – 12.00 bis 14.00 Uhr
Ort: Projektspeicher, Speicherstraße 33, Dortmund Hafen 
(Leonie-Reygers-Terrasse am Dortmunder U, 44137 Dortmund)

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Im Rahmen der herrschenden Ideologien nutzen neue Technologien oft eher aus, als dass sie helfen. Dieser Workshop lädt verschiedene Teilnehmende dazu ein, diese Praktiken zu untergraben und sich kreativ eine gerechte Zukunft vorzustellen. Wie können wir uns wehren und soziale Veränderungen anstoßen? Und was wäre, wenn wir statt zu kämpfen, spielen würden?

Dominika Čupková ist eine interdisziplinäre Designerin, die die Knotenpunkte zwischen KI, Kunst, Design und Technik mit Erfahrung in PR, Marketing und Forschung verbindet. Sie ist Doktorandin an der Akademie der Schönen Künste und des Designs in Bratislava, wo sie erforscht, was an der Schnittstelle von KI und Design durch eine feministische Linse geschieht. Sie ist auch Teil der globalen Gemeinschaft AlxDESIGN, wo sie die Kommunikation leitet, und sie hat die Initiative Ladies, Wine & Design Slovakia mitbegründet. Durch verschiedene Initiativen bemüht sie sich, alternative Narrative hervorzubringen, um eine gerechtere und integrativere KI zu schaffen.
Mehr Infos zu Dominika Čupková

Anmeldung: Für den Workshop benötigt ihr ein Festivalticket sowie eine Anmeldung unter anmeldung@next-level.digital

Eine Kooperationsveranstaltung des NEXT LEVEL Festival und Büro medienwerk.nrw.

Die Arbeit des Büro medienwerk.nrw wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert, in dessen Auftrag es Koordinierung, Professionalisierung und Beratung im Bereich der Medienkunst organisiert. Das Büro medienwerk.nrw ist beim HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, angesiedelt.

Nach einem Jahr Pause kehrt das NEXT LEVEL – Festival für Games, interaktive Kunst und digitales Theater in neuer Form zurück und wird vom 14.-17. November 2024 an fünf ausgewählten Spielorten in Dortmund stattfinden. Das Festival widmet sich mit Hauptfokus der digitalen Spielekultur sowie dem Einsatz neuer Technologien in der Kunst und verbindet Performances, interaktive Installationen und ein reichhaltiges Rahmenprogramm. Mehr Infos auf www.next-level.digital

Credits: Bilder © Dominika Čupková

Workshop: Virtual Mindscapes – Innere Utopien als virtuelle Landschaften

VirtualMindscapes(C)KoZ

Workshop: Virtual Mindscapes – Innere Utopien als virtuelle Landschaften

FR, 15.11.2024, 14-19 Uhr & SA, 16.11.2024, 13-18 Uhr
Ort: Digitales Koproduktionslabor
(Leonie-Reygers-Terrasse am Dortmunder U, 44137 Dortmund)

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Gerade die interaktiven Welten des Videospiels eignen sich dafür, innere Zustände, Gefühle und Momente im Außen zu spiegeln und für andere erfahrbar zu machen. In diese Kopfwelten – die Mindscapes – will der Workshop, den die medienkünstlerische Formierung K.o.Z. in Zusammenarbeit mit dem Koproduktionslabor durchführt, mit den Teilnehmenden eintauchen. Gemeinsam wollen wir ausloten, welches utopische Potenzial in den Mindscapes stecken kann. Neben dem Vorstellen von Beispielen aus der Praxis werden Werkzeuge in und um Videospiele an die Hand gegeben, um an Workstations die individuellen Utopien zu materialisieren.

Das Kollektiv ohne Zukunft (K.o.Z.) sind: Nieves de la Fuente, Lena Mrachacz, Thilo Seifert, Thomas Spies, Janka Vazquez, Dmitry Zakharov

Anmeldung:
Der Workshop richtet sich an (Medien-)Künstler*innen mit ersten Erfahrungen im Bereich digitale Kunstproduktion. Die max. Teilnehmer*innenzahl ist 12 Personen – daher bitten wir um Anmeldung bis zum 14.11.2024 unter info@medienwerk.nrw.
Die Teilnahme ist kostenlos.

Eine Kooperationsveranstaltung des NEXT LEVEL Festival, Digitales Koproduktionslabor Dortmund und Büro medienwerk.nrw.

Die Arbeit des Büro medienwerk.nrw wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert, in dessen Auftrag es Koordinierung, Professionalisierung und Beratung im Bereich der Medienkunst organisiert. Das Büro medienwerk.nrw ist beim HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, angesiedelt.

Nach einem Jahr Pause kehrt das NEXT LEVEL – Festival für Games, interaktive Kunst und digitales Theater in neuer Form zurück und wird vom 14.-17. November 2024 an fünf ausgewählten Spielorten in Dortmund stattfinden. Das Festival widmet sich mit Hauptfokus der digitalen Spielekultur sowie dem Einsatz neuer Technologien in der Kunst und verbindet Performances, interaktive Installationen und ein reichhaltiges Rahmenprogramm. Mehr Infos auf www.next-level.digital

Credits: Bilder © K.o.Z

Wissenschaft trifft Kunst | DATA POETICS / DATA POLITICS

DATA POETICS / DATA POLITICS

Wissenschaft trifft Kunst | DATA POETICS / DATA POLITICS

28. November 2024, 11:00 -19:30 Uhr
Universität Witten/Herdecke – Holzbau (UG)

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Daten sind schon längst zum Rohstoff sozialer Lebenswelten geworden; dies schließt unser wirtschaftliches Handeln mit ein. Zugleich werden über Daten neue Ökonomien geformt – z.B. Aufmerksamkeits- und Plattform-Ökonomien. Ausgehend von alltäglichen Situationen möchten wir daher beleuchten, was Daten mit uns machen und wie folgenreich die Veränderungen in Bezug auf unsere Welt- & Selbstwahrnehmung sein können. Jenseits der einflussreichen ‚Big Tech‘ stellt sich außerdem die (politische) Frage der Daten-Souveränität.

Wissenschaftler*innen und Kunstschaffende gehen darauf aufbauend dialogisch den Fragen nach: Was sind Daten?
Was machen Daten mit mir und zwischen uns?
Was machen (smarte) Technologien mit unseren Daten und wir wiederum mit diesen Technologien?
Wie verändern Daten unsere Beziehungen und unser Selbstverhältnis?
Welche Perspektiven und Lösungswege im Umgang mit Daten & KI können Medienkunst und kunstbasierte Forschung bieten?

In dieser Veranstaltung treffen Kunst- und Geisteswissenschaftler*innen auf Medienkunstschaffende und Praktiker*innen. Sie laden zu inspirierenden Vorträgen, Diskussionen und Workshops ein. Mit Beiträgen von Prof. Dr. Paul Feigelfeld, der !Mediengruppe BITNIK, Audrey Samson (FRAUD collective), Prof. Dr. Sven Meister, Prof. Dr. Matthias Kettner, Prof. Dr. Kerrin Jacobs, Dr. Jonathan Harth, Dr. Simon Roloff und anderen. Abschließend freuen wir uns auf eine Keynote der international profilierten KI-Politikberaterin Dr. Gemma Galdón-Clavell.

11:00: Begrüßung
Aude Florence Bertrand-Höttcke und Klaas Werner 

11:30 – 12:30 Uhr: Keynote von Paul Feigelfeld
If only you could see what I have seen with your eyes. Why intelligence is always artificial.
Der Vortrag erkundet die Geschichte einer Denkweise, die unsere Gegenwart und Zukunft bestimmt. Besonderes Interesse gilt den weniger erzählten Geschichten, den medientechnischen Sackgassen und kulturhistorischen Geheimgängen. Ihre Kartografierung und Erforschung ist wesentlich für ein besseres Verständnis der kulturellen, sozialen, politischen und technologischen Konsequenzen, die vor uns liegen.

12:30 – 13:00 Uhr: Vortrag !Mediengruppe Bitnik
Unreal Data – Real Effects
Mit dem Übergang zu einer datengesteuerten Gesellschaft ist die automatisierte Datenerfassung zu einem wesentlichen Bestandteil der meisten technologischen Systeme und Geräte geworden. Unsere Interaktion mit Technologie erzeugt Daten, die wiederum unsere Welt beeinflussen: Unsere Geräte sagen uns, wie gut wir geschlafen haben, sie sagen voraus, wo unsere Lieblingsrestaurants sein und welche Produkte uns gefallen werden. Aber Datensysteme bestimmen auch welche Nachrichten wir lesen, sie entscheiden welche Landesgrenzen wir überschreiten dürfen, sie bestimmen, auf welche Jobs wir uns erfolgreich bewerben können. Anhand von Beispielen untersucht die !Mediengruppe Bitnik, wie unsere Realität durch Daten geprägt wird und wie die Produktion spezifischer Daten zu einem Tool werden kann, um strategisch in datengesteuerte Systeme einzugreifen. Welche Alternativen bleiben uns, wenn ein Opt-Out aus Datenströmen nicht mehr möglich ist? Wie kann die Mehrdeutigkeit von Daten dazu genutzt werden, in die Welt einzugreifen, statt sie lediglich zu beschreiben?

14:00 – 15:30 Uhr: Arbeitsgruppen mit Dr. Kerrin Jacobs, Sven Meister und !Mediengruppe Bitnik

Session 1: re:cognition and social pathology – Kerrin Jacobs
Session 2: Sven Meister
Session 3: Unreal Data – The 1 Review Tour ⭐!Mediengruppe Bitnik
Für ihre aktuelle Werkreihe „The 1 Review Tour“ untersucht die !Mediengruppe Bitnik ⭐gemeinsam mit den Selena Savić und Gordan Savičić, wie Online-Bewertungssysteme die Wahrnehmung und Erfahrung eines Ortes prägen. Eines der am weitest verbreiteten Bewertungsschemata im Internet ist das Fünf-Sterne-System. Die Fünf-Stern-Skala beeinflusst Entscheidungen wie die Wahl eines Arztes, die Auswahl von Produkten, Restaurants und Urlaubsdestinationen. Die Beliebtheit der Skala beruht sowohl auf ihrer Einfachheit und implizierten Klarheit (fünf ist besser als eins), als auch auf der Art und Weise, wie sie persönliche Meinungen durch Aggregation in objektive Werte umwandelt (individuelle Argumentation spielt keine Rolle solange viele Menschen zum gleichen Schluss kommen).In dieser Arbeitsgruppe werden wir uns mit der Materialität dieser Ranking-Daten, ihren spezifischen Texturen und ihrer Ästhetik befassen. Welche Arten von Stadtansichten können wir aus den Daten generieren? Wie können wir die Daten auf interessante Weise angehen? Halten die gesammelten Daten ein Potential für Kritik und taugen sie als Ausgangspunkt für künstlerische Arbeit?

16:00 – 17:30 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Audrey Samson
Intelligence? An interpretation
Audrey Samson wird anhand der frühen Photogrammetriegeräte, die zur Interpretation von Ernteanalysen dienten, erläutern, wie die gegenständliche Abstraktion das Land und die darin lebenden Arten materiell umgestaltet. Diese Medienarchäologie gibt Auskunft über das Erbe der frühen Mustererkennung und -interpretation in den heutigen Geoinformationssystemen. Neben einer kritischen Geschichtsschreibung wird sie die technologische Entwicklung von Software wie Descartes untersuchen, die den Einsatz des Raums als Territorium der Vorherrschaft und die damit verbundenen ontologischen Implikationen skizziert, was eine Verschiebung von „Deutung“ zu „Intelligenz“ markiert.

& Vortrag Dr. Simon Roloff
AI Noir: Scientific-Literary Experiments with Large Language Models
Moderiertes Duogespräch: Jonathan Harth 
Dieser Vortrag befasst sich mit den Schnittstellen zwischen generativer KI als einer Form der „künstlichen Kommunikation“ (Elena Esposito) und zeitgenössischen literarischen Arbeiten. Durch die Analyse von Allison Parrishs Compasses, Hannes Bajohrs Berlin/Miami und seiner eigenen Arbeit Unsolvable Cases untersuche Simon Roloff, wie die Arbeit mit KI-Literatur technische Aspekte, narrative Strukturen und die Bedeutungsgebung von sprachbezogener KI beleuchten kann. In seinem Vortrag vertritt er die These, dass generative KI einen Raum eröffnet, in dem Literatur als experimenteller Dialog zwischen künstlichen und menschlichen Kommunikatoren neu gedacht werden kann, um sowohl kritische als auch poetische Perspektiven auf die datengesteuerte Kultur zu fördern.

18:00 – 19:30 Uhr: Keynote von Gemma Galdón-Clavell
AI: don’t believe the hype!
Moderation: Matthias Kettner 

Die !Mediengruppe Bitnik sind zeitgenössische Künstler*innen, die im und mit dem Internet arbeiten. Ihre Praxis dehnt sich vom digitalen auf den physischen Raum aus, wobei sie oft absichtlich Kontrollverluste einsetzen, um etablierte Strukturen und Mechanismen in Frage zu stellen. In der Vergangenheit haben sie Überwachungskameras ausgehebelt, ein Opernhaus verwanzt, um seine Aufführungen nach draußen zu übertragen, ein Paket mit einer Kamera an Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London geschickt und ein Gebäude physisch gestört. Im Jahr 2014 schickten sie einen Bot namens „Random Darknet Shopper“ auf eine dreimonatige Einkaufstour ins Darknet, wo er nach dem Zufallsprinzip Gegenstände wie Schlüssel, Zigaretten, Turnschuhe und Ecstasy kaufte und sie direkt an die Galerie schickte. Die Arbeiten der !Mediengruppe Bitnik formulieren grundlegende Fragen zu aktuellen Themen.

Ihre Arbeiten werden international gezeigt, zuletzt in Ausstellungen bei:
CAC Shanghai, LOAF Kyoto, Annka Kultys Gallery London, House of Electronic Arts Basel, Eigen + Art Lab Berlin, Super Dakota Brussels, Centre Culturel Suisse Paris, Aksioma Ljubljana, Kunsthaus Zürich, FACT Liverpool, Onassis Cultural Center Athens, Public Access Gallery Chicago, Kunstverein Hannover, Nam June Paik Art Center South Korea, Fondazione Prada Milano, Shanghai Minsheng 21st Century Museum, The Pushkin Museum of Fine Arts Moscow, Cabaret Voltaire Zurich, Beijing Contemporary Art Biennial and the Tehran Roaming Biennial. Sie haben unter anderem folgende Preise erhalten: Swiss Art Award, PAX Art Award, Prix de la Société des Arts Genève, Migros New Media Jubilee Award, Golden Cube Dokfest Kassel, Honorary Mention Prix Ars Electronica.
Mehr Infos über !Mediengruppe Bitnik

Prof. Dr. Paul Feigelfeld ist Kultur- und Medienwissenschaftler. Er ist Professor für Digitalität und kulturelle Vermittlung und Teil des Instituts für Open Arts an der Universität Mozarteum Salzburg, sowie Co-Direktor des Data Arts Forum. Bis 2025 ist er außerdem Gastprofessor am Lehrstuhl für Medientheorien der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeit erforscht transkulturelle und transmediale Ansätze zur Medien- und Wissensgeschichte, kritische Perspektiven auf Technologien und deren Schnittstellen mit Kunst und Design. Er arbeitet und berät für Kunstinstitutionen wie das HKW Berlin, Vitra Design Museum und das MAK Museum für Angewandte Kunst Wien, wo er Gastkurator der Vienna Viennale 2019 mit „Uncanny Values. Künstliche Intelligenz & Du“ war.

Dr. Gemma Galdón-Clavell ist eine Pionierin und globale Vorreiterin auf dem Gebiet der KI-Sicherheit und -Auditierung, die sicherstellt, dass maschinelle Lernwerkzeuge wirklich der Gesellschaft dienen. Sie ist die Gründerin und Geschäftsführerin von Eticas.ai, einem von Venture Capital unterstützten Unternehmen, das algorithmische Schwachstellen, Verzerrungen und Ineffizienzen in Vorhersage- und LLM-Tools identifiziert, misst und korrigiert. Die Software von Eticas, die ITACA-Plattform, ist die erste Lösung zur Automatisierung der Auswirkungsanalyse und Überwachung, die sicherstellt, dass KI-Systeme leistungsstark, sicher, erklärbar, fair und vertrauenswürdig sind. Ihre bedeutende Arbeit – und ihre Leidenschaft, den Status quo zu verändern – brachten ihr die Anerkennung als Mozilla Rise25 Honoree im Jahr 2024, als Hispanic Star Awardee bei den Vereinten Nationen im Jahr 2023, als Ashoka Fellow im Jahr 2020 und als Finalistin beim EU Prize for Women Innovators, der 2017 von der Europäischen Kommission verliehen wurde. Im Jahr 2023 würdigte die BBC sie als eine der „Menschen, die die Welt verändern“, und 2024 wurde sie von Forbes Women als eine der „35 führenden spanischen Frauen in der Technologie“ geehrt und als „Pionierin im Bereich der algorithmischen Prüfsoftware“ gelobt.
Dr. Galdón-Clavell ist eine aktive Beraterin für internationale und regionale Institutionen wie die Vereinten Nationen (UN), die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) und die Europäische Kommission, um nur einige zu nennen.
Mehr Infos über eticas

Dr. Simon Roloff: Studium der Kulturwissenschaften, Philosophie, Germanistik und des Literarischen Schreibens an der HU Berlin und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Promotion zum Dr. phil. an der Bauhaus-Universität Weimar. Dann Juniorprofessor am Literaturinstitut Hildesheim, gegenwärtig wissenschaftlicher Mitarbeiter am ICAM der Leuphana Universität Lüneburg. Im Sommer 2024 dort Vertretung der Professur für Medienästhetik. Erscheint im Dezember 2024: »Digitale Literatur. Zur Einführung«.
Mehr Infos über Dr. Simon Roloff

Audrey Samson ist Künstlerin und Forscherin, derzeit Stanley Picker Fellow und Mitglied des Duos FRAUD. Sie ist Professorin für More-Than-Computational Arts an der l’École de Recherche Graphique. Sie untersucht die Überschneidung von Technologie und kritischen Ökologien. Aktuelle Untersuchungen: https://frauds.site/.
Mehr Infos über Audrey Samson

Dr. Jonathan Harth forscht und arbeitet seit mehreren Jahren an Fragen zur Nutzung von Extended Reality Technologien sowie über Sozialität unter Bedingungen künstlicher Intelligenz. Er hat Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Freien Universität Berlin und der Universität Wien studiert und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Witten/Herdecke. Er ist außerdem wissenschaftlicher Berater für digitale Projekte am Theater an der Ruhr und gibt regelmäßig Workshops zu Kunst und KI – u.a. bei der Akademie für Theater und Digitalität Dortmund sowie dem Department Media / Mixed Reality and Visualization (MIREVI) an der FH Düsseldorf.
Mehr Infos über Dr. Jonathan Harth

Dr. Kerrin Jacobs ist praktische Philosophin, spezialisiert auf Philosophie der Psychiatrie. Derzeit assoziierte Forscherin am Institut für Erste-Person-Forschung am Fachbereich Psychologie der Universität Witten/Herdecke, Gastdozentin am Studium Fundamentale und an der Medizinischen Universität Graz für die Abteilung Medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie sowie EMMAUS-Forschungsstipendiatin des CJ München mit einem Projekt zur Rolle der Intuition in der spirituellen Lebenspraxis. Bis Februar 2024 war sie außerordentliche Professorin für Praktische Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Universität Hokkaido (Japan). Dort war sie ein Kernmitglied von CHAIN (Center for Human Nature, Artificial Intelligence and Neuroscience). Zuvor arbeitete sie am Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück und am Philosophischen Seminar der Universität Göttingen und war Fellow-in-Residence am Nietzsche Kolleg der Klassik Stiftung Weimar.
Mehr Informationen über Dr. Kerrin Jacobs

Prof. Dr. Sven Meister ist Lehrstuhlinhaber am Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik an der Universität Witten/Herdecke und Senior Scientist am Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik in Dortmund. Seit 2006 setzt er sich mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen auseinander und geht Fragen nach, wie Digitalisierung das Arbeiten im Gesundheitswesen verändert. Er leitet das Projekt DIM.RUHR: Datenkompetenzzentrum für die interprofessionelle Gesundheitsdatennutzung (www.dim.ruhr). Seine Forschung wird durch eine Vielzahl von Promovierenden aus den Bereichen Medizin, Informatik Psychologie oder Wirtschaftswissenschaften unterstützt.
Mehr Infos über Sven Meister

Prof. Dr. Matthias Kettner ist Professor für Philosophie am Seminar für Philosophie, Politik und Wirtschaft der Universität Witten/Herdecke. Er studierte Psychologie und Philosophie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt, wo er mit Karl-Otto Apel und Jürgen Habermas zusammenarbeitete und sich später auch habilitierte. Nach acht Jahren am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen in Forschungsgruppen zu Fragen von Medien und Demokratie nahm er 2002 einen Ruf auf eine ordentliche Professur an Deutschlands erster und wegweisender Privatuniversität an. Er hat zu einem breiten Spektrum von Themen in den Bereichen Diskursethik, Medizinethik und Ethikkommissionen, Menschenwürde, Kulturphilosophie und Theorie der psychoanalytischen Interpretation veröffentlicht. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind interkulturelle Ethik in der Wirtschaft und anderen Bereichen sowie philosophische Ansätze zum aktuellen kulturellen Transformationsprozess der Digitalisierung.
Er ist Mitherausgeber des Bandes „Philosophische Digitalisierungsforschung“ (transcript, 2024), der Ergebnisse einer gleichnamigen Reihe von Konferenzen am Center for Advanced Internet Studies in Bochum versammelt.

Aude Florence Bertrand-Höttcke ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am WittenLab der Universität Witten/Herdecke. Sie ist affiliated researcher beim kultursoziologischen Observatorium L‘Observatoire am Forschungsinstitut MESHOPOLIS in Aix/Marseille. Im Akademiejahr 2024/25 untersucht sie als visiting researcher am Institut ACTE Paris 1 Panthéon-Sorbonne das Archiv derRencontres Internationales Paris/Berlin. Vor und neben ihrer Dissertation zur Philosophie der Gegenwartskunst bei Prof. Matthias Kettner war sie an einer Vielzahl an Kunstprojekten zwischen Rhein und Ruhr beteiligt. Davor war sie nach ihrem Studium der internationalen Wirtschaftswissenschaften an der ESCP als Beraterin für Wirtschafts- und non-Profit-Organisationen tätig gewesen. 


Foto Header: FAM_EVENTS, im Rahmen von „Blue Skies. Bodies in Trouble“, 10.-14.07.2019, PACT Zollverein, Essen, @ Killa Schuetze;
Foto: !Mediengruppe Bitnik, © Iris Janke, Berlin; Foto: Audrey Samson, @Toscane Thieffry; Foto: Gemma Galdon-Clavell, © Dani Blanco, ARGIA; Foto Prof. Kerrin Jacobs © I.Klujce; Foto: Prof. Dr. Matthias Kettner © Kunstpatenaktion

ALLE REDEN ÜBER TIKTOK

gerzweiller9j
gerzweiller9j

ALLE REDEN ÜBER TIKTOK

26. OKTOBER 2024, 16 Uhr
FFT Düsseldorf + Tanzhaus NRW

Büro medienwerk.nrwWorkshop

TIK TOK – Virales Theater
Ist TikTok eine Bühne? Was kann Theater von TikTok lernen? Was haben Online-Communities und Theaterpublika gemeinsam? Wir laden ein zu einem Praxis-Austausch mit Jugendlichen, digitalaffinen Künstler*innen und Content-Creator*innen. Ein Wochenende lang dreht sich alles um das reichweitenstarkste Soziale Medium der Gegenwart. Wir diskutieren quer durch die Generationen künstlerische Strategien auf und mit TikTok, teilen in Workshops Wissen zu Empowerment und Community-Building und suchen gemeinsam Antworten auf die Frage: Ist es möglich, den Algorithmus auszutricksen?

Auf TikTok tauschen sich Menschen aus, sie begegnen einander, beziehen sich aufeinander und zeigen, wie sie sind. Oder nicht? Vielleicht ist TikTok ein Medium der bewussten Selbstinszenierung, bei der jedes „ähm“ im Skript steht? Vielleicht wird auf TikTok Theater gespielt. Hier darf direkt mitgeredet werden. Hier entsteht Kunst, Menschen können sagen, was sie denken – oder sagen, was die Figur, in deren Rolle sie schlüpfen, jetzt sagen sollte. TikTok öffnet einen Raum, in dem wir Gedanken, Bilder, Tänze und Meinungen kennenlernen können, auf die wir sonst nicht stoßen. TikTok ist eine Praxis, ein Netzwerk, ein Politikum.

Wie können wir uns außerhalb von TikTok versammeln und über TikTok sprechen? Wir wollen es mit euch ausprobieren! Wir treffen uns auf der großen Bühne im tanzhaus nrw. TikTok-Videos werden dabei sein, Menschen, die über TikTok nachdenken und Menschen, die auf TikTok nachdenken, die dort und woanders Kunst präsentieren, gemeinsam tanzen oder forschen. Und ihr! Mit euren Fragen, Ideen und Gedanken dazu.

Online-Seminar: Ausgaben- und Finanzierungspläne für NRW-Kulturförderungen

cassette

Online-Seminar: Ausgaben- und Finanzierungspläne für NRW-Kulturförderungen

do, 17. September 2024, 14:00 – 17:00 Uhr
ONLINE-veranstaltung

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Überblick über verschiedene Förderungen und Basics zur Erstellung von Finanzplänen

In Kooperation mit dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste

Bei der Förderantragsstellung eines jeden Projekts ist die Einreichung eines stimmigen und realistisch konzipierten Finanzplans notwendig. Doch was gibt es dabei zu beachten? Wie sieht ein guter Finanzplan aus? Was sind zuwendungsfähige Gesamtausgaben? Wie kann ich den geforderten Eigenanteil aufbringen und welche Besonderheiten liegen bei unterschiedlichen Förderungen des Landes NRW hinsichtlich eines Finanzplans vor?

Das Online-Seminar soll den Teilnehmenden Antworten auf diese Fragen geben, Unsicherheiten abbauen und motivieren, das kommende Projekt selbstbewusst im Finanzplan abzubilden. Neben der Einführung und Erläuterung unterschiedlicher Fördermöglichkeiten in NRW und dem zugehörigen Finanzplan, gibt es viel Raum für individuelle Fragestellungen der Teilnehmenden.

Hinweis: Der Workshop stellt mehrere Fördermöglichkeiten des Landes NRW vor und gibt Tipps zur jeweiligen Gestaltung der Ausgaben- und Finanzierungspläne. Für detaillierte Spezifika, die für die Antragstellung der Allgemeinen Projektförderung des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste gelten, verweisen wir auf das Online-Seminar: Das kleine 1×1 des Finanzplans am 02.10.24 von 10:00-12:30 Uhr.

Referentin: Nilüfer Kemper

Termin: Donnerstag, 17. September 2024, 14:00 – 17:00 Uhr
Teilnahmegebühr: kostenfrei

Diese Veranstaltung findet als Online-Seminar über Zoom statt. Die Teilnehmer*innen erhalten vor Beginn per Mail einen Link zur Teilnahme.

Nilüfer Kemper ist seit über 30 Jahren als Managerin,
Produzentin und Beraterin in der Sparte der darstellenden Künste tätig.
Ihre Schwerpunkte sind Projektentwicklung, Finanzmanagement und
Fördermittel. Sie hat zahlreiche Produktionen, Festivals und
Kulturprojekte betreut (u.a. artscenico, Theater im Depot Dortmund, TU
Dortmund / Fakultät Kunst, Festival FAVORITEN, LAG Tanz NRW u.v.m.).
Seit 2018 ist sie Vorstandsmitglied des NRW Landesbüro Freie
Darstellende Künste.

Das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste e.V. ist Sprachrohr, Interessenvertretung, Förderer und Dienstleister für die Freie Darstellende Szene in NRW.

Der Workshop ist eine Kooperation des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste e.V. und des Büro medienwerk.nrw.

Die Arbeit des Büro medienwerk.nrw wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert, in dessen Auftrag es Koordinierung, Professionalisierung und Beratung im Bereich der Medienkunst organisiert. Das Büro medienwerk.nrw ist beim HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, angesiedelt.

Online-Seminar: Rechtsformen für selbstständige Künstler*innen

Online-Seminar: Rechtsformen für selbstständige Künstler*innen

dI, 27. August 2024, 14:00 – 16:00 Uhr
ONLINE-veranstaltung

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Grundlagenseminar für Soloselbstständigkeit und Zusammenarbeit

In Kooperation mit dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste

Jede*r selbstständige Künstler*in hat eine Rechtsform. Sie setzt den rechtlichen Rahmen für das berufliche Handeln und bestimmt insbesondere Haftungs- und Steuerpflichten.
Selbstständige Künstler*innen sind – wenn sie sich nicht explizit für eine andere Rechtsform entschieden haben,„Einzelunternehmen“. Doch was gilt es dabei zu beachten?
Und auch wenn Künstler*innen zusammenarbeiten, sollten sie dafür die für sie richtige rechtliche Form finden.
Das Seminar soll Klarheit im unübersichtlichen Feld der Rechtsformen schaffen und einen Überblick über die Möglichkeiten geben: GbR, GmbH, UG oder e.V.:
Was sind die Unterschiede und was sind mögliche Vor- und Nachteile in den Bereichen Steuer, Aufwand und Voraussetzungen?
Neben der theoretischen Wissensvermittlung gibt es Raum für individuelle Fragen der Teilnehmenden.

Das Seminar richtet sich an selbstständige Künstler*innen, Gruppen und Kollektive, die Wissen über Rechtsformen erlangen oder vertiefen möchten, und ist für Einsteiger*innen geeignet.

Referentin: Alexa Jünkering

Termin: Donnerstag, 11. Juli 2024, 14:00 – 16:00 Uhr
Teilnahmegebühr: kostenfrei

Diese Veranstaltung findet als Online-Seminar über Zoom statt. Die Teilnehmer*innen erhalten vor Beginn per Mail einen Link zur Teilnahme.

Alexa Jünkering berät seit fast 25 Jahren als selbstständige betriebswirtschaftliche Beraterin Solo-Selbstständige, kleine Unternehmen und Existenzgründer*innen in allen Phasen unternehmerischer Entwicklung: Gründung, Wachstum, Krise, Neuausrichtung.

Das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste e.V. ist Sprachrohr, Interessenvertretung, Förderer und Dienstleister für die Freie Darstellende Szene in NRW.

Der Workshop ist eine Kooperation des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste e.V. und des Büro medienwerk.nrw.

Die Arbeit des Büro medienwerk.nrw wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert, in dessen Auftrag es Koordinierung, Professionalisierung und Beratung im Bereich der Medienkunst organisiert. Das Büro medienwerk.nrw ist beim HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, angesiedelt.

VIDEODOKU: TOWARDS PERMACULTURAL INSTITUTIONS – CURATING TRANSFORMATION

_A744078_WorkshopsTemporaryGallery
_A743505_WorkshopsTemporaryGallery
_A744008_WorkshopsTemporaryGallery
_A743655_WorkshopsTemporaryGallery
_A743690_WorkshopsTemporaryGallery
_A743481_WorkshopsTemporaryGallery
DSC03213
_A748136_WorkshopsTemporaryGallery
_A747906_WorkshopsTemporaryGallery
_A743860_WorkshopsTemporaryGallery
_A747997_WorkshopsTemporaryGallery
_A747871_WorkshopsTemporaryGallery

VIDEODOKU: TOWARDS PERMACULTURAL INSTITUTIONS – CURATING TRANSFORMATION

ORT: Temporary Gallery – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Köln

Büro medienwerk.nrwVeranstaltungsreihe, Workshop

Workshopreihe zur Rolle von Kunstinstitutionen in sozial-ökologischen Transformationsprozessen.

Vor dem Hintergrund multipler sozialer und ökologischer Krisen nahm die Workshopreihe TOWARDS PERMACULTURAL INSTITUTIONS: CURATING TRANSFORMATION Überlegungen zur Anwendung permakultureller Prinzipien im Kulturbetrieb zum Ausgangspunkt für eine dreiteilige Workshopreihe. Im Zentrum stand die Frage, welche Rolle Kunstinstitutionen in dringenden Transformationsprozessen hin zu einer ökologisch gerechten Gesellschaft einnehmen können und welche Handlungsmöglichkeiten sie haben.

Der Begriff Permakultur setzt sich aus den Worten „permanent“ und „(Agri-)Kultur“ zusammen und kombiniert verschiedene Wissensarten und Praktiken. Permakultur vereint sowohl Methoden aus dem ökologischen Anbau als auch Prinzipien zur Gestaltung sozialer Prozesse, die auf Ganzheitlichkeit, Regeneration, Horizontalität und Reziprozität zielen. Das Design permakultureller Abläufe und Systeme basiert auf einem Kreislauf aus Beobachtung, dem Experiment und der Anpassung. Es baut auf drei ethischen Grundsätzen auf: 1) Earth Care: Achtsamkeit für den Planeten und alle Mehr-als-Menschen. 2) People Care: Fürsorge für den Menschen und gerechter Zugang zu allen Lebensgrundlagen. 3) Fair Share: Gerechte Verteilung begrenzter Ressourcen.

Die Workshops zielten auf den Transfer der Inhalte in die eigene institutionelle Praxis und boten die Möglichkeit, den institutionellen/individuellen Status Quo zu analysieren, Visionen und Strategie zu skizzieren und erste Handlungsschritte zu identifizieren. 

Im Anschluss an das Sommerseminar Towards Permacultural Institutions: Exercises in Collective Thinking (organisiert von der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen in Kooperation mit der Temporary Gallery) schuf die Reihe Curating Transformation zudem einen Raum, um über die Übersetzung von Ethik, Prinzipien und Methoden der Permakultur nachzudenken und gemeinsam an der Frage weiterzuarbeiten, wie eine permakulturelle Kunstinstitution aussehen kann.

Kuratiert von Aneta Rostkowska und Nada Rosa Schroer



Ausgehend von den ethischen Grundsätzen der Permakultur widmete sich Towards Permacultural Institutions: Curating Transformation drei spezifischen Themen:

Freitag, 20. Oktober 2023, 14 – 20:30 Uhr
Samstag, 21. Oktober 2023, 10:30 – 19 Uhr
Öffentlicher Vortrag: Freitag, 20. Oktober, 19:30 Uhr, Antonia Alampi

Im Sinne der People Care vertieft der Workshop zum Thema „Allyship” die Frage nach Möglichkeiten der Unterstützung lokaler Umweltgruppen und Klimagerechtigkeitsaktivist:innen und fragt nach Wegen, um reziproke Beziehungen zwischen Akteur:innen und Gemeinschaften im sogenannten Globalen Süden und Norden aufzubauen.

Video: © Claudia List

Freitag, 3. November 2023, 14 – 20:30 Uhr
Samstag, 4. November 2023, 10:30 – 19 Uhr

Öffentlicher Vortrag: Freitag, 3. November, 19:30 Uhr

Im Sinne des Fair Share schaut der Workshop „Degrowth“ kritisch und konstruktiv auf die Ansätze der Postwachstumsbewegung, speziell auf die Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung, und befragt zentrale Strategien auf ihre Übertragbarkeit auf den Kulturbetrieb.

Critical friend report: © CentrumCentrum

Video: © Lucas Dülligen

Freitag, 1. Dezember 2023, 14 – 20:30 Uhr
Samstag, 2. Dezember, 10 – 19 Uhr

Öffentlicher Vortrag: Freitag, 2. Dezember, 19:30 Uhr, Lucia Pietroiusti

Im Sinne der Earth Care widmet sich der Workshop „Grounding“ kuratorischen und institutionellen Praxen, die ökologische Regeneration zum Ziel haben, und fragt nach dem Zusammenwirken von Ökologie, Pädagogik und körperlich-mentaler Fürsorge.

Video: © Lucas Dülligen

Die Temporary Gallery – Zentrum für zeitgenössische Kunst ist eine gemeinnützige Institution für zeitgenössische Kunst in Köln. In 2009 als Kunstverein gegründet, wurde sie in den Jahren 2012-2018 von der Kunsthistorikerin und Kuratorin Regina Barunke geleitet. Im Januar 2019 hat Aneta Rostkowska die Leitung der Galerie übernommen. In Einzel- und Gruppenausstellungen stellt die Temporary Gallery junge oder wiederentdeckte, vielfach internationale Positionen vor. Seit 2014 wird die Temporary Gallery von der Stadt Köln als Zentrum für zeitgenössische Kunst institutionell gefördert.
Mehr Infos zur Temporary Gallery – Zentrum für zeitgenössische Kunst


Die Workshopreihe ist eine Kooperation des Büro medienwerk.nrw und der Temporary Gallery – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Köln.

VIDEOS & MAGAZIN: PEER TO PEER – EIN MONAT DER MEDIENKUNST IN NRW

20230908_PEER_TO_PEERDSC_6941_c_Doerthe_Boxberg
374743627_695225512632785_7731404490413737875_n
DSC03089
_DSC3415
Keynote_Wege ins Anthropozän – Kritische Narrative und Desorientierung_Bergit Arends_im FFT Düsseldorf_(C)PLZZO_Auswahl_1
DSC02277
Panel_Kunst, Akti­­vismus und gemeinsame Strategien für Klima­gerechtigkeit_im Bild-Nina Fischer, Maroan el Sani, Vanina Saracino & Hanna Poddig_im FFT Düsseldorf_(C)PLZZO_Auswahl
R.I.P. – Resurrect in Peace_von Anan Fries_Performance im FFT Düsseldorf_Im Bild-Kieron Jina__(C)PLZZO_Auswahl
_DSC5096
374977840_695225529299450_2780958271207313525_n
DSC02824
Autor*innenlesung von Sinthujan Varatharajah zum Buch an alle orte, die hinter uns liegen.
Autor*innenlesung von Sinthujan Varatharajah zum Buch an alle orte, die hinter uns liegen.
20230908_PEER_TO_PEERDSC_6107_c_Doerthe_Boxberg
20230908_PEER_TO_PEERDSC_6176_c_Doerthe_Boxberg
20230908_PEER_TO_PEERDSC_6097_c_Doerthe_Boxberg
20230908_PEER_TO_PEERDSC_6606_c_Doerthe_Boxberg
DJ Set: YAYA YAYA ist eine Crew, eine Plattform, die Raum und Stimme für Club und Popkultur bietet. YAYA ist ein solidarischer Space mit Fokus auf BIPOC femmes.
20230908_PEER_TO_PEERDSC_7149_c_Doerthe_Boxberg
20230909_PEER_TO_PEERDSC_7860_c_Doerthe_Boxberg
Mirjam Schmuck, Regisseurin von kainkollektiv, und Patrick Kruse, Kommunikationsdesigner von MIREVI, machen einen transmedialen Walk durch das KASSIA-Archiv und stellen das interdisziplinäre Projekt vor.
Der interdisziplinäre Künstler Kiran Kumār atellt Ideen und Ergebnisse ihres hybriden computergestützten choreografischen Ansatzes zur digitalen Visualisierung des tanzenden Körpers.
Talk: Freie Archivpraktiken & institutionelle ArchiveMit Wouter de Romph, Mirjam Schmuck, Agustina Andreoletti, Sam Hopkins und Kiran Kumār, moderiert von Christian Sievers.
20230909_PEER_TO_PEERDSC_8605_c_Doerthe_Boxberg
20230909_PEER_TO_PEERDSC_8519_c_Doerthe_Boxberg
0016_Medienwerk_peer_to_peer_DR20172
0010_Medienwerk_peer_to_peer_DR28638
0004_Medienwerk_peer_to_peer_DR20121
0003_Medienwerk_peer_to_peer_DR29083-Verbessert-RR
0013_Medienwerk_peer_to_peer_DR29350-Verbessert-RR
0019_Medienwerk_peer_to_peer_DR29471
0021_Medienwerk_peer_to_peer_DR29592
0014_Medienwerk_peer_to_peer_DR20520-Verbessert-RR
0022_Medienwerk_peer_to_peer_DR20396
0006_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR23731
0012_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR24096-Verbessert-RR
0021_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR27415-Verbessert-RR
0026_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR25216
0024_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR25269
0032_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR25742-Verbessert-RR
0009_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR26338
0035_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_DR27555
0005_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_3_DR28219
0007_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_3_DR28473
0019_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_3_DR28693
0036_Medienwerk_PACT_Peer_to_Peer_3_DR29817

VIDEOS & MAGAZIN: PEER TO PEER – EIN MONAT DER MEDIENKUNST IN NRW

Spielorte: FFT Forum Freies Theater, Düsseldorf | Kunsthochschule für Medien Köln | Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln | Burg Hülshoff – Center for Literature, Havixbeck | PACT Zollverein, Essen

Büro medienwerk.nrwFestival

Eröffnung des Festivals: Freitag, 1. September 2023
Laufzeit des Festivals: 1. – 30. September 2023

Mit der Veranstaltungsreihe PEER TO PEER – Ein Monat der Medienkunst in NRW im September 2023 laden das Büro medienwerk.nrw und Kooperationspartner*innen zu einer Reise durch die vielfältige und strahlkräftige Medienkunstlandschaft NRWs ein. In Workshops, Performances, Präsentationen, Talks und urbanen Spaziergängen beschäftigen wir uns an fünf aufeinander folgenden Wochenenden in Düsseldorf, Köln, Havixbeck (bei Münster) und Essen mit aktuellen Debatten im Spannungsfeld von Kunst und Technologie und stellen diese gemeinsam in einen größeren gesellschaftspolitischen Kontext. Ausgangspunkt sind die geförderten Projekte aus den Programmen Medienkunstfonds und Medienkunstfellows des Landes NRW.


Veranstaltet wurde Peer to Peer – Ein Monat der Medienkunst in NRW vom Büro medienwerk.nrw in Kooperation mit: Burg Hülshoff – Center for Literature, Havixbeck | FFT Düsseldorf | Kunsthochschule für Medien Köln | PACT Zollverein, Essen | Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln.

Das Büro medienwerk.nrw und die Verstaltungsreihe wurden gefördert: durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

Team Büro medienwerk.nrw: 
Fabian Saavedra Lara (Leitung)
Klaas Werner (Projektleitung)
Riccarda Hessling (Leitung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing)
Mareen Biermann (Projektmanagement)
Alina Homann (Projektassistenz)

Die Arbeit des Büro medienwerk.nrw wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein Westfalen finanziert, in dessen Auftrag es Koordinierung, Professionalisierung und Beratung im Bereich der Medienkunst organisiert. Das Büro medienwerk.nrw ist beim HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, angesiedelt.

Credits: Fotos FFT Düsseldorf: © Plzzo | Fotos Rautenstrauch-Joest-Museum + Kunsthoschule für Medien Köln: © Dörthe Boxberg | Fotos Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL), Havixbeck und PACT Zollverein, Essen: © Dirk Rose

Geert Lovink im Gespräch mit Annekathrin Kohout „In der Plattformfalle – Plädoyer zur Rückeroberung des Internets“

Echo, Damian, Scheinleistung

Geert Lovink im Gespräch mit Annekathrin Kohout „In der Plattformfalle – Plädoyer zur Rückeroberung des Internets“

FFT Düsseldorf – Forum Freies Theater
FR, 16. DEZEMBER 2022, 18:30 Uhr

Büro medienwerk.nrwPodiumsdiskussion

Der Medientheoretiker und Netzkritiker Geert Lovink beobachtet seit Jahren mit wachsender Sorge die Entwicklungen in der digitalen Welt. Er warnte schon früh vor dem Plattformkapitalismus und forderte uns auf, unsere Facebook-Profile zu löschen. Seine Analysen zeigen, wie Interaktion in sozialen Medien eine spezielle Art von Traurigkeit hervorbringen kann. Trotzdem hat er den Glauben an ein besseres Netz noch nicht verloren. Gerade ist sein neues Buch „In der Plattformfalle – Plädoyer zur Rückeroberung des Internets“ (transcript, 2022) auf Deutsch erschienen. Darin fordert er uns auf, „eigene Versionen des Technosozialen“ zu entwickeln. Im Gespräch mit der Medienwissenschaftlerin Annekathrin Kohout („Nerds. Eine Popkulturgeschichte“, „Netzfeminismus. Digitale Bildkulturen“) präsentierte Geert Lovink erstmals die deutsche Übersetzung des Buches.

Im Anschluss an das Gespräch im FFT Düsseldorf waren alle Interessierten zum Public Viewing eingeladen: Gemeinsam wurde der Livestream von internils Performance Blackout im Foyer angeschaut und per Chatbot mit der Bühne des Theaterdiscounters Berlin interagiert.
Mehr Infos zu Blackout

Geert Lovink ist Medientheoretiker, Internetkritiker und Autor u.a. von „Dark Fiber“ (2002), „Zero Comments“ (2007), „Im Bann der Plattformen“ (2017) und „Digitaler Nihilismus. Thesen zur dunklen Seite der Plattformen“ (2019). Lovink ist Gründungsdirektor des medientheoretischen Institute of Network Cultures (INC) mit Sitz an der Hogeschool van Amsterdam, das sich seit 2004 der Kultur in virtuellen Netzwerken als soziales Phänomen widmet. Seit 2021 ist Lovink zudem Professor für Kunst und Netzwerkkulturen an der Universität Amsterdam.
Geert Lovink im Collective Chronicle of Thoughts and Observations, 2017
Mehr Infos zum Institute of Network Cultures (INC)

Annekathrin Kohout ist Medienwissenschaftlerin und Mitherausgeberin der Buchreihe „Digitale Bildkulturen“ sowie der Zeitschrift POP. Kultur und Kritik und Mitglied des Editorial Boards des internationalen Journal of Global Pop Cultures. Ihr Buch „Nerds. Eine Popkulturgeschichte“ erschien 2022 bei C.H. Beck. Als Gastdozentin unterrichtet sie derzeit am Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur an der Universität Hildesheim.
Mehr Infos zu POP. Kultur und Kritik
Mehr Infos zum Journal of Global Pop Cultures

HERBST DIGITAL #3 meets medienwerk.nrw. Paneldiskussion und Treffen der Stipendiat*innen

MAP TO UTOPIA

HERBST DIGITAL #3 meets medienwerk.nrw. Paneldiskussion und Treffen der Stipendiat*innen

Bibliothek Weitwinkel im Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund.

Büro medienwerk.nrwPanel Diskussion

02.12.2022, 18:00 Uhr Paneldiskussion

NEUSTART Stipendienprogramm »Modul D: Digitale Vermittlungsformate«

Der Deutsche Künstlerbund führt für die Bundesregierung seit Ende 2020 das Stipendienprogramm »Modul D: Digitale Vermittlungsformate« im Rahmen des NEUSTART KULTUR Teilprogramms für Bildende Künstlerinnen und Künstler durch. Die dreiteilige Veranstaltungsreihe HERBST DIGITAL in Berlin, Leipzig und Dortmund vernetzt die Stipendiat*innen miteinander. Sie stellt ihre Vorhaben vor und diskutiert mit ihnen ihre Themen und Praktiken. Die Dortmunder Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Büro medienwerk.nrw statt.

18 UhrPaneldiskussion »Die digitale Transformation«
Nachdem in Berlin das Krisenhafte der digitalen Zeitenwende reflektiert wurde und wir in Leipzig die Chancen der Digitalisierung für die künstlerische Praxis in den Blick nahmen, wollten wir in Dortmund in die Zukunft blicken: Bedarf es einer Spartenförderung von Medien- bzw. digitaler Kunst? Welche Auswirkungen hat die (Kultur-)Politik auf die Digitalität; welche Herausforderungen ergeben sich für die künstlerische Produktion?

Im Anschluss gab es im Café Genuss Kult Gelegenheit, weiter zu diskutieren und sich auszutauschen.

Mit Heike Ander (Referentin für Ausstellungen und künstlerische Kooperationsprojekte an der KHM), Philipp Kojo Metz (Vorstand Deutscher Künstlerbund), Evelyn Möcking (Stipendiatin Modul D), Dagmar Schmidt (Bundesvorsitzende und Sprecherin des BBK), Myriam Thyes (Stipendiatin Modul D und Jurorin Modul C) und Klaas Werner (stellv. Leitung medienwerk.nrw). Moderation: Michael Kress (Künstler) und Albert Weis (Vorstand Deutscher Künstlerbund)

Ort
Das Panel und das Netzwerktreffen fanden in der Bibliothek Weitwinkel im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund statt.

mex meets medienwerk.nrw: Ein Abend zur Geschichte der experimentellen elektronischen Musik in der Region

Echo, Damian, Scheinleistung

mex meets medienwerk.nrw: Ein Abend zur Geschichte der experimentellen elektronischen Musik in der Region

mex im Künstlerhaus (Sunderweg 1, 44147 Dortmund)
Samstag, 19. November 2022 | 19:00 Uhr
Konzerte, Paneldiskussion & Releaseparty
Mit: Scheinleistung, zo-on slow (aka. Echo Ho) und Damian T. Dziwis

Büro medienwerk.nrwRelease Party

Zusammen mit mex e.V. sowie dem Künstler*innenduo Freya Hattenberger und Peter Simon lud das Büro medienwerk.nrw am Samstag, den 19. November 2022, um 19 Uhr ins Künstlerhaus Dortmund zum Release des neuen Rechercheprojekts Revisited: Generatoren und Generationen. Experimente – Musik – Elektronik in NRW ein.

Mit Live-Acts von Künstler*innen wie Scheinleistung (VA) (hans w. koch & Britta Fehrmann), zo-on slows (aka. Echo Ho) und Damian T. Dziwis sowie Gesprächsbeiträgen von Gäst*innen wie u.a. DJ, Klangkünstlerin und Producerin Waltraud Blischke und Komponist und Performer hans w. koch wollten wir uns zusammen auf eine klangliche Reise in die experimentelle elektronische Musik aus NRW begeben und uns der besonderen Geschichte dieses künstlerischen Bereichs widmen.

Revisited: Generatoren und Generationen. Experimente – Musik – Elektronik in NRW

Den Rahmen der Veranstaltung bildete der Release des neuen Audio-Features/Podcasts aus der Reihe Revisited in der zweimal im Jahr besonders wirkmächtige Ereignisse und Entwicklungen der Medienkunst und digitalen Kultur in NRW beleuchtet werden. Revisited: Generatoren und Generationen. Experimente – Musik – Elektronik in NRW war die nunmehr dritte Ausgabe dieser Recherchen, in der die Zuhörer*innen diesmal in die klangliche Seite der medialen Künste eintauchen konnten. Ausgehend von der Gründung des Studios für elektronische Musik des WDR in Köln zeichneten Freya Hattenberger und Peter Simon Wege nach, die Musiker*innen und Künstler*innen im Bereich der experimentellen Musik in der Region verfolgt haben, und ließen viele der Akteur*innen von damals und heute zu Wort kommen. Als das Kölner Tonstudio 1951 ins Leben gerufen wurde, war es weltweit das erste seiner Art und konnte somit namhafte Musiker*innen wie z.B. Györgi Ligeti, Henry Pousseuer, Gottfried Michael Koenig ins Rheinland locken, die künstlerisch die technischen Möglichkeiten vor Ort erforschten und bedeutende avantgardistische Kompositionen erschufen. Seitdem hat sich vieles verändert. Statt eines aus heutiger Sicht beinahe barock anmutenden Studios mit schrankgroßer Technik genügen heute oftmals ein Laptop und handliche Instrumente, mit denen auch Zuhause flexibel produziert und online veröffentlicht werden kann.

Die Fragen danach, wie sich die experimentelle elektronische Musik in der Region in den Folgejahren bis heute entwickelt hat und inwiefern neue Technologien und Produktionsweisen künstlerische Prozesse verändert haben, standen in dieser Folge von Revisited und beim Abend im Künstlerhaus Dortmund im Mittelpunkt. Den roten Faden bildete hierbei die Technikgeschichte selbst, insbesondere die Sprünge von analogen zu digitalen Werkzeugen, Aufzeichnungs-, Wiedergabe- und Distributionsmedien, sowie die hieraus resultierenden Klangästhetiken und aktuell dringliche (kultur-)politische Fragestellungen zu Repräsentanz und Sichtbarkeit, Underground, Institutionalisierung und Anerkennung.

Mit Konzert-Beiträgen von:
Echo Ho ist eine Klangkünstlerin und Performerin. Ihre künstlerische Praxis geht über Klang, Musik und Performance hinaus, indem sie konsequent verschiedene Medienformen, Materialien und Genres an den Schnittstellen von Kunst, Philosophie, Kultur und Technologie zusammenführt.

Damian T. Dziwis ist ein Düsseldorfer Komponist und Wissenschaftler, der multimediale Werke unter Verwendung audiovisueller generativer Algorithmen, maschinellen Lernens und Live Coding schafft.

Das Duo Scheinleistung (VA) wurde 2016 von Britta Fehrmann und hans w. koch gegründet mit dem Ziel, eine klangliche Interpretation der Scheinleistung zu finden.

Waltraud Blischke ist Dozentin für Akustische Forschung, Musik und Text sowie Narration und Medienästhetik. Sie schrieb für Magazine wie u.a. Spex, Stadtrevue und Meakusma Magazin. Auch als DJ und Klangkünstlerin ist sie in verschiedene Projekte involviert.

mex e.V. ist ein gemeinnütziger Verein für experimentelle und intermediale Musikprojekte. Seit 1992 haben hier mehr als 700 Musiker*innen und Medienkünstler*innen ihre Werke präsentiert. In einem spartenübergreifendem Programm kombiniert mex Konzerte mit Performances, Video, Multimedia und Tanz.
Mehr Infos zum mex e.V.

Abb. (rechts): Katharina Kemme/ Ben J. Riepe School of Experience

Verena Seibt und Clea Stracke

Pauline

Verena Seibt und Clea Stracke

1980, Dachau / 1982, Berlin-Tempelhof
STIPENDIUM 2013

Büro medienwerk.nrwFörderung

Als einmalige Ausnahme wurde das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2013 an zwei Künstlerinnen, Verena Seibt und Clea Stracke, vergeben.

Begründung der Jury
Verena Seibt und Clea Stracke (beide in Köln lebend) arbeiteten von 2006 bis 2016 als Künstlerinnenduo zusammen. Ihre künstlerische Forschung setzt an realen (städtischen, sozialen, architektonischen oder institutionellen) Räumen an und bringt – auf durchaus humorvoll ironische Weise – die verschütteten Wahrheiten dieser Räume zum Vorschein. Ihre Videoinstallation Und das Schiff fährt, die sie 2009 zum Studienabschluss präsentierten, setzt sich mit der Architektur des Kunstakademiegebäudes von Coop Himmelb(l)au sowie mit dem Lehrbetrieb und dem “Wesen des Künstlers“ auseinander. Im Video verwandelt sich das Gebäude der Münchner Kunstakademie durch die Verfremdungstechnik des Mediums Film in ein dem Wellengang ausgeliefertes Schiff auf hoher See: „Die reale Fassade wird zur fiktiven Kulisse umgedeutet – und verweist in der Metapher des auf hoher See schwankenden Schiffs auf die höchst realen internen Strukturen der Akademie“, so die Künstlerinnen.

Ihr Projektvorschlag Weil ich dich nicht mehr liebe wird verschiedene Trennungsprozesse auf dem Recycling- bzw. Wertstoffhof untersuchen. Das Video will dabei – durch dramatische Überhöhung tragischer Abschiedsmomente – den Blick auf einen alltäglichen Ort verändern.


Verena Seibt (*1980 in Dachau) und Clea Stracke (*1982 in Berlin-Tempelhof) studierten von 2001 bis 2008 an der Akademie der Bildenden Künste in München und arbeiteten bis 2016 als Künstlerinnenduo zusammen. In ihren subtilen Manövern schaffen die beiden imaginäre Räume, indem sie tastend, staunend, sezierend in echte Orte eindringen und dabei ihre Fundstücke auf dem schmalen Grat zwischen Fiktion und Realität ausbalancieren. Film und Installation sind die zentralen Medien der Künstlerinnen um raumgreifende Szenarien zu erschaffen.
Mehr Infos zum Künstlerinnenduo
Mehr Infos zu ihrem Projekt ARCA
Mehr Infos zu Verena Seibt

Ani Schulze

still end tittle00111929
001 – AniSchulzeTheConventOfPleasure_Installation_Moltkerei Werkstatt_Köln
010 – AniSchulzeTheConventOfPleasure-2
020 – AniSchulzeTheConventOfPleasure-27
Filmstill 2_(C)Ani Schulze.jpg
Ani Schulze_Flint House Lizard_Installationsansicht_Kunstverein Siegen_2021 Foto_Simon Vogel
Ani Schulze_Suffusion of Yellow_Videostill

Ani Schulze

1982, Frankenberg
STIPENDIUM 2022

Büro medienwerk.nrwAusstellungseröffnung, Förderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2022/23 geht an Ani Schulze.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Heike Ander (Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin, Kunsthochschule für Medien Köln), Dr. Linnea Semmerling (Direktorin Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute, Düsseldorf) und Julia Weißenberg (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2020, Köln). Die Jury hat die Stipendiatin aus 62 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Ani Schulze arbeitet unter anderem mit den Medien Video, Zeichnung und Skulptur, die sie zu multimedialen räumlichen Landschaften zusammenfügt. Intensive Klänge und drängende Rhythmen verleihen ihren surrealen, fragmentarischen Bildwelten einen unausweichlichen Sog. Die Themen, die Ani Schulze dabei beschäftigen, reichen von nichtlinearen Erzählstrategien über die Verflechtungen von Natur- und Kulturlandschaften bis hin zu Stofflichkeit und Digitalität in der Bildgestaltung.

In ihrem Projektvorhaben The Hurricane widmet Ani Schulze sich der fiktionalen Utopie einer radikalen, frei von patriarchalen Zwängen lebenden weiblichen Gemeinschaft aus dem 17. Jahrhundert. Diese will die Künstlerin mit dem Leben und Werk – Skulpturen, Figurinen, Kostümentwürfen, Aquarellen, Zeichnungen – von drei französischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts verknüpfen, um in der Verschränkung von mythischen mit realen Frauenfiguren hybride Charaktere entstehen zu lassen, die sie in Kooperation mit zwei Tänzer*innen in einem spekulativen, abstrakt-räumlichen Szenario inszeniert. Mit Unterstützung von computergenerierten Animationen sollen sich die Grenzen zwischen den historischen Figuren und ihren Performerinnen, realen und fiktiven Räumen, historische Fakten und Anekdoten auflösen.

Ani Schulze überzeugte die Jury mit ihren dichten, collageartigen multimedialen Rauminstallationen, in denen sie mit einem außerordentlichen Gespür für Rhythmus und Dramaturgie verschiedenste Medien und Materialien – wie z.B. Video, Zeichnung, Skulptur, Keramik, Sound, Found Footage – zu komplexen, surreal anmutenden Erzählungen und ambivalenten Gefühlsbildern unserer Gesellschaft verwebt.

Wir freuen uns, 2022/23 mit The Hurricane von Ani Schulze ein Projektvorhaben mit dem NRW Stipendium für Medienkünstlerinnen unterstützen zu können, das vor dem Hintergrund virulenter Fragen des Zusammenlebens, der Geschichtsschreibung und der Konstruktionen von Weiblichkeit Perspektiven für neue Möglichkeitsräume und Realitäten schaffen will.



Ani Schulze (*1982) arbeitet mit Video, Skulptur, Malerei und multimedialen Rauminstallationen. Sie studierte an der Städelschule in Frankfurt, an der Glasgow School of Arts sowie an den Kunstakademien Düsseldorf und Karlsruhe. Ihre Praxis untersucht die Beziehung zwischen menschlichem Körper und seiner Umwelt und die Konstruktion von Weiblichkeit. Jüngst waren ihre Arbeiten in der Hamburger Kunsthalle, im Kunstverein Siegen, im Salzburger Kunstverein und im I: Project Space in Beijing zu sehen.
Mehr Infos zu Ani Schulze


VERANSTALTUNGEN ZUM PROJEKT
THE CONVENT OF PLEASURE

Ausstellungseröffnung am 21. Oktober 2023, 18 – 21 Uhr
Ausstellungslaufzeit: vom 22. Oktober bis 19. November 2023

Öffnungszeiten
Sa und So | Von 15 – 18 Uhr
mail@apathcp.com
in der Moltkerei Werkstatt
Moltkestrasse 8, 50674 Cologne
Mehr Infos zu The Convent of Pleasure

Portraitfoto: © Jorge Nogueira; Video stills + Installationsansichten THE CONVENT OF PLEASURE: © Ani Schulze; Installationsansicht: © Simon Vogel, Ani Schulze, Flint House Lizard, Kunstverein Siegen, 2021; Video still: © Ani Schulze, Suffusion of Yellow, 4K Video, mit Sound, 10 min, 2021

Gesprächsveranstaltung „Was das Valley denken nennt – und wie davon erzählt wird“

Bild – VA Was das Valley denken nennt

Gesprächsveranstaltung „Was das Valley denken nennt – und wie davon erzählt wird“

HMKV im Dortmunder U | Kino, EG und online
MI, 15. Juni 2022, 19 – 21 Uhr

Büro medienwerk.nrwPodiumsdiskussion

Mit Dr. Inke Arns, Prof. Dr. Adrian Daub und Jonas Lüscher
Moderation: Dr. Iuditha Balint und Fabian Saavedra-Lara


Gemeinsam mit den Kooperationspartnern, dem Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt und dem HMKV Hartware MedienKunstVerein, lud das Büro medienwerk.nrw am 15. Juni 2022 um 19 Uhr herzlich zur Gesprächsrunde Was das Valley Denken nennt – und wie davon erzählt wird mit dem Literaturwissenschaftler und Publizisten Prof. Dr. Adrian Daub, dem Schriftsteller Jonas Lüscher sowie der Kuratorin und Direktorin des HMKV Dr. Inke Arns ein. Veranstaltungsort war das Kino im Dortmunder U.

Anlässlich der Ausstellung des HMKV House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma wurden bei der Gesprächsveranstaltung im Dortmunder U einige Gedanken aus den Texten Adrian Daubs und Jonas Lüschers mit den Ideen und ausgewählten Werken aus der Ausstellung in einen Dialog gebracht. Allen drei Beteiligten ist das Anliegen gemein, sich kritisch und differenziert mit der Ideengeschichte des Silicon Valley und den Erzählungen über digitale Technologien, die von den dort residierenden Unternehmen hervorgebracht werden, auseinanderzusetzen. In der Diskussion wurden einige dieser Mythen, die aktuell zum Beispiel um das Schlagwort der „künstlichen Intelligenz“ kreisen, benannt und dekonstruiert. 

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Iuditha Balint (Fritz-Hüser-Institut) und Fabian Saavedra-Lara (Büro medienwerk.nrw).


Zu den Gästen
Der in Köln geborene Germanist und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Adrian Daub ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaften an der Stanford University, Kalifornien, und leitet das dortige Clayman Institute for Gender Research. Er schreibt u.a. über Themen wie früher Feminismus, kulturelles Gedächtnis und deutsche Populär- und Musikkultur des 19. Jahrhunderts. Sein Buch „Was das Valley denken nennt. Über die Ideologie der Techbranche“ (Suhrkamp, 2020) erzählt vom Silicon Valley – einer Region, die in den letzten 70 Jahren zum mächtigsten IT- und High-Tech-Standort weltweit aufgestiegen ist. In seinem Buch hinterfragt Daub, der mit Stanford seinen beruflichen Mittelpunkt in nächster Nähe zum Valley etabliert hat, dessen Selbstinszenierung, indem er die Rhetorik von Unternehmer*innen wie Peter Thiel oder Mark Zuckerberg untersucht und die Ideologie der Branche historisch kontextualisiert.

Jonas Lüscher ist ein schweizerisch-deutscher Schriftsteller und Essayist. Nach seinem Studium der Philosophie forschte er intensiv zur Bedeutung von Erzählungen für die Beschreibung sozialer Komplexität und hatte in diesem Kontext ein Stipendium des Schweizer Nationalfonds für einen Forschungsaufenthalt in Stanford. In seiner Novelle „Frühling der Barbaren“ (C.H. Beck, 2013) geht es um die Bedeutung von Narrationen in gesellschaftlichen Zusammenhängen – in diesem Buch kommen die Theorien Richard Rortys narrativ zum Tragen. Über die Mentalität und Rhetorik des Silicon Valley erzählt sein Roman „Kraft“ (C.H. Beck, 2017). Als sozial und politisch engagierter Essayist veröffentlicht Jonas Lüscher zu verschiedenen Themenkomplexen wie Ökonomie oder Populismus.

Dr. Inke Arns ist Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein in Dortmund. Seit 1993 freie Kuratorin und Autorin mit den Schwerpunkten Medienkunst und -theorie, Netzkulturen, Osteuropa. Nach einem Aufenthalt in Paris (1982-1986) Studium der Slawistik, Osteuropastudien, Politikwissenschaften und Kunstgeschichte in Berlin und Amsterdam (1988-1996 M.A.), 2004 Promotion an der HU Berlin. Sie kuratiert(e) viele Ausstellungen – u.a. am bauhaus dessau, MG+MSUM Ljubljana, Gallery EXIT Pejë, KW Berlin, Museum of Contemporary Art Belgrad, CCA Glasgow, CCA Ujazdowski Castle Warschau, HMKV Dortmund, HKW Berlin, Muzeum Sztuki Lodz, La Gaîté Lyrique Paris, MMOMA Moskau, BOZAR Brüssel, NCCA Jekaterinburg, exportdrvo Rijeka, a.o. – und ist Autorin und und Herausgeberin zahlreicher Beiträge zur Medienkunst und Netzkultur. 2021-2022 Gastprofessur für kuratorische Praxis an der Kunstakademie Münster. 2022 Kuratorin des Pavilions der Republik Kosovo (Künstler: Jakup Ferri), 59th International Art Exhibition, La Biennale di Venezia.

Eine Kooperation vom Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, dem HMKV Hartware MedienKunstVerein und dem Büro medienwerk.nrw.

Das Veranstaltungsprogramm wurde gefördert durch NEUSTART KULTUR und Stiftung Kunstfonds.

Fotos: Adrian Daub: © Cynthia Newberry | Jonas Lüscher: © Ulrike Arnold/Jonas Lüscher | Inke Arns: © Frank Vinken

Symposium „Digitale Kultur“ | NEXT LEVEL 2021

Event Grafik

Symposium „Digitale Kultur“ | NEXT LEVEL 2021

Halle 2, UNESCO-Welterbe zollverein, essen
sa-so, 27.-28. November 2021

Büro medienwerk.nrwSymposium

Das zweitägige Symposium „Digitale Kultur“ fand im Rahmen des NEXT LEVEL-Festivals auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen statt und bot verschiedene Themenforen, Panels und Präsentationen an. Vorgestellt und diskutiert wurden digitale Formate und Konzepte rundum Performance und Konzert, aber auch Live-Act-Plattformen und entsprechende Verwertungsfragen. Projekte und Initiativen aus NRW standen dabei im Mittelpunkt.


FORUM: PERSPEKTIVEN DER DIGITALEN KÜNSTE IN NRW
Offener Talk moderiert durch Klaas Werner (Büro medienwerk.nrw)
Sonntag, 28.11.2021, 15:00 – 16:30 Uhr


Wie steht es um die Perspektiven der digitalen Künste in NRW? Wie ist es um die Qualifizierung der Künstler*innen bestellt und welchen technischen Support braucht es? Werden die Akteur*innen der Szene und ihre Bedarfe ausreichend einbezogen? Wie soll es weitergehen, jetzt, wo Defizite im Feld der Digitalisierung während Corona unübersehbar geworden sind? Wie können die zahlreichen digitalen Experimente und virtuelle künstlerische Formate, die während der Corona-Pandemie entstanden sind, auch langfristig weiterentwickelt werden?

Das sind die Fragen des Forums und des Panels, das als Kooperation zwischen Büro medienwerk.nrw, NRW KULTURsekretariat und Regionalverband Ruhr im Rahmen von Next Level – Festival for Games 2021″ stattfand.


PANEL: DIGITALE KÜNSTE IN NRW. WAS IST GESCHEHEN – WIE GEHT ES WEITER?
Moderation: Fatma Idris (Journalistin)
Sonntag, 28.11.2021, 17:00 – 18:00 Uhr


Eine Gesprächsrunde mit dem Künstlerduo Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten, Jasmin Vogel (Kulturforum Witten), Brigitta Muntendorf (Künstlerin und Komponistin), Fabian Saavedra-Lara (Büro medienwerk.nrw), Dr. Christian Esch (NRW KULTURsekretariat). In Kooperation zwischen dem Büro medienwerk.nrw, NRW KULTURsekretariat und Regionalverband Ruhr, in Zusammenarbeit mit WDR 3. Das Panel wurde von WDR 3 für die Sendung „Forum“ aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet.




Next Level ist das Festival für die Kunst und Kultur digitaler Spiele in Deutschland. Seit 2010 präsentiert das Festival interaktive und partizipative Modelle der digitalen Spielekultur und beleuchtet als bundesweit etablierter Resonanzraum für Games ihre Potenziale und Perspektiven. Bereits die Auftaktveranstaltung 2010 in Köln hat den Diskurs um die Relevanz des digitalen Spiels als Kulturgut und Kulturtechnik geprägt und vorangebracht. Seit 2019 findet das Event auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen statt. Next Level wird veranstaltet vom NRW KULTURsekretariat, gemeinsam mit der Stadt Essen und in Kooperation mit der Stiftung Zollverein.
Mehr Infos zu Next Level

WORKSHOP | Urheberrechte bei digitalen Veranstaltungsformaten

WORKSHOP | Urheberrechte bei digitalen Veranstaltungsformaten

do, 28. oktober 2021, 16:00 – 18:00 Uhr
ONLINE-veranstaltung

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Vor allem bei digitalen Veranstaltungsformaten über internetbasierte Kanäle, mit einer potenziell unbegrenzten Öffentlichkeit, sind Veranstalter*innen und Seminarleiter*innen oft verunsichert, wo die eigene Haftung für gezeigte Inhalte beginnt und endet. Worauf muss im Vorfeld hingewiesen werden? Welche Einverständniserklärung sollte vorab eingeholt werden? Welche Inhalte dürfen in welchem Kontext bedenkenlos gezeigt werden?

Innerhalb des etwa zweistündigen Online-Workshops behandelte der Referent Dr. iur Till Kreutzer folgende Themenfelder:

  • Grundlagen des Urheberrechts: Was ist Urheberrecht, wie entsteht und wie endet es?
  • Freie Nutzungen im Rahmen von Kultur und Bildung: Zitate, Satire, Beiwerk, Nutzungen zum Unterrichtsgebrauch (Schulungen, Konferenzen)
  • Nutzung von Online-Inhalten auf Plattformen, sozialen Medien und Webseiten: Verlinken, Embedden, Sharen
  • Rechtssichere Nutzung von Open Content: Creative Commons und die Nachnutzung von freien Bildern, Texten, Videos


Nach jedem Teil gab es eine offene Fragerunde.


Wir bitten um Verständnis, dass im Rahmen des Workshops KEINE INDIVIDUELLE RECHTSBERATUNG geleistet werden kann und – aus rechtlichen Gründen – werden darf! Solche ist nur im Rahmen eines anwaltlichen Mandats zulässig. Selbstverständlich wird der Referent gern auf individuelle Fragen eingehen. Auf konkrete Einzelfälle bezogene Fragen (etwa: „Ich habe folgendes Projekt, dort sollen Verträge geschlossen werden, wie muss ich … formulieren?“) können im Rahmen der Schulung jedoch nicht beantwortet werden.

Dr. iur Till Kreutzer ist Rechtsanwalt, Rechtswissenschaftler und Publizist. Er ist Mitgründer und geschäftsführender Partner der Rechtsanwaltskanzlei iRights.Law sowie Mitgründer und Herausgeber von iRights.info, dem mehrfach prämierten (u. a. Grimme-Online-Award 2006) Internetportal für Verbraucher und Kreative zum Urheberrecht in der digitalen Welt. Bei den Urheberrechtsreformen in der Informationsgesellschaft ist er vielfach auf nationaler sowie EU-Ebene als geladener Sachverständiger für Regierungen und Parlamente tätig. Er unterrichtet an einer Vielzahl von Institutionen über IT-, Urheber- und Persönlichkeitsrecht.
Mehr Infos zu iRights.info


Das Büro medienwerk.nrw wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Das Büro medienwerk.nrw ist angesiedelt beim Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Workshop | Technische Umsetzung digitaler Veranstaltungsformate

Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.44.09
Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.50.12

Workshop | Technische Umsetzung digitaler Veranstaltungsformate

DI, 13. APRIL / 20. APRIL / 27. APRIL 2021, 17:00 – 20:00 UHR
ONLINE-Veranstaltung

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Online-Workshopreihe in Kooperation mit dem Landesbüro für Bildende Kunst NRW (LaB NRW): „Technische Umsetzung von digitalen Veranstaltungsformaten“, geleitet durch Jonathan Kastl & Mario Frank, für Künstler*innen, Event- oder Projektmanager*innen, Mitarbeiter*innen der Produktion

In diesem dreiteiligen Online-Workshop führten die beiden Videokünstler Jonathan Kastl und Mario Frank in die technischen und organisatorischen Grundlagen von digitalen Veranstaltungsformaten ein. Sie zeigten alternative Szenarien für verschiedene künstlerische Praxen auf und beantworten Fragen der Teilnehmenden.

Der 1. Workshop-Block „Technische Grundlagen“ fand am 13. April 2021 statt und bot Künstler*innen, Eventmanager*innnen, Projektmanager*innen und Mitarbeiter*innen der Produktion einen Einstieg in die technische Umsetzung von Live-Streams und Online-Konferenzen. Anhand von Praxisbeispielen zeigten die Referenten Funktionsweisen, Interaktionsmöglichkeiten und Limitationen von Streaming-Software, Plattformen und Tools für Videokonferenzen auf. Zudem erhielten die Teilnehmer*innen einen Überblick über die notwendigen Komponenten der Audio- und Videotechnik.  

Am 20. April 2021 fand der 2. Workshop-Block „Alternative virtuelle Raumszenarien“ statt und fächerte verschiedene Möglichkeiten auf, wie technische Setups und Plattformen nicht-intentional und alternativ nutzbar sind, um bspw. in den sozialen Medien Aufmerksamkeit zu erzeugen oder einen interessanten Effekt während einer Online-Veranstaltung zu erzielen. Erweiterte und kreative Nutzungen von Software spielten hierbei ebenso eine Rolle wie spezialisierte Apps für Social Gathering und Games. Weitere Themen waren mehrkanalige Ausspielungen (Livestream + Videokonferenz) und hybride Veranstaltungen.

Im 3. Workshop-Block „Erfolgreiche Umsetzung von Online-Veranstaltungen“ am 27. April 2021 widmeten sich die Referenten dem Projekt- und Ressourcenmanagement. Die Frage „Wie setze ich eine Online-Veranstaltung erfolgreich um?“ begleitete die Beteiligten durch diesen letzten Block der dreiteiligen Workshopreihe. Gestalterische Anliegen wie Sprachverständlichkeit, Bildausschnitt, Beleuchtung, Vortragsstruktur und interaktives Design wurden ebenso besprochen wie konkrete organisatorische Fragen zu technischen Anforderungen, Personaldispo, Ressourcenplanung und Techniksupport.

MARIO FRANK ist Integrated Designer, Fotograf, Videokünstler, Audioingenieur und Kulturaktivist. Musikproduktion und Performance als „M.Funk“. Mitbegründer des Kunst- und Designkollektivs KOLLEKTIV33 sowie künstlerische Leitung des gleichnamigen Musik-Labels. Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Kulturvereins „dreidrei e.V.“. Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Literaturinitiative Land in Sicht e.V.. Mitinitiator der Ateliergemeinschaft „INSEL“. Lehraufträge an der Köln International School of Design, Kunsthochschule für Medien Köln und der Bergischen Universität Wuppertal.
Mehr Infos zu Mario Frank
Mehr Infos zu KOLLEKTIV33
Mehr Infos zum Land in Sicht e.V.

JONATHAN KASTL ist Bild- und Toningenieur, Videokünstler und Musiker. Seine künstlerische Arbeit umfasst Medienkunst, Video und Sound für Theaterproduktionen sowie diverse Musikprojekte. Als Kameramann und Bildregisseur setzt er Aufzeichnungen und Livestreams für unterschiedliche Auftraggeber*innen um. Daneben unterstützt er Künstler*innen und Institutionen bei der Planung und Durchführung von hybriden und Online-Veranstaltungen. Jonathan Kastl und Mario Frank arbeiten seit 2021 zusammen unter dem Namen frankaflux.
Mehr Infos zu Jonathan Kastl
Mehr Infos zu frankaflux

Das Büro medienwerk.nrw, das LaB K und der Workshop werden gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Das Büro medienwerk.nrw ist angesiedelt beim Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Artist Talk mit Holly Herndon | #TdM2020

2015_mw_ESYT_Holly_Herndon_Foto_Marc_Hinz_web
Holly Herndon15
2015_mw_ESYT_Holly_Herndon_10_Foto_Marc_Hinz_web
2015_mw_ESYT_Panel_03_Foto_Marc_Hinz_web

Artist Talk mit Holly Herndon | #TdM2020

online
MO, 28.09.2020

Büro medienwerk.nrwArtist Talk

Erstmalig nahm das Büro medienwerk.nrw am Tag der Medienkompetenz teil. Als Videobeitrag für die digitale Ausstellung des TdM2020 wurde ein Artist Talk zwischen Fabian Saavedra-Lara (Leiter des Büro medienwerk.nrw) und der US-amerikanischen Medienkünstlerin Holly Herndon gezeigt.

Unter dem Motto A Better Tomorrow! – Visionen für eine digitalisierte Gesellschaft fand am 28. September 2020 der achte Tag der Medienkompetenz im Landtag Nordrhein-Westfalen statt. Gemeinsam mit Bürger*innen, Akteur*innen der Medienkompetenzvermittlung und Vertreter*innen der NRW-Landespolitik wurde darüber diskutiert, wie der digitale Umbruch politisch gestaltet werden und welchen Beitrag jede*r Einzelne zu einer menschlichen Gesellschaft leisten kann. Aufgrund der Coronapandemie fand der TdM2020 virtuell und digital statt. Im Livestream haben Diskussionen und Themenforen dazu angeregt, tiefer in einzelne Aspekte der Digitalkompetenz einzusteigen. Beim „Town Hall Meeting“ stellte sich die Landespolitik live den Fragen der digitalen Öffentlichkeit. Und auch die zentrale Ausstellung wurde aus dem Landtag ins Netz verlagert. Hier zeigten Institutionen aus NRW, u.a. das Büro medienwerk.nrw, ihre eigenen Visionen für eine digitale Zukunft.
Mehr Infos zum Tag der Medienkompetenz

Unter dem Titel Every Step You Take – Kunst und Gesellschaft im Datenzeitalter fand am 12.–15. November 2015 die zweite Konferenz des medienwerk.nrw statt, die sich mit den Debatten rund um Big Data, Überwachung und Datenschutz beschäftigte. In den Räumlichkeiten des Dortmunder U und des Schauspiel Dortmund trafen internationale Positionen aus Medienkunst & digitaler Kultur aufeinander, um Utopien und Dystopien unserer digitalen, vernetzten medialen Realität zu befragen. Neben einer Ausstellung, zahlreichen Vorträgen, Paneldiskussionen, Künstlergesprächen und Filmvorführungen, umfasste das Programm auch ein Konzert der US-amerikanischen Künstlerin Holly Herndon.

Im Artist Talk mit Fabian Saavedra-Lara, dem Leiter des Büro medienwerk.nrw, spricht die avantgardistische Musikerin über die Liebesbeziehung zu ihrem Laptop und über THE SOUND OF DATA. Zu hören sind elektronische Klangcollagen, die ebenso Samples aus dem digitalen Alltag umfassen wie Glitches, Störungen, Fehler im System und Ausdrucksformen medialer Hyperaktivität. Begleitet wurde das Konzert durch Vocals von Colin Self und Visuals von Mat Dryhurst.
Mehr Infos zu THE SOUND OF DATA



Holly Herndon bewegt sich zwischen Medienkunst und elektronischer Musik. 2015 erschien ihr Album „Platform“, welches von der Kritik international gefeiert wurde. Darin thematisiert sie das emotionale Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Alternative Fortschrittsideale werden hier spürbar: Wie könnten sich zukünftige Technologien nutzen lassen, wenn sie offen, zugänglich und frei von wirtschaftlichen oder politischen Interessen wären? Dabei reflektiert Herndon stets die Konstitution derjenigen Medien, die sie für ihre Musikproduktion nutzt – in ihren Songs werden Software und Laptop als zerbrechliche Akteure dargestellt, die sich von vertrauten Geräten des alltäglichen Gebrauchs, der Kreativität und sozialen Kommunikation jederzeit in Apparate der Überwachung und Kontrolle verwandeln können.

LOUIS BETONG & BALZ ISLER: INTERVENTIONEN ZUR COVIDITÄT

Bildschirmfoto 2021-05-05 um 14.16.40
Bildschirmfoto 2021-05-05 um 14.17.05
Bildschirmfoto 2021-05-05 um 14.17.18

LOUIS BETONG & BALZ ISLER: INTERVENTIONEN ZUR COVIDITÄT

onLINEBeitrag
MO, 08.06. – SO, 31.08.2020

Büro medienwerk.nrwWebresidency

Im Rahmen einer Web Residency arbeiteten die Performance- und Medienkünstler Louis Betong & Balz Isler auf der Website des Netzwerks für Medienkunst und digitale Kultur.

Ursprünglich war die Verabredung zwischen den Künstlern und dem Büro medienwerk.nrw, mehrere Beiträge für das Festival Meta Marathon 2020 des NRW-Forum Düsseldorf unter dem Jahresmotto „Cyborgs“ zu konzipieren und vor Ort in einer Zeitspanne von 42 Stunden umzusetzen. Doch es kam – wie allseits bekannt – alles ganz anders. Die Lage um den Ausbruch des Coronavirus hatte auch für den Kulturbereich schwerwiegende Konsequenzen, die in einer Absage aller Veranstaltungen im physischen Raum bis mindestens Sommer 2020 mündeten. Für Akteur*innen und viele Institutionen aller Sparten stellten sich Fragen nach Existenzsicherung sowie neuen Formen künstlerischer Produktion, Präsentation und des Austauschs mit der Öffentlichkeit in Zeiten des „social distancing“ – jenseits des rein Dokumentarischen. Die damalige Situation war auch eine Zeit des Experimentierens mit den Möglichkeiten und Grenzen des Digitalen sowie grundsätzlicher politischer Debatten – u.a. über die Welt nach der Krise, „Systemrelevanz“, Solidarität und die Bedeutung von Kunst und Kultur für eine offene Gesellschaft.

Die im digitalen Raum der Website des medienwerk.nrw in episodisch stattfindenden Interventionen von Louis Betong & Balz Isler waren Versuche des künstlerischen Nachdenkens die neue Realitäten, Sprech- und Denkweisen, Alltags- und Medienwelten, Anpassungen und Einschränkungen, die durch die Coronakrise hervorgebracht worden sind und Menschen weltweit in einem Zustand des Wartens, der Hoffnung, der Spekulation und Unsicherheit zusammenführten. Isler & Betong nennen diesen Zustand „Covidität“. Als selbsternannte „Coviditätsresidenten“ nisteten sich die Beiden auf der Website des medienwerk.nrw ein und spielten mit den künstlerischen Möglichkeiten des Mediums. Als Ausgangsmaterial dienten Reflexionen zur Lage, individuelle Erfahrungen von An- und Abwesenheiten an nun geschlossenen Orten sowie Fragestellungen aus früheren Veranstaltungen des medienwerk.nrw zum Themenfeld „Körper und Technologie“. 

Zu erleben waren die Arbeiten im Zeitraum 08.06.–31.08.2020 auf der Website des medienwerk.nrw.



Louis Betong & Balz Isler sind Performer, Künstler und öffentliche Denker im Alt- und Neuraum. Sie studierten an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und arbeiten mit zeitbezogenen Medien. Sie leben gemeinsam in Europa. Isler & Betong bewegen sich in den Kompositionen des Klangs und Raums und in Installationen und Performances. In ihnen beschäftigen sie sich mit Kommunikation, Präsentationsmethodik und der heutigen Clip- und Dokumentarkultur. Sie sammeln, überlagern, ordnen neu um und versuchen, mittels unterschiedlicher Medien und räumlicher Ebenen neue Zusammenhänge zu knüpfen, sie in die „Echtzeit“ zu übersetzten (Paul Virilio), um gegebenenfalls auf neue Bewegungen zu schließen.

Das Büro medienwerk.nrw und die Web-Residency wurden gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Anja Kreysing

CounterStructures

Anja Kreysing

1967, Hamm
STIPENDIUM 2002

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2002 wurde an Anja Kreysing vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin, HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Iris Dressler (ehem. Direktorin HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) und Vanessa Joan Müller (ehem. Kuratorin, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main).

Begründung der Jury
Mit den neuen Technologien haben sich unsere Vorstellungen sowie die Realitäten von Raum, Architektur und Wohnen wesentlich verschoben. So ist bereits der Alltag von vielfachen Überlagerungen zwischen physischen Wirklichkeiten und den Wirklichkeiten der Codes geprägt. Mobilität und Fluktuation, Datenflüsse und Hypertexturen, das Instabile und Liquide, Deterritorialisierung und Nicht-Orte sind nur einige der Schlüsselbegriffe, um welche die aktuellen Diskurse über neue Technologien, Architektur und Urbanität kreisen. Utopien und Dystopien werden dabei gleichermaßen entworfen.

Mit dem Projekt AudioArchitekt. reality dub untersucht Anja Kreysing öffentliche und private Räume verschiedener Städte nach ihren je spezifischen „akustischen Abbildern“. Die Geräusche von öffentlichen Gebäuden, Plätzen und Privaträumen sollen auf einer Audio-CD aufgenommen und dann in Form einer „pocketarchitecture“, das heißt eines technischen Gerätes, dass den audiografierten Ort mobilisiert, an die jeweils anderen „Hörplätze“ verschoben werden.

Das Konzept überzeugte durch seinen originellen Ansatz der akustischen De-/Mobilisierung von Architekturen, Räumen und Orten. Positiv bewertet wurde außerdem, dass das Projekt auf vielfältige künstlerische Materialien, Techniken und Handlungen zurückgreift: Es verbindet Audiomaterial, Objekte, Kommunikations-Design, Low- und High-Technologien mit performativen Ansätzen.

Die Jury hat darüber hinaus zwei lobende Erwähnungen ausgesprochen: Zum einen für Michaela Schweiger und ihr Projekt Multipl(a)y by(e), dass sich mit der Struktur und Architektur von so genannten „Cyberstädten“ auseinandersetzt. Zum anderen für Susanne Brügger und ihr Projekt Das Inselproblem, das sich mit der Kartografierbarkeit öffentlicher Räume beschäftigt.



Die Arbeit wurde 2003 vom HMKV Hartware MedienKunstVerein parallel zur Ausstellung games. Computerspiele von KünstlerInnen in der PHOENIX Halle in Dortmund gezeigt. 
Mehr Infos zur Präsentation von AudioArchitekt reality dub



Anja Kreysing (*1967 in Hamm) lebt in Münster. Sie studierte Experimentalfilm und Klangkunst bei Lutz Mommartz (Meisterschülerin). Darüber hinaus improvisierte sie u.a. Musik bei Malcolm Goldstein, ist Certified Deep Listening Practitioner nach Pauline Oliveros. Sie konzipierte Live-Soundtracks für Film, Theater, Performance und improvisierte Musik mit Akkordeon und Elektronik in der Tradition von Experimental/Noise & Folklore Imaginaire. Zudem entwarf sie elektroakustische Environments / Klanginstallationen und kuratierte bei „schwarz-weiss ist die bessere farbe“, Label für Filmkonzerte.
Mehr Infos zu Anja Kreysing

Philine Sollmann

Philine Sollmann

1978, ulm
STIPENDIUM 2004

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2004 wurde an Philine Sollmann vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Kathrin Becker (ehem. Leitung Videoforum/NBK, Berlin), Iris Dressler (ehem. Direktorin HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) und Bettina Lockemann (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2001).

Begründung der Jury
Mit der Stipenidumvergabe fördert die Jury eine junge, viel versprechende Nachwuchskünstlerin aus NRW. Philine Sollmann untersucht in ihrem Projekt urbane „Nicht-Orte“.



Philine Sollmann (*1978 in Ulm) lebt und arbeitet in Berlin und Dessau. Sie studierte an der HBKsaar, Saarbrücken, bei Prof. Ulrike Rosenbach. 2001/2002 erhielt sie ein Erasmus-Stipendium für die Escola Massana in Barcelona und hat ihr Studium mit Auszeichnung bestanden. Seit 2001 beteiligt sie sich mit Multimediainstallationen an Ausstellungen im In- und Ausland.
Mehr Infos zu Philine Sollmann

Rosa Barba

Rosa Barba

1972, agrigent
STIPENDIUM 2005

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2005 wurde an Rosa Barba vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Kathrin Becker (ehem. Leitung Videoforum/NBK, Berlin), Iris Dressler (ehem. Direktorin HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) und Bettina Lockemann (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2001).

Begründung der Jury
Rosa Barba setzt sich in ihrem Projekt mit den Schnittstellen zwischen Musikvideo, Experimentalfilm und Installation auseinander. Mit der Vergabe des Stipendiums würdigt die Jury eine international erfolgreiche Medienkünstlerin aus NRW.



Rosa Barba (*1972 in Agrigent, Italien) lebt in Köln. Sie studierte in Erlangen und an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Ihre Videoarbeiten und Filminstallationen wurden bereits in zahlreichen renommierten Ausstellungshäusern gezeigt. Dazu gehören die Kunsthalle Düsseldorf, das Museum of Fine Arts in Taipeh, die Kunsthalle Budapest, das Museum Ludwig und die Kunsthalle Köln. Außerdem nahm sie an zahlreichen internationalen Film- und Medienkunstfestivals teil.
Mehr Infos zu Rosa Barba

STAGING COMPLEXITY – Ein Labor zu Kunst und Theater im digitalen Zeitalter

Staging Complexities
Staging Complexities
Staging Complexities
Staging Complexities

STAGING COMPLEXITY – Ein Labor zu Kunst und Theater im digitalen Zeitalter

DO, 19.03.2020, 11:00 – 17:00 UHR
ONLINE

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Aufgrund der Entscheidungen der Stadt Dortmund zum Umgang mit COVID-19 war das ursprünglich geplante mehrtägige Präsenzlabor nicht möglich. Somit wurden die Potenziale und Grenzen der Digitalität in einem konzentrierten Online-Symposium am 19.03.2020 ausgetestet.


Digitale Technologien verändern seit längerem die Art und Weise, wie wir denken, arbeiten, lieben, kommunizieren und zusammenleben. Algorithmen regeln den Verkehrsfluss, soziale Netzwerke schaffen neue Beziehungsformen und Managementsysteme optimieren den Arbeitsablauf. Die Digitalität prägt damit auch künstlerische Inhalte, transformiert etablierte Darstellungsweisen und bringt neue Kunstformen hervor. Wie reflektieren und erforschen Theater und Kunst diese tiefgreifenden Veränderungen?

Im Rahmen eines öffentlichen Online-Symposiums wurde die digitale und vernetzte Gegenwart analysiert. Es wurden das Potenzial, aber auch die Grenzen des Digitalen in Gesellschaft, Kultur und Kunst befragt: Wie wirkt sich der digitale Wandel auf unsere alltäglichen sozialen Praktiken aus? Wie auf künstlerische Erzähl- und Gestaltungsweisen? Was heißt dies für Regisseur*innen, Videokünstler*innen, Schauspieler*innen oder Musiker*innen? Was für ihr Publikum? Wie erleben wir Kunst und kulturelle Praktiken, die sich nicht nur einzelner technischer Hilfsmittel bedienen, sondern in computergenerierten Umwelten beheimatet sind?

Diana McCarty eröffnete das Symposium mit der Frage nach techno-feministischen Handlungs- und Organisationsweisen, Anja Breljak setzte sich mit der Tatsache auseinander, dass Computertechnologien zum festen Bestandteil unserer Intimsphäre geworden sind, Christian Sievers und Régine Debatty fragten, wie Künstler*innen auf Dispositive von Unsicherheit, Kontrolle und Prekarisierung reagieren und Philipp Jonathan Ehmann diskutierte, wie soziale Netzwerke und Computerspiel Narrative in den darstellenden und bildenden Künsten verändern. Nicht zuletzt schuf das Symposium Raum für Diskussionen und Austausch über Visionen und Ängste in digitalen Zeiten.

Zum technischen Ablauf: Am Tag des Symposiums wurde ab 10 Uhr ein Link zur Teilnahme am Symposium geschaltet. Die aktive Teilnahme über den Browser im Rahmen eines Webinars über den Telekommunikationsanbieter Zoom war gewährleistet. Zur aktiven Beteiligung an den Diskussionen, war ein Rechner mit Mikrofon und ggf. Webcam Voraussetzung. Inhaltliche Fragen durften an labor@cheersforfears.de gerichtet werden. Zudem wurde am Tag selbst eine Telefonnummer veröffentlicht, die bei technischen Fragen genutzt werden durfte.
Mehr Infos zur Veranstaltung

Programmablauf für Donnerstag, den 19. März 2020

11:00Begrüßung
Michael Eickhoff (Akademie für Theater und Digitalität, Theater Dortmund)
Sina-Marie SchnellerJascha Sommer (Cheers for Fears)
Klaas Werner (Büro medienwerk.nrw)
11:30Intervention I und Diskussion
Diana McCarty: Be(coming) media – Techno-Feminist Pasts, Presents & Potentials
(ENG)
12:30Intervention II und Diskussion
Anja Breljak: Staging Affect? Digitalisierung als/in sozio-affektive/n Prozesse/n
(DE)
13:30Pause
14:30Tele-Panel: Künstlerischer Umgang mit (post)digitalen Herausforderungen
Christian Sievers: Trackedness. Der Traum von Kontrolle, der Umgang mit
Unsicherheit – und was die Kunst daraus macht (DE)
Régine Debatty: Where are the click-luddites? (ENG)
Philipp Jonathan Ehmann: Multimediatheater – ganz ohne Medien, ganz ohne
Theater (DE)
16:00Pause
16:15Diskussion zum Tele-Panel
17:00Ende


Das Online-Symposium Staging Complexity wurde veranstaltet von Cheers for Fears in Koproduktion mit der Akademie für Theater und Digitalität, dem Theater Dortmund und dem Büro medienwerk.nrw (Träger: Hartware MedienKunstVerein). Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW sowie der Kunststiftung NRW.

KULTURKONFERENZ RUHR 2019- Kulturelle Potenziale von Technologie

Meta Marathon 2019

KULTURKONFERENZ RUHR 2019- Kulturelle Potenziale von Technologie

DORTMUNDER U
FR, 13.09.2019

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Der digitale Wandel stellt nicht nur Kommunikations- und Produktionsprozesse vor neue Herausforderungen. Auch Kultureinrichtungen und Kulturschaffende müssen Strategien, Antworten und Positionen zur Digitalisierung entwickeln. Die mit 400 Teilnehmern ausgebuchte 8. Kulturkonferenz Ruhr im Dortmunder U bot am 13. September 2019 ein hochkarätig besetztes Forum zu dem Thema. Die Kulturkonferenz 2019 wurde veranstaltet durch den Regionalverband Ruhr und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, in Kooperation mit dem medienwerk.nrw.

Mensch und Maschine: In einer gewachsenen Industrieregion wie dem Ruhrgebiet war diese Beziehung stets eine besondere und selten eine einfache. Der digitale Wandel stellt dieses Verhältnis nun auf eine vollkommen neue, nie da gewesene Stufe. Fiktion ist vielfach längst Fakt; nichts scheint unmöglich, jede Idee technisch realisierbar. Digitale Technologien verändern unsere Gesellschaft und unsere urbanen Strukturen in kaum überschaubaren Ausmaßen – und nehmen damit auch Einfluss auf die Rolle und das Selbstverständnis von Kunst und Kultur in der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Die andere Seite der Medaille: technische Überforderung, ein Überangebot an Informationen, die Dominanz einiger weniger kommerzieller Akteur*innen und neue globale (und oftmals ausgeblendete) Ausbeutungsverhältnisse.

Wie wird und bleibt man als Künstler*in hier relevant? Wie steht es um ethische Werte, eigene Rechte, Verantwortung, Datenhoheit und bestehende Machtverhältnisse? Wer profitiert – und wer nicht? Welche Bildungsmodelle braucht es? Welche Archive? Wie geht eigentlich digital? Und ist die Sehnsucht nach dem Analogen eigentlich noch legitim? Kurzum: Wie steht es um das moderne Verhältnis von Mensch und Maschine? Und was sagt die Maschine dazu?

Kultureinrichtungen und Kulturschaffende sind aufgefordert, eigene Strategien und Positionierungen in einem Wandlungsprozess zu entwickeln, der zeitliche und räumliche Grenzen aufhebt, der in Updates denkt und globalen Dimensionen. Digitalisierung erweitert unsere Welt um virtuelle Realitäten, eröffnet Märkte, ermöglicht neue künstlerische Freiräume und Ästhetiken. Sie macht Kunst und Kultur allgegenwärtig, jederzeit abrufbar und allgemein zugänglich.

Die 8. Kulturkonferenz Ruhr lud Kunst- und Kulturschaffende dazu ein, die Debatte um den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Sie wollte Impulse setzen, Potenziale sichtbar machen und stärken, neue Bündnisse zwischen Kunst, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft ausloten und fördern. Ziel war es, einen Diskurs darüber anzustoßen, welche Rolle Kunst und Kultur jetzt und in Zukunft in der Diskussion um Technologie und Gesellschaft einnehmen können, und welche Voraussetzungen und kulturpolitischen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden sollten.
Mehr Infos zur Kulturkonferenz Ruhr 2019


Das Programm der Kulturkonferenz wurde konzipiert von:

  • Dr. Inke Arns, Direktorin Hartware MedienKunstVerein e.V. (HMKV)
  • Alain Bieber, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer NRW-Forum Düsseldorf
  • Stefan Hilterhaus, Künstlerische Leitung und Geschäftsführung PACT Zollverein
  • Stefanie Reichart, Referatsleitung Kultur Regionalverband Ruhr
  • Fabian Saavedra-Lara, Leitung medienwerk.nrw

BLUE SKIES #1 – BODIES IN TROUBLE (KÖRPER IN AUFRUHR)

Blue Skies 1
Blue Skies 2
Reservate_07
Reservate_07

BLUE SKIES #1 – BODIES IN TROUBLE (KÖRPER IN AUFRUHR)

PACT ZOLLVEREIN
Mi, 10.07.2019 – So, 14.07.2019

Büro medienwerk.nrwFestival

Mit dem wachsenden Einfluss der Technologie auf das Leben verändern sich unsere Körper, unsere Gemeinschaften und unsere Umwelt – was tun? Wie können wir diesen Wandel gemeinsam begreifen und mitgestalten?

Der ungebremste technologische Wandel und die umwälzenden Entwicklungen in der biochemischen Forschung greifen zunehmend in das Leben selbst ein: Es entstehen Hybride aus Maschine und Organismus, technische Interventionen und Substanzen werden eins mit dem Körper. Neueste Entwicklungen in der Gentechnik versprechen indes, den Menschen noch vor der Geburt modifizierbar zu machen. Die Grundlagen unserer Existenz und unseres sozialen und öffentlichen Miteinanders verändern sich dabei tiefgreifend. In den verheißungsvollen technologischen Versprechen von Konzernen klingt die Freiheit, den Körper, soziale Dynamiken und unsere Umwelt vollkommen gestaltbar und veränderbar zu machen, nach einer universellen Lösung. Andere befürchten ein auswegloses soziales Szenario, in dem die Handlungsmacht des Einzelnen den umfassenden technischen Reduktionen, mathematischen Operationen und gefilterten Wissensbeständen zum Opfer fällt. Wie aber könnten die kritischen Zwischentöne dieser polarisierenden Positionen klingen?

Das Festival bildete die fünfte Konferenz des Büro medienwerk.nrw und gleichzeitig den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe von PACT Zollverein, die sich in den folgenden Jahren einer aktiven und interdisziplinären Arbeit an dringenden aktuellen Fragestellungen im Spannungsfeld von Technologie und Gesellschaft, neuen Erzählungen, spekulativen Zukunftsvisionen und alternativen, empowernden Praxen widmet.

Wir luden ein, im Rahmen eines öffentlichen Online-Symposiums mit uns die digitale und vernetzte Gegenwart zu analysieren. Wir befragten das Potenzial, aber auch die Grenzen des Digitalen in Gesellschaft, Kultur und Kunst: Wie wirkt sich der digitale Wandel auf unsere alltäglichen sozialen Praktiken aus? Wie auf künstlerische Erzähl- und Gestaltungsweisen? Was heißt dies für Regisseurinnen, Videokünstlerinnen, Schauspielerinnen oder Musikerinnen? Was für ihr Publikum? Wie erleben wir Kunst und kulturelle Praktiken, die sich nicht nur einzelner technischer Hilfsmittel bedienen, sondern in computergenerierten Umwelten beheimatet sind?
Mehr Infos zu Blue Skies

Ausstellung, Performances & Workshops
acting in concert, The Agency, Aliens in Green, Heather Dewey-Hagborg, FAM_, knowbotiq, labsa, Xavier Le Roy, Mary Maggic, Špela Petrič, Paula Pin, Johannes Paul Raether, Rimini Protokoll (Stefan Kaegi) & Thomas Melle, Silke Schönfeld, Nguyễn + Transitory u.a.

Diskurs
Marie-Luise Angerer, Madeleine Böckers, Astrid Deuber-Mankowsky, Gabriele Gramelsberger, Jens Hauser, Oliver Kuchenbuch, Justus Pötzsch, Luiza Prado de O. Martins, Kaushik Sunder Rajan, Tabita Rezaire, Emilia Sanabria, Paula-Irene Villa u.a.

Musik
Asita Shirali, COOL FOR YOU, Odete, tryniti, N!zza

MI 10.07.2019
18.30 Uhr
: Begrüßung, Einführung & Eröffnung der Ausstellung
21 Uhr: Münchner Kammerspiele, Rimini Protokoll (Stefan Kaegi) und Thomas Melle ›Uncanny Valley‹




Konzeption: Stefan Hilterhaus, Fabian Saavedra-Lara 
Team Büro medienwerk.nrw: Kirsten Möller, Nada Schroer, Mary Shnayien, Klaas Werner, Sonja Wunderlich 
In Kooperation mit: PACT Zollverein


Der Eintritt zu den Gesprächen, Vorträgen und Workshops (mit Anmeldung), Konzerten sowie der Ausstellung und Party war frei! Karten im Vorverkauf für die Performances „Medusa Bionic Rise“ von The Agency und „Uncanny Valley“ von Rimini Protokoll (Stefan Kaegi) konnten auf der Website von PACT Zollverein bestellt werden.



Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Büro des medienwerk.nrw und das Festival ›Bodies in Trouble — Körper in Aufruhr‹ wurden gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW (Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund). Gefördert im Rahmen des »Internationalen Besucherprogramms« des NRW KULTURsekretariats.

ON/LIVE – DAS THEATER DER DIGITAL NATIVES

ON/LIVE

ON/LIVE – DAS THEATER DER DIGITAL NATIVES

FFT DÜSSELDORF
Fr, 10.05.2019, 19:00 Uhr – SO, 12.05.2019, 21:30 Uhr

Büro medienwerk.nrwSymposium

Eine Veranstaltung der FFT Düsseldorf, Institut für Kunst und Kunsttheorie, Universität zu Köln, Stadtbüchereien der Stadt Düsseldorf und des Büro medienwerk.nrw.


In naher Zukunft wird es nur noch ein Theater geben: Das Theater der Digital Natives. Es gehört denjenigen, die sich eine Welt ohne digitale Vernetzung, smarte Devices und soziale Netzwerke nicht mehr vorstellen können. Das Symposium ON/LIVE versammelte Digital Natives aus Kunst, Wissenschaft, Schule und Politik und fragte, wie wir uns in Zukunft begegnen werden – im Theater und im Alltag. Welche Erzählungen und Wahrnehmungsweisen bestimmen unsere Gegenwart und wie gestalten wir gemeinsam die Zukunft? In Lightningtalks, Diskussionen, Performances und Workshops verhandelte das FFT mediale Praktiken im Alltag und in den Künsten. Das FFT widmet sich unter anderem dem Netz als Sphäre neuer geschlechtlicher Konfigurationen und dem Spiel als performativer Praxis der Zukunft.




GAMING & ESCAPING – DIE NEUE LUST AM SPIEL
Sa, 11.05.2019, 12:00 Uhr
Mit: Dr. Stefanie Husel, Dennis Palmen, machina eX.

Moderation: Klaas Werner

„Games are the new normal“, erklärte Al Gore 2011. Spätestens seitdem wissen wir, dass auch im politischen und wirtschaftlichen Spektrum das Interesse für das Spiel angekommen ist. Wir sprechen über Spiele als kulturelle Form, künstlerische Praxis und gewinnbringende Unterhaltungsmedien.


Im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

META MARATHON 2019: ROBOTICS

Meta Marathon 2019

META MARATHON 2019: ROBOTICS

NRW-FORUM DÜSSELDORF
Fr, 15.03. – So, 17.03.2019, 42 Stunden

Büro medienwerk.nrwPodiumsdiskussion

Der META MARATHON 2019 wurde veranstaltet durch das NRW-Forum Düsseldorf in Kooperation mit dem tanzhaus nrw und dem Filmmuseum Düsseldorf. Das Büro medienwerk.nrw steuerte den Programmpunkt „Robotic Swarm“.

42 Stunden nonstop mit Robotern leben, lieben, feiern und arbeiten: Der META MARATHON 2019 widmete sich vom 15.-17. März 2019 dem Thema Robotik. Besucher*innen konnten nicht nur an Workshops, Talks und Performances teilnehmen, sondern ihren Lebensraum mit Robotern teilen, inklusive der Möglichkeit, im NRW-Forum zu übernachten und den wohl derzeit berühmtesten Roboter der Welt, Sophia, zu treffen.

Was passiert, wenn Roboter den industriellen Kontext verlassen und Teil unseres Alltags werden? Worauf muss sich die Gesellschaft gefasst machen, wenn automatisierte Prozesse von Maschinen vollzogen und Entscheidungen ohne menschliches Eingreifen getroffen werden? Wie verändern Roboter unser Handeln und Fühlen? Werden Maschinen menschlicher oder menschliche Emotionen maschineller? Können Roboter uns beim Entspannen und Entschleunigen helfen und wie sieht eine Kultur der intelligenten Robotik aus?

ROBOTIC SWARM
Präsentation & Talk mit Katrin Hochschuh, Adam Donovan, So Kanno.

Moderation: Klaas Werner
Sonntag, den 17.03., um 11:00 Uhr

Das Künstlerduo Katrin Hochschuh und Adam Donovan hat nicht-anthropomorphe Schwarmroboter erfunden, entwickelt und programmiert. Diese wurden als Antithese oder Erweiterung zu humanoiden Robotern wie der berühmten „Sophia“ entwickelt. Sie wollen zeigen, dass auch nicht-anthropomorphe Roboter lernen und ein Gefühl von Empathie und Mitgefühl erzeugen können.

In dieser vom Büro medienwerk.nrw vorgestellten Veranstaltung zeigten die Künstler*innen, wie sie arbeiten, sowohl im technischen Prozess als auch auf konzeptioneller Ebene, wobei sie sich vor allem auf ihre aktuelle Arbeit Empathy Swarm konzentrierten. In der Diskussion kam Kanno dazu, dessen Arbeit Lasermice sich ebenfalls mit Schwarm-Verhalten beschäftigt.

Das Büro medienwerk.nrw wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Träger des Büro ist der Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Screening und Werkstattgespräch: BALLADE – Céline Berger

Meta Marathon 2019

Screening und Werkstattgespräch: BALLADE – Céline Berger

Temporary Gallery
Do, 7.06.2018, 19:00 Uhr

Büro medienwerk.nrwScreening

Kurzfilm: Céline Berger, BALLADE, 23 min, 2017

Eine Projektleiterin, ein Personalchef und ein Geschäftsführer wandern durch eine karge Landschaft und unterhalten sich über die Zwänge und Ängste des Berufsalltags und ihre Sehnsüchte nach einem anderen, besseren Leben. Das Drehbuch zu Céline Bergers Kurzfilm „Ballade“ basiert auf Mitschnitten von Coaching-Gesprächen an deutschen Business Schulen und thematisiert den Umgang mit Unternehmensstrategien, Management-Rhetorik und der potentiellen Nutzung von Arbeitskräften als Human-Resource (Humankapital).
Mehr Infos zur Veranstaltung



Céline Berger, geboren 1973 in Saint Martin d’Heres, Frankreich, ist Künstlerin und lebt in Köln und Rotterdam. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Sprach- und Bildwelt heutiger Arbeits- und Unternehmensstrukturen. Vor ihrem Kunststudium an der KHM Kunsthochschule für Medien in Köln und der Rijksakademie in Amsterdam absolvierte sie ein Studium der Physik und Materialwissenschaften und arbeitete als Ingenieurin für Halbleiterhersteller. Berger ist Preisträgerin des NRW Stipendiums für Medienkünstlerinnen (2015).

Emmanuel Mir, geboren 1972 in Toulon, Frankreich, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, Kunstgeschichte an der Universität Düsseldorf und promovierte über die Funktion von Kunst in privatwirtschaftlichen Unternehmen. Seit 2017 ist er Projektleiter des LaB K Landesbüro für Bildende Kunst NRW.



Das Büro medienwerk.nrw wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Träger des Büro ist der Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

META MARATHON 2018: ARTIFICIAL INTELLIGENCE

Meta Marathon 2018

42 Stunden nonstop Talks, Performances, Filme, Konzerte, Ausstellung und Workshops zum Thema Künstliche Intelligenz: Der META Marathon ist ein neuartiges Technologie-Festival, das vom 25. bis 27. Mai 2018 im NRW-Forum Düsseldorf stattfand. Die Teilnehmer*innen gestalteten das Festival selbst, wechselten die Rollen von Expert*innen zu Laien und experimentierten mit dem neuen Format – inklusive Übernachtung vor Ort.

Auf Einladung des Büro des medienwerk.nrw sprach die Kuratorin Michelle Kasprzak zum Thema: Algorithms, trust, and politics: how everything old is new again

Das Büro medienwerk.nrw und die Veranstaltung wurden gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

Kurzfilmprogramm „Working Life“

The Working Life – Still

Kurzfilmprogramm „Working Life“

KINO IM DORTMUNDER U, EBENE 0
SA, 24.03.2018, 20:00 UHR

Büro medienwerk.nrwScreening

Superflex, The Working Life, 9:50 min, 2013
Céline Berger, Ballade, 23:00 min, 2017 (Premiere)
Romana Schmalisch & Robert Schlicht, Recitando, 33:00 min, 2010

Ein professioneller Hypnotiseur führt uns das Labyrinth unseres Arbeitslebens vor. Drei Wanderer bewegen sich in langen Coaching-Gesprächen durch eine karge Landschaft. Ehemalige Arbeiter der Moskoviter Papierfabrik „Oktober“ reflektieren über die verlorene Arbeit und ihre heutige Situation. Drei sehr unterschiedliche Situationen, drei künstlerische Kurzfilme.

Entlang dieser Stationen luden das Büro medienwerk.nrw und die Künstlerin Céline Berger auf eine vielschichtige und ungewöhnliche Reise in unser Berufsleben ein. Die Veranstaltung präsentierte dabei mit „Ballade“ einen Film, der im Rahmen des Stipendium des Landes NRW für Medienkünstlerinnen (betreut vom Büro medienwerk.nrw) entstanden ist.



FILM 1: The Working Life, SUPERFLEX

Superflex, The Working Life, HD, 9:50 min, 2013, Englisch

The Working Life ist ein 9:50 Minuten langer Film, der sich dem Berufsleben aus einer therapeutischen Perspektive widmet. Wie soll man sich als „gute*r Bürger*in“ verhalten, wenn die zentrale Forderung einer Wirtschaft in der Krise die individuelle Bereitschaft zu arbeiten zu sein scheint und gleichzeitig in der strukturellen Notwendigkeit eines gewissen Prozentsatzes an Arbeitslosigkeit besteht, um die Löhne niedrig zu halten? Ein Hypnotiseur führt uns durch das Labyrinth des Arbeitslebens – auf der Suche nach Linderung oder vielleicht sogar nach einem Ausweg, falls es einen gibt.

SUPERFLEX wurde 1993 von Jakob Fenger,  Bjørnstjerne Christiansen und Rasmus Nielsen gegründet. Mithilfe einer vielseitigen und komplexen Herangehensweise hinterfragen SUPERFLEX die Rolle des Künstlers in der heutigen Gesellschaft und erforschen die Natur von Globalisierung- und Machtstrukturen. Ihre Kunstwerke voller Witz und subversivem Humor widmen sich ernsten sozialen und kulturellen Anliegen. SUPERFLEX beschreiben ihre Arbeiten als Werkezuge, um damit auf zahlreiche mögliche Anwendungsbereiche für ihre Kunst hinzuweisen.


FILM 2: Ballade, Céline Berger
Céline Berger, Ballade, 2K, 23 min, 2017, sync. Englisch

Basierend auf realen Coachingsgesprächen untersucht Ballade die Rhetorik und die narrativen Strategien des Business-Coachings.

Eine karge Landschaft. Der Wind bläst. Drei Menschen, versunken in aufeinander folgende Coachingsgespräche, beschreiben spezifische Ereignisse aus ihrem beruflichen Leben als Projektleiterin, Personalchef, Geschäftsführer. Banale Worte des Bedauerns, Befürchtungen, Träume einer leichteren Zukunft hallen in der minimalen Landschaft eigentümlich nach.

Céline Berger entwickelt seit 2009 künstlerische Arbeiten, die unser berufliches Leben, seine Sprache, seine Routinen und Rituale untersuchen. Nach einem Studium der Physik und Materialwissenschaften arbeitete sie bis 2008 als Projektingenieurin in verschiedenen Großunternehmen. Bergers Tätigkeit ist ein Versuch, den Dialog, der mit ihren damaligen Arbeitskolleg*innen entstand, künstlerisch fortzusetzen – auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, unser täglichen Berufsleben zu hinterfragen, jenseits von Vereinfachungen, Ironie oder Fatalismus.


FILM 3: Recitando, Romana Schmalisch & Robert Schlicht
Romana Schmalisch & Robert Schlicht, Recitando, HD, 33 min, 2010, Russisch mit engl. UT

Recitando dokumentiert die Begegnung zwischen Arbeiter*innen einer Moskauer Fabrik und zwei Filmemacher*innen aus dem Ausland. Der filmische Produktionsprozess wird dabei erst durch den Stillstand der Maschinen ermöglicht. Denn was zunächst wie Arbeit aussieht, entpuppt sich bald als Theater, als Simulation. Die 1924 erbaute Fabrik „Oktober“ (ehemals „Roter Oktober“) war eine der größten Papierfabriken Moskaus. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden Teile des Komplexes in einen Kunstraum umgewandelt.

Romana Schmalisch (*Berlin) und Robert Schlicht (*Berlin) arbeiten seit 2004 gemeinsam an Projekten, die sich an der Schnittstelle von Film und Theorie bewegen. Ihr Hauptaugenmerk lag in den letzten Jahren auf dem Thema Arbeit, so etwa in der Performancereihe The Choreography of Labour (2013–15), dem Theaterstück All the best from Labour Power Plant (2017), dem Kurzfilm Top/Down (2017) sowie dem Langfilm Labour Power Plant (in Postproduktion).



Anschließend Künstler*innengespräch mit Romana Schmalisch, Robert Schlicht und Céline Berger.

Organisiert vom Büro medienwerk.nrw & Kino im U e.V.

Das Büro medienwerk.nrw und die Veranstaltung wurden gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.  Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

ENJOY COMPLEXITY – Konferenz zu Digitalität und Theater

Enjoy Complexity

ENJOY COMPLEXITY – Konferenz zu Digitalität und Theater

VARIOUS LOCATIONS DORTMUND
FR, 23.02.- So, 25.02.2018

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Eine Veranstaltung des Büro medienwerk.nrw, Schauspiel Dortmund, Akademie für Digitalität und Theater und Hartware MedienKunstVerein (HMKV).

Wir freuten uns sehr die Initiative unseres Netzwerkpartners, des Schauspiel Dortmund, hinsichtlich der Gründung einer „Akademie für Digitalität und Theater“ begleiten zu können. Zum Start dieser Aktivitäten fand vom 23. bis 25. Februar 2018 unter dem Titel ENJOY COMPLEXITY eine Konferenz zu Digitalität und Theater statt.

An drei Tagen fanden Performances, Ausstellungen und Workshops am Standort der neugegründeten Akademie in Dortmund statt.

Eröffnungsabend | Freitag, 23. Februar 2018

17 Uhr: Ausstellung und Lounge geöffnet

19 Uhr: Offizielle Eröffnung der Konferenz durch die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen

Im Anschluss: Keynote von Marc Grandmontagne, Geschäftsführer im Deutschen Bühnenverein

Danach: interaktive Tanzperformance CORPUS (PYGMALIO) von Chris Ziegler 



Workshoptag | Samstag, 24. Februar 2018

Vormittags: Selbstvorstellung von zehn ausgewählten (internationalen) Projekten und Institutionen, die das Feld zwischen Theater und Digitalität bearbeiten.

Nachmittags: Workshops und Vorträge, u.a. zu den Themen: Virtual Reality und Bertolt Brechts Radiotheorie, Kunst und Theater im Netz, Zwischen Maschinenlernen, Nanotechnology und Body Enhancement, Montagetechniken und komplexes Erzählen zwischen Film und Theater, Digitale Bewegungsarchitektur auf der Bühne durch Einsatz von generischen Technologien, Coding und Bewegung, Augmented Reality und Theater, Die Medienabteilung der Zukunft am Theater, Virtual Space, Industrie 4.0 und Internet der Dinge

16:30 – 18:00 Uhr: Podiumsdiskussion: Das Theater der Zukunft
Mit: Hubert Eckart und Wesko Rohde (Deutsche Theatertechnische Gesellschaft, DTHG), Kay Voges (Intendant am Schauspiel Dortmund) + N.N.(Medienkünstler). Moderation: Anne Schulz
Die Podiumsdiskussion war eine Kooperation mit dem Büro medienwerk.nrw.

Abends: 4.48 Psychose von Sarah Kane (Regie: Kay Voges) 

Nachts: Konzert von Moritz Simon Geist / Sonic Robots



Abschlusstag | Sonntag, den 25. Februar 2018

10:30 Uhr: Workshops

Im Anschluss: abschließendes Podiumsgespräch
Das Podiumsgespräch war eine Kooperation mit dem Büro medienwerk.nrw.

14:30 Uhr: Führung durch die Ausstellung „Afro-Tech and the Future of Re-Invention“ im Hartware MedienKunstVerein (HMKV) im Dortmunder U mit Inke Arns (Künstlerische Leiterin des HMKV) und Fabian Saavedra-Lara (Leitung des medienwerk.nrw).

18:30 Uhr: Flammende Köpfe (Regie: Arne Vogelgesang) im Studio des Schauspielhaus Dortmund

Ort: ehemalige Grundschule am Kleyer Weg 90, Dortmund



Das Büro des medienwerk.nrw wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

Process Festival 2018: Foolish Hackathon – Let’s create not-so-smart Homes

Meta Marathon 2019

Process Festival 2018: Foolish Hackathon – Let’s create not-so-smart Homes

SPeicher 100, Dortmunder Hafen
DO, 01.09.2018, 10:00-16:00 UHR

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Eine Veranstaltung des Büro medienwerk.nrw in Kooperation mit dem Process Festival und dem FabLab DEZENTRALE Dortmund, Gemeinschaftslabor für Zukunftsfragen, einem Projekt von Fraunhofer UMSICHT.

Du bist auf der Suche nach einem weiteren Hackathon, bei dem du die nächste millionenschwere App entwickeln und nebenbei dein nächstes Start-Up gründen kannst? Dann bist du hier falsch!
 
In unserem Foolish Hackathon wollten wir die Dinge hinterfragen, die elementare Funktion des Produkts identifizieren – und diese entfernen! Wir schauten uns die Bauteile an und bastelten zusammen etwas. Am Ende sollte es sinnfrei, nutzlos und einfach nur verrückt sein. 
 
Am 1. September 2018 begannen wir um 10 Uhr mit einem intensiven vierstündigen Workshop. Wir schauten uns zuerst die typische Ausstattung eines zukünftig smarten Lebens an. Als Basis diente hierfür eine automatisierte Cocktailmaschine: Wir bauten Teile aus oder tauschten sie aus, programmierten die gesamte Maschine um, erweiterten sie aber auch willkürlich und wild um neue Funktionen.
 
Es gab einen praxisorientierten Crashkurs im Programmieren, falls keine Vorkenntnisse vorhanden waren. So konnte jede*r Teilnehmer*in auch eigene Ideen an der Cocktailmaschine oder mit einem eigenen Prototyp umsetzen. Dafür wurden genügend Microcontroller, Sensoren und Aktoren zur Verfügung gestellt. Zusätzlich gab es Knete und einen 3D-Drucker, für eine schnelle Umsetzung von großen und kleinen Bauteilen. Anschließend wurden ab 14 Uhr die Gadgets für ein zukünftiges Not-so-smart Home im Rahmen des Hafenspaziergangs präsentiert. 
 
Eingeladen waren Künstler*innen, Aktivist*innen und alle Interessierten – mit und ohne Vorkenntnisse.
 


Organisiert und veranstaltet wurde der Foolish Hackathon vom Büro medienwerk.nrw in Kooperation mit dem Process Festival und dem FabLab DEZENTRALE Dortmund, Gemeinschaftslabor für Zukunftsfragen, einem Projekt von Fraunhofer UMSICHT. Die Veranstaltung fand unter dem Motto des Process Festivals „Mensch <> Maschine“ statt und wurde mit einer kleinen Gruppe von ca. 10 Personen, die nicht zwingend programmieren mussten, durchgeführt. 

Zeitplan: 
10:00 – 14:00: Workshop
14:00 – 16:00: Öffentliche Präsentation der Gadgets.

Das Büro des medienwerk.nrw und die Veranstaltung wurden gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

Aktuelle Taktiken des Netzaktivismus – Ein (de-)konstruktiver Workshop mit UBERMORGEN

Netzaktivismus

Aktuelle Taktiken des Netzaktivismus – Ein (de-)konstruktiver Workshop mit UBERMORGEN

PACT Zollverein
DO, 05.07.2018, 10:00-17:00 UHR

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Ein Workshop des Büro medienwerk.nrw und des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste

#Black Lives Matter und #Metoo sind zwei Beispiele, wie digitale Öffentlichkeiten genutzt werden können, um auf gesellschaftspolitische Probleme von Diskriminierung und Ungleichheit hinzuweisen. Oftmals kommt es hierbei zu Verschränkungen von physischen und digitalen Räumen: Protestierende Körper formieren sich im urbanen Raum, die Bilder der Aktion zirkulieren in den sozialen Netzwerken um die Welt und erzeugen Aufmerksamkeit für das geteilte Anliegen.

Doch gleichzeitig formieren sich „auf der anderen Seite“ des politischen Spektrums ebenfalls neue, krautwüchsige, anarchisch-libertäre und aggressive Subkulturen im Netz wie bspw. Alt-Right in den USA und Identitäre in Europa, die auf Selbstorganisation einerseits und der Verachtung jeder Staatlichkeit andererseits basieren. Sie produzieren ebenfalls starke Bilder, die ein soziales Echo nach sich ziehen sollen. Hierbei stehen oftmals Kampagnen gegen Individuen oder öffentliche Institutionen im Mittelpunkt, in denen die Ansprache niederer Affekte den rationalen Austausch von Argumenten zugunsten einer beliebigen Konstruktion von Wirklichkeit ersetzt hat. Die Akteure dieser populistischen Kampagnen eignen sich die Taktiken der „Counter Culture“ an und wenden diese gegen die Idee einer pluralistischen, offenen Gesellschaft.

Der vom Landesbüro Freie Darstellende Künste und dem Büro medienwerk.nrw organisierte, eintägige Workshop wollte diese aktuellen Dynamiken des Aktivismus in einem flüssig gewordenen politischen Spektrum ergründen, wollte versuchen zu verstehen, welche Rolle die Strategie der Grenzüberschreitung heute spielt, wie die Künste auf diese Entwicklungen reagieren, worin die Kraft der aktuellen Bewegungen im Netz besteht – und wo ihre Grenzen liegen könnten. Verschiedene künstlerische Aktionsformen haben in den letzten Jahren versucht, sich ähnlicher Strategien zu bedienen. Die Teilnehmer*innen suchten, nach einem kurzen Input zu Beginn und der Diskussion einiger aktueller künstlerischer Projekte, im Anschluss selbst nach geeigneten Formen des Umgangs mit diesen Phänomenen. Die Teilnehmer*innen waren hier auch eingeladen, eigene Konzeptionen und Material mitzubringen, um bereits bestehende Arbeitsansätze im Verlauf des Tages weiterzuentwickeln.

Mit Hans Bernhard konnte eine außergewöhnliche Workshopleitung gewonnen werden. Seit diesem Jahr ist er zusammen mit lizvlx als UBERMORGEN das Professor*innen-Team für Netze an der Kunsthochschule für Medien Köln. Die beiden forschen und arbeiten z.Zt. unter anderem im Bereich „Binary Primitivism“ und interessieren sich für die Alt-Right-Bewegung und verwandte, rechte Netzkulturen global. Dabei untersuchen sie, was Transhumanismus mit Gamification in Social Media-Systemen und was Games als „eiskaltes“ Medium für ungeliebte Menschen mit der Rechten und ihrem revolutionären Potential zu tun haben.

Workshopleitung: UBERMORGEN | Input: Fabian Saavedra-Lara (Büro medienwerk.nrw)


UBERMORGEN: lizvlx (AT, *1973) und Hans Bernhard (CH/USA, *1971) sind zwei Künstler*innen, die mit Installation, Video, Code und Performance arbeiten: „doing strange things with software & hardware“. Ihre frühen Arbeiten wurden als „Media Hacking“ und „Online Performances“ bezeichnet. Im Jahr 2000 wurde die Strategie hinter der Wahlstimmenverkaufsplattform Vote-Auction von der Libération als „un plan machiavélique“ beschrieben. 2005 benannte die NZZ das Projekt Google Will Eat Itself als „sachliche und perverse“ Konzeptkunst.


Die Veranstaltung fand statt im Rahmen von weiterkommen!, dem Qualifizierungsprogramm des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste. weiterkommen! wurde im Rahmen der IKF (Individuelle KünstlerInnenförderung) vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert.


Das Büro des medienwerk.nrw und die Veranstaltung wurden gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.  Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

Afro-Tech Fest – Ausstellung, Talks, Performances, Workshops, Filme und Musik

Ausstellungsansicht „Afro-Tech
DREXCIYA – Detroit Techno, Aquanauten und die Politik des Dancefloors
Ausstellungsansicht „Afro-Tech
DREXCIYA – Detroit Techno, Aquanauten und die Politik des Dancefloors
2018_AFRO_Fest_Tag_3_Uniongewerbehof_Foto_Anneke_Dunkhase_23_web
Panel Afro Fest
Workshop „Afro-Tech

Afro-Tech Fest – Ausstellung, Talks, Performances, Workshops, Filme und Musik

DORTMUNDER U
Fr, 20.10. – Sa, 28.10.2017

Büro medienwerk.nrwFestival

Veranstaltet wurde das Afro-Tech Fest vom HMKV (Hartware MedienKunstVerein) & Büro medienwerk.nrw in Kooperation mit Interkultur Ruhr – ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und Africa Positive e.V.

Das AFRO-TECH FEST präsentierte vom 20. – 28. Oktober 2017 eine Festivalwoche mit Gesprächen, Vorträgen, Filmvorführungen, Performances, DJ-Sets, Konzerten und Workshops an verschiedenen Orten in Dortmund. Das Programm begann zeitgleich mit der Ausstellung Afro-Tech and the Future of Re-Invention des HMKV (Hartware MedienKunstVerein) im Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität und schuff sehr unterschiedliche Anlässe, um die Themen und Motive der Ausstellung gemeinsam zu diskutieren, zu vertiefen und in vielen Veranstaltungen unmittelbar zu erleben. Gezeigt und besprochen wurden während des Afro-Tech Fests Arbeiten aus Medienkunst, bildender Kunst, Film und Fotografie sowie Beiträge aus der Popkultur und Anwendungen aus der digitalen Kultur.

THEMA
AFRO-TECH beschäftigt sich in einer internationalen Gruppenausstellung und Festivalwoche mit spekulativen Zukunftsvorstellungen und aktuellen Entwicklungen im Bereich digitaler Technologien von Künstler*innen und Erfinder*innen aus verschiedenen Ländern Afrikas, der afrikanischen Diaspora und von vielen weiteren Stimmen in den USA und Europa. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit Science-Fiction-Erzählungen und Vorstellungen von Technologie, die nach eigenen Regeln funktionieren und nicht den dominierenden Narrativen des Westens folgen. Eine wesentliche Inspiration für die künstlerischen Arbeiten stellt der Afrofuturismus dar, der Mitte des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der historischen Erfahrung von Rassismus und Diskriminierung der afroamerikanischen Community in den USA entstanden ist und von einer Zukunft erzählt, die einen Raum für die eigene Geschichte eröffnet, für Emanzipation, Selbstermächtigung und individuelle Freiheit. Die Konzepte, Ideen und Ästhetiken des Afrofuturismus bleiben in der Folge nicht auf die USA beschränkt, sondern zirkulieren um die Welt, beeinflussen zahlreiche weitere Künstler*innen und treffen auf ihre jeweils eigenen Erfahrungen – auch im deutschsprachigen Raum.

ANLIEGEN
Das Projekt basiert auf einer besonderen Kooperation verschiedener Partner aus dem künstlerischen, kulturellen und soziokulturellen Bereich auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. Es wurden künstlerische Positionen und Projekte aus dem Bereich der digitalen Kultur vorgestellt, die noch nie in NRW gezeigt worden sind. Gleichzeitig vernetzte sich das Afro-Tech Fest über zahlreiche Veranstaltungsformate mit der vielfältigen Stadtgesellschaft Dortmunds und schuff Räume, um miteinander ins Gespräch zu kommen, zu denken, Kunst zu erleben und zu tanzen. Gemeinsames Ziel der beteiligten Partner war es, Afrika als Kontinent der technologischen Innovation zu präsentieren und einen differenzierten Blick auf aktuelle medienkünstlerische Entwicklungen in Afrika und der Diaspora zu werfen. Afro-Tech wollte ein Anlass sein, um zu fragen: Welche anderen Strategien, Praktiken, Ästhetiken, Erzähltraditionen und technologischen Ideen gibt es neben der hegemonialen, westlichen Perspektive, um über die Zukunft nachzudenken – und wie sehen diese Zukünfte aus? Was erzählen sie uns auch über die verschiedenen Erfahrungen von Gegenwart und Geschichte?

Alle Vorträge der Afro-Tech Fest gibt es bei Vimeo. Den Eröffnungsvortrag hielt Ingrid LaFleuer aus Detroit:

Veranstaltet wurde das Afro-Tech Fest vom HMKV (Hartware MedienKunstVerein) & Büro medienwerk.nrw in Kooperation mit Interkultur Ruhr – ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und Africa Positive e.V.

Träger Büro medienwerk.nrw: HMKV (Hartware MedienKunstVerein)
Träger Interkultur Ruhr: Regionalverband Ruhr (RVR) /
Die Ausstellung wurde gefördert:
im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
Die Festivalwoche wurde gefördert: durch die Bundeszentrale für politische Bildung, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, das NRW KULTURsekretariat International und das Kulturbüro Stadt Dortmund
Hauptförderer HMKV: Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität
Partner: Goethe-Institut, Afrikamera – Aktuelles Kino aus Afrika (Berlin), NRW KULTURsekretariat, Kino im U e.V. (Dortmund)

Virtuelle Kunst – Forum Europe Ruhr

Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.44.09
Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.50.12
Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.50.12

Virtuelle Kunst – Forum Europe Ruhr

ESSEN
SA, 07.09.2017

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Immersive Technologien der Augmented und Virtual Reality eröffnen für die Akteur*innen im kulturellen Feld viele neue Möglichkeiten. Besonders Künstler*innen und Kurator*innen aus Medienkunst und Performance befragen dabei zur Zeit die Chancen und Grenzen des Mediums. Die Technik zu durchdringen und neue Bildwelten und Herangehensweisen zu erschaffen, ist Anspruch und Aufgabe relevanter zeitgenössischer Kunstakteur*innen. Trotz existierender technischer und finanzieller Hürden tritt eine eindrückliche Möglichkeit multisensorischer und multiperspektivischer Kunst nun ins Feld der Öffentlichkeit. Dabei sind Künstler*innen nicht mehr allein, sondern umgeben von Designer*innen und Programmierer*innen, oder sie werden zu ihnen.

In 4x 15-minütigen Präsentationen und Gesprächen erzählten wichtige europäische Akteur*innen über ihre entwickelten Projekte, darin verwendete neue Produktionsweisen sowie neue Präsentationsmöglichkeiten und sich verändernde Erzählweisen.
Mehr Infos zum Forum

Moderation: Klaas Werner (medienwerk.nrw)



Das medienwerk.nrw wird gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein

Philosophischer Rundgang zu Erwin Wurm – mit Prof. Dr. Markus Gabriel

kleiner_2009_Stipendium_Brandis

Philosophischer Rundgang zu Erwin Wurm – mit Prof. Dr. Markus Gabriel

Lehmbruck Museum
SA, 08.07.2017

Büro medienwerk.nrwAusstellung

Markus Gabriel (Universität Bonn) ist der jüngste Philosophie-Professor Deutschlands und darüber hinaus auch ein ausgezeichneter Kenner von Erwin Wurms Werk. In einem Rundgang durch die Ausstellung spricht er unterhaltsam und kenntnisreich über die Alltäglichkeit und die Besonderheiten im Werk von Erwin Wurm.

Aufsehen erregte Markus Gabriel als Begründer und Hauptvertreter des „Neuen Realismus“, einer philosophischen Strömungen zu dessen Kreis auch der Berliner Armen Avanessian oder Quentin Meillassoux zugerechnet werden. Es geht ihnen darum, die Thesen Kants hinter sich zu lassen, indem sie feststellen, dass die Welt unabhängig von dem Bild und der Vorstellung, die wir uns davon machen, existiert. So sind von Markus Gabriel auch bisweilen bizarre Aussagen zu hören wie etwa, dass es Einhörner gibt. Das fette Auto Erwin Wurms oder seine absurd anmutenden Bergformationen werden daher in diesem philosophischen Rundgang zum Ausgangspunkt einer Frage nach der Welt und dessen Realitätsgehalt.

Die Veranstaltung war eine Kooperation des Büro medienwerk.nrw mit dem Lehmbruck Museum, Duisburg. Sie stand im breiteren Kontext des Themas „Speculative Technologies“ des medienwerk.nrw.


Das Büro medienwerk.nrw wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Afro-Tech – Filme über Technolgie und Science Fiction

Ausstellungsansicht „Afro-Tech
DREXCIYA – Detroit Techno, Aquanauten und die Politik des Dancefloors
Ausstellungsansicht „Afro-Tech
DREXCIYA – Detroit Techno, Aquanauten und die Politik des Dancefloors
2018_AFRO_Fest_Tag_3_Uniongewerbehof_Foto_Anneke_Dunkhase_23_web
Panel Afro Fest
Workshop „Afro-Tech

Afro-Tech – Filme über Technolgie und Science Fiction

DORTMUNDER U
FR, 23.07.2017, 20:00 UHR

Büro medienwerk.nrwScreening

Eine Veranstaltung des Büro medienwerk.nrw, Africa Positive e.V., Hartware MedienKunstVerein, Interkultur Ruhr und Regionalverband Ruhr (RVR)

Ein Raumfahrtprogramm in Sambia, Spekulationen über die Zukunft Sansibars, ein kleiner Junge träumt im Burkina Faso der 1980er Jahre von Superhelden, und eine Reise zur utopischen Insel Drexciya.

Am 23. Juni 2017 war das Medienkunstprojekt Afro-Tech Fest beim Afro-Ruhr Festival 2017 zu Gast (Veranstalter: Africa Positive e.V.) und lud dazu ein, an einem Kinoabend mit vier Kurzfilmen einen ersten Einblick in die Themen zu bekommen, die Ende Oktober im Rahmen einer internationalen Ausstellung und Festivalwoche in Dortmund vertieft und diskutiert wurden (Eröffnung Afro-Tech Fest: 20.10.2017). 

Im Zentrum des Filmprogramms im Juni standen Erzählungen über die Zukunft aus vielfältigen afrikanischen Perspektiven. Ihnen gemeinsam ist ein eigenständiger Blick auf Technologie und auf diverse Mythen der Populärkultur, der herrschende Deutungshoheiten herausfordert. Der Film wird als Medium begriffen, in dem eigene Utopien und Dystopien entworfen werden können. 

Die Filmemacher*innen, deren Arbeiten gezeigt wurden, setzen so unterschiedliche wie kreative Gestaltungsmöglichkeiten ein, um diese Imaginationsräume zu schaffen: Die Regisseurin Frances Bodomo z.B. fügt in ihrem Film kurzerhand einen dritten Akteur in die bekannte Geschichte des Wettlaufs zum Mond in den 1960er Jahren hinzu – eine Dorfgemeinschaft in Sambia, die eine eigene Rakete baut. Simon Rittmeier hingegen erzählt von einer Zukunft, in der sich die gegenwärtige „Flüchtlingskrise“ in ihr Gegenteil verkehrt hat: In seinem Film sind es Menschen aus Europa, die sich auf die lebensgefährliche Reise über das Mittelmeer begeben, um in den Ländern Afrikas Zuflucht zu suchen – und manchmal auf einer sagenumwobenen Insel landen, deren Bewohner*innen über unbekannte, fortschrittliche Technologien verfügen.

Alternative Geschichtsschreibung trifft auf Spekulation. Science-Fiction-Erzählungen aus dem „globalen Norden“ treffen auf viel ältere Mythen und Legenden in verschiedenen Regionen Afrikas, stets ausgehend von den sehr realen sozialen und politischen Situationen der Gegenwart.

Der von Alex Moussa Sawadogo (Afrikamera/Berlin) kuratierte Abend ermöglicht einen Einblick in aktuelles Filmschaffen in verschiedenen Ländern Afrikas und will neugierig machen auf die zahlreichen Veranstaltungen und die Ausstellung im Rahmen des Afro-Tech Fests, die später im Jahr von den Kooperationspartnern Hartware MedienKunstVerein (HMKV), Interkultur Ruhr, Africa Positive e.V. und medienwerk.nrw in Dortmund präsentiert wurden. 

*1*
Afronauts, Ghana/USA  2014, 14 Min. engl. OF / Regie: Frances Bodomo

Afronauts erzählt eine alternative Geschichte des Wettlaufs zum Mond, basierend auf wahren Begebenheiten. Es ist die Nacht des 16. Juli 1969, die USA bereiten den Abschuss der Apollo 11 vor. Zeitgleich baut im mittlerweile unabhängigen Sambia eine erfinderische Gruppe von Dorfbewohner*innen eine Rakete, um ebenfalls in den „Wettlauf ins All“ einzutreten. Als der Starttermin näher rückt, muss ihre Astronautin – die 17-jährige Matha Mwambwa – entscheiden, ob sie ihr Leben geben will, um die Mythen ihrer Familie aufrechtzuerhalten …

Die ghanaische Filmemacherin Frances Bodomo studierte Film an der Columbia University und an der Tisch School of the Arts der NYU. Ihr erster Kurzfilm „Boneshaker“  (mit Oscar-nominee Quvenzhané Wallis) lief bei mehr als 20 Festivals. „Afronauts“ feierte seine Weltpremiere beim Sundance Festival 2014.  

*2*
Twaaga, Burkina Faso/Frankreich 2013, 31 Min. / Original mit englischen UT / Regie: Cédric Ido

Burkina Faso ist 1985 ein Land im Umbruch. Manu, der eine Leidenschaft für Comics hegt, und sein großer Bruder Albert wachsen in einer Zeit auf, in der Unmögliches machbar scheint. Als Albert eines Tages beschließt, ein magisches Ritual zu durchlaufen, das ihn unsichtbar machen soll, realisiert Manu, dass es echte Kräfte gibt, die es mit denen seiner Superhelden aufnehmen können.

Der Burkinabè Cédric Ido arbeitet als Drehbuchautor, Regisseur, Schauspieler, Musiker und Zeichner. 2008 war er als Darsteller in Spike Lees Film „Miracle at St. Anna“ zu sehen. Als Regisseur zeichnet er u.a. für die Fernsehdokumentation „Un ‘Stains‘ de musique“ (2009) und den Kurzfilm „Hasaki Ya Suda“ (2011) verantwortlich.


*3*
Jonah, Tansania/Großbritannien 2013, 17 Min. / englische OF / Regie: Kibwe Tavares

Mbwana und sein bester Freund Juma sind zwei junge Männer aus Sansibar mit großen Träumen. Diese scheinen sich zu erfüllen, als sie einen riesigen Fisch beim Sprung aus dem Wasser fotografieren und ihre kleine Stadt zum touristischen Hotspot wird. Doch die sensationelle Entdeckung stellt nicht nur die Beziehung der beiden Freunde auf die Probe, sie verändert auch ihre ehemals verschlafene Heimatstadt.

Der britische Sundance-Gewinner Kibwe Tavares realisierte seinen preisgekrönten Film „Robots of Brixton“, während er sein Architektur-Studium absolvierte. Zusammen mit Jonathan Gales und Paul Nicholls gründete er die Produktionsfirma Factory Fifteen, mit der er auch die Spezialeffekte für „Jonah“ kreierte. Er verbindet sein Wissen im Bereich der Architektur mit Storytelling und Animation zur Kreation futuristisch animierter 3D live-action Filme. 


*4*
Drexciya, Deutschland/Burkina Faso 2012, 27 Min. / englische OF / Regie: Simon Rittmeier

Simon Rittmeiers Kurzfilm ist inspiriert vom afrofuturistischen Mythos des Ortes „Drexciya“ – einem „schwarzen Atlantis“. Europa ist längst untergegangen. Ein junger Schlepper versucht, europäische Flüchtlinge – in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Afrika – in Booten über das Mittelmeer zu bringen. Eines Tages sinkt sein Boot, und er strandet als einziger Überlebender an der afrikanischen Küste. Allein macht er sich auf den Weg in die nächste Großstadt – Drexciya.

Der Filmemacher Simon Rittmeier studierte Bildende Kunst und Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und an der Kunsthochschule für Medien Köln. Oft nutzt er Archivbilder, um die Macht und den politischen Einfluss des Bewegbilds zu erforschen. Seine Filme, zugleich experimentell und essayistisch, befragen soziale Konventionen und klassische Erzählungen über Geschichte.


Die Filme sind englisch untertitelt oder in englischer Sprache. Einführung durch Alex Moussa Sawadogo in deutscher Sprache. Handouts mit deutschsprachigen Kurzbeschreibungen der Filme werden am Abend zur Verfügung gestellt.


Das gesamte Filmprogramm des Afro-Ruhr Festivals fand am 22. und 23.6.2017 im Kino im U (Dortmund) statt. Konzerte, Parties, Vorträge und Gespräche des Afro-Ruhr Festivals waren vom 30.6–2.7.2017 im Dietrich-Keuning-Haus (Dortmund) zu erleben (http://afroruhr.africa-positive.de).


Filmprogramm Afro-Tech kuratiert von: Alex Moussa Sawadogo

Veranstalter Filmprogramm: Büro medienwerk.nrw (Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein)
Partner Filmprogramm: Afrikamera – Aktuelles Kino aus Afrika, Kino im U, Africa Positive e.V.

Kooperationspartner Afro-Tech Fest: Hartware MedienKunstVerein, Interkultur Ruhr, ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR), Africa Positive e.V., Büro medienwerk.nrw


Die Ausstellung wurde gefördert:

im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes
vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW

Die Projektwoche wurde gefördert:

durch die Bundeszentrale für politische Bildung
vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
vom Kulturbüro Stadt Dortmund

Hauptförderer HMKV:

Dortmunder U

VIDEONALE.16 – Diskursprogramm in Kooperation mit dem medienwerk.nrw

Kurven_Lockemann

VIDEONALE.16 – Diskursprogramm in Kooperation mit dem medienwerk.nrw

VIDEONALE c/o KUNSTMUSEUM BONN
FR, 17.02.- SA, 17.02.2017

Büro medienwerk.nrwPanel Diskussion

Im Rahmen des Diskursprogramms der Videonale.16 kooperierte das Büro medienwerk.nrw mit dem langjährigen Netzwerkpartner Videonale e.V. Zusammen organisierten die beiden Partner zwei Panels im Rahmen des Eröffnungswochenendes (16. bis 19. Februar 2017), bei dem es zusätzlich viele weitere Performances, Vorträge und Führungen zu sehen gab:


Panel: The artist is (not) present – Live-Performances und ihre Repräsentationin der Medienkunst 
Impulsvortrag von André Eiermann: Postspektakuläre Performance
Gespräch mit: Doplgenger (Künstlerduo, Belgrad), André Eiermann (Dramaturg, Theaterwissenschaftler, Köln), Wermke/Leinkauf (Künstlerduo, Berlin)
Moderation: Katrin Mundt (freie Kuratorin, Autorin, Bochum)

Das Panel fragte nach den theoretischen und ästhetischen Rahmenbedingungen von Performances – live aufgeführt sowie im Video konserviert. Ausgangspunkt war die These, dass Aufführungen nicht auf die gemeinsame körperliche Anwesenheit von Performenden und Zuschauenden angewiesen sind, sondern eine vermittelnde dritte Instanz involvieren.


Panel: Performativität der digitalen Medien – über Aktion und Partizipation im Überall 
Gespräch mit: Dries Depoorter (Medienkünstler, Gent), Stefan Panhans (Künstler, Berlin), Julia Scher (Künstlerin, Professorin für Multimedia/Performance, Köln)
Moderation: Felix Hüttemann (Doktorand, Bochum)

Im permanenten Kampf um Aufmerksamkeit im Fluss des digitalen ›image overload‹ gibt es meist keine Gewinner oder Verlierer. Trotz ständig optimierter Methoden der Selbstpräsentation bleibt unscharf, wer hier für wen performt, wer von wem gesehen wird. Das Panel denkt über andere (subversive) Strategien nach, auf die allgegenwärtige Abrufbarkeit des Einmaligen zu reagieren.



Die Panel waren eine Kooperation mit dem Büro medienwerk.nrw. Sie fanden in englischer Sprache statt.

Das gesamte Programm der Videonale und des Eröffnungswochenendes findet sich unter: v16.videonale.org

Das Büro medienwerk.nrw wurde gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

Dowse-Workshop mit Jaromil – ein künstlerischer Design&Hack-Workshop

Dowse WS
Dowse WS 2
Dowse WS 3

Dowse-Workshop mit Jaromil – ein künstlerischer Design&Hack-Workshop

REKORDER II, DORTMUND
Mi, 27.09.2017

Büro medienwerk.nrwWorkshop

„We should be able to manner your devices behaviour – but first you need to be aware of what they do!“ (Jaromil)


Im Rahmen der Workshopreihe Speculative Technologies lud das Büro medienwerk.nrw 2017 Studierende, Künstler*innen, Hacker und Maker ein, sich in einem eintägigen Workshop mit konkreten Hard- und Softwarelösungen für alternative Vorstellungen von Technologie zu beschäftigen.


Die Reihe Speculative Technologies eröffnete einen Raum für die Diskussion von Technoimaginationen jenseits von Kommerzialisierung und Kontrolle. Im Zentrum standen Strategien aus der digitalen Kultur und der Medienkunst, die Technologie auf den Prinzipien von offenen Systemen, Zugänglichkeit, Veränderbarkeit, vielseitiger Nutzbarkeit, Emanzipation und Selbstermächtigung denken. Ziel war hierbei nicht der bloße Konsum eines perfekt designten Produkts, sondern die Vermittlung eines kreativen Umgangs mit Technologie und des Wissens über ihre Funktionsweisen. Speculative Technologies fragte danach, welche „anderen“ Technologien vorstellbar sind.

Der Workshop im September richtete sich an Künstler*innen und Designer*innen, die z.B. mit ihren Installationen auf Netzwerktraffic reagieren und Dinge in Echtzeit miteinander kommunizieren lassen möchten, an Hacker, die sich mit Open Source, Kryptographie und intelligenten Proxys beschäftigen, und viele andere, die sich für einen ebenso kritischen wie künstlerischen und kreativen Zugang zu Technologie interessieren. Der Workshop wird geleitet vom italienischen Medienkünstler und Forscher Jaromil. Während des Workshops half Jaromil den Teilnehmenden, eine eigene Box zu erstellen und zusammen an Ideen für künstlerische Anwendungen zu arbeiten.

Er hat mit seiner unabhängigen Softwareschmiede Dyne.com u.a. ein Gerät entwickelt, das es uns erlaubt, die Aktivitäten in unseren Netzwerken aufzuspüren, Ressourcen mit Freund*innen und Nachbar*innen zu teilen und das eigene LAN zu schützen: DOWSE ist eine auf Open Source- und Open Hardware-Prinzipien beruhende Erfindung, die sich auf einem kostengünstigen Board (wie einem Raspberry Pi oder einem OlinuXino) einrichten lässt.
Mehr Infos zu Jaromil
Mehr Infos zu Dyne.com
Mehr Infos zu DOWSE


Der Workshop fand im Arbeitsraum Rekorder II, Scharnhorststraße 68, in Dortmund statt.

Der Workshop wurde organisiert vom Büro medienwerk.nrw und ist Teil der Workshopreihe „Speculative Technologies“. Der Workshop wurde gefördert im Rahmen der Individuellen KünstlerInnenförderung (IKF) des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Das Büro medienwerk.nrw wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Virtual Desires

DREXCIYA – Detroit Techno, Aquanauten und die Politik des Dancefloors
VD
Ausstellungsansicht „Afro-Tech
DREXCIYA – Detroit Techno, Aquanauten und die Politik des Dancefloors

Virtual Desires

Universität Witten/Herdecke
FR, 30.07. – SO, 02.07.2017

Büro medienwerk.nrwWorkshop

Das Büro medienwerk.nrw und super_filme luden Studierende, angehende (Medien-)Künstler*innen und Wissenschaftler*innen ein, sich in einem zweiteiligen Workshop mit Technoimaginationen, dem Erforschen des subversiven Potentials des Virtuellen und alternativen Formationen von Gender und Begehren zu befassen. Der Workshop wurde geleitet von Anneliese Ostertag, Mitglied des warehouse-Projekts. Mit Rahel Spöhrer und Samira Elagoz.


Der erste Block (30.06. – 02.07.2017, in deutscher Sprache) beschäftigte sich mit neuen Technologien, Texten und künstlerischen Positionen, die die Virtualisierung von Sehnsüchten und Post-Internet-Intimität zur Disposition stellen. Begleitet wurde dieser Block von Rahel Spöhrer, Mitbegründerin des Performancekollektivs THE AGENCY.
 

Der zweite Block (15. – 16.07.2017, in englischer Sprache) wendete sich dem Einüben von subversiven medialen Praktiken zu. Gemeinsam mit der finnisch-ägyptischen Künstlerin Samira Elagoz wurden Intimitätsverhältnisse und Begehrensstrukturen in neuen Medien untersucht und Formate erprobt, die die (Zurück-)Eroberung des virtuellen Raums in künstlerische Produktion übersetzten.
Mehr Infos zu Samira Elagoz

Der Workshop fand in den Räumlichkeiten der Universität Witten/Herdecke (Bahnhofstraße 48, 58452 Witten) statt. Nach Abschluss des Workshops erschien eine Online-Publikation der künstlerischen und wissenschaftlichen Ergebnisse.


Der Workshop wurde organisiert von super_filme e.V. und dem Büro medienwerk.nrw und war Teil der Workshopreihe „Speculative Technologies“ (Büro medienwerk.nrw) sowie des kuratorischen Online/offline-Projekts „warehouse“ (super_filme). Der Workshop wurde gefördert im Rahmen der Individuellen KünstlerInnenförderung (IKF) des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Das Büro medienwerk.nrw wurde gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Cold bodies, warm machines – Kunst und Technologie nach dem Menschen

Cold Bodies

Cold bodies, warm machines – Kunst und Technologie nach dem Menschen

NRW-FORUM DÜSSELDORF
FR, 09.11. – SO, 11.11.2016

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Die Konferenz Cold bodies, warm machines – Kunst und Technologie nach dem Menschen (organisiert vom Büro medienwerk.nrw) nahm aktuelle Konzepte in den digitalen Technologien wie „Affective computing“, Utopien der Kybernetisierung der Körper sowie Tendenzen in der Künstliche-Intelligenz-Forschung zum Anlass, das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu zu befragen: Welche Grenzen verschieben sich aktuell zwischen der Sphäre des Lebendigen und der Sphäre des Künstlichen? In Vorträgen, Gesprächen, künstlerischen Beiträgen und einem Filmprogramm wurden verschiedene dieser Phänomene erforscht und diskutiert. Was verändert sich, wenn wir Maschinen mit einem immer sensibleren Sensorium entwickeln, die uns und unsere emotionalen Regungen „verstehen“ und einordnen – neue Akteure, die lernen und handeln – während wir unsere eigenen, biologischen Körper zunehmend als optimierbare und programmierbare Ressource begreifen? 

Die Konferenz verfolgte einen interdisziplinären Ansatz: Sie brachte Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und interessierte Bürger*innen zusammen, um die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die bereits im Gange sind, offensiv zu begleiten und mit Mitteln der Kunst und des Austauschs drei Tage lang komprimierte Zukunftsforschung zu betreiben.

Mit: Ramon Amaro, Inke Arns, Alain Bieber, Andreas Broeckmann, Melanie Bühler, Ami Clarke, Sidsel Meineche Hansen, Laura Hille, Erich Hörl, Felix Hüttemann, Cathrine Kramer, Tasja Langenbach, Kevin Liggieri, Robert M Ochshorn, Luciana Parisi, Sascha Pohflepp, RYBN.ORG, Alexander I. Stingl, Markus Tillmann, Michael Wheeler, Inigo Wilkins 

KEYNOTES

ERICH HÖRL: »TECHNOÖKOLOGISCHE SINNKULTUR (NACH FÉLIX GUATTARI)«
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Kybernetisierung der Existenzweisen und der Herausbildung der Environmentalität als medientechnisch implementierte Regierungsform stellte der Vortrag Félix Guattari als Vordenker der neuen, nämlich technoökologischen Sinnkultur vor, die dabei emergiert. Besonderes Augenmerk wurde auf die kritische Reichweite von Guattaris Begriff des Integrierten Weltkapitalismus gelegt, den es mit Blick auf die environmentalitäre Transformation zu reperspektivieren galt.
 

ANDREAS BROECKMANN: »MASCHINENLIEBE UND GESCHWISTERKAMPF. ÜBER DIE BEZIEHUNG VON MENSCHEN UND TECHNIK«
Maschinen treten in vielerlei Erscheinungen auf und sind auf vielfältige Weise definiert worden. Das ganze letzte Jahrhundert hindurch wurde der Begriff jedoch verwendet, um eine polare, wenn nicht gar antagonistische Beziehung zwischen Menschen und Technik zu beschreiben. Der Vortrag diskutierte verschiedene Maschinenkonzepte und machte einen Vorschlag für ein Diagramm, nach dem „die Maschine“ als Ausdruck eines technologischen Paradigmas verstanden werden kann, das nicht so sehr posthumane als vielmehr ganz menschliche Begehren projiziert.

ROBERT M OCHSHORN: »PROTOTYPEN«
Ein Prototyp ist sowohl vorläufig wie beispielhaft und verweist auf eine noch nicht umgesetzte Wirklichkeit. Genauso wie Menschen Werkzeuge und Techniken erschaffen und ihrerseits von ihnen erschaffen werden, muss man auch Software-Prototypen als plumpe Frankenstein-Skizzen einer neuen Person verstehen. Hat diese Person bestimmte Fähigkeiten? Einen Körper? Ist eine „Symbiose“ mit dem Computer möglich, und wenn ja, könnte sie Erkenntnisse hinsichtlich einer künstlichen und statistischen Intelligenz liefern? Überlegungen und Beweisführungen über und in den Medien-/Sprach-Prototypen des Sprechers.

 

PERFORMANCE

AMI CLARKE: ERROR-CORRECTION: AN INTRODUCTION TO FUTURE DIAGRAMS MIT LOW ANIMAL SPIRITS
Error-Correction: An Introduction to Future Diagrams (Take 7) ist Teil in einer fortwährenden Forschungsreihe zu Diagrammen, die themenrelevante Texte, zeitgenössische Kommentare, Nachrichten und anekdotische Spuren aufgreift und weiterverarbeitet, um sie in einer wechselseitigen Konvergenz von vielen miteinander verwobenen Fäden gipfeln zu lassen, wobei die Stimme, anhand von Sprache, „zwischen den Gedanken einer anderen Person und dem Papier“ konstituiert wird. Ausgehend von Jonah Peretti, dem Gründer von BuzzFeed, und dessen Buch Capitalism and Schizophrenia: Contemporary Visual Culture and the Acceleration of Identity Formation/Dissolution, interessiert sich Take 7 vor allem für Materialität, Wesentlichkeit, Algorithmen und eine sich entwickelnde Subjektivität. Low Animal Spirits von Ami Clarke und Richard Cochrane ist ein Algorithmus für Hochfrequenzhandel, der in Echtzeit mit Nachrichten aus der ganzen Welt gespeist wird.
 

FILMPROGRAMM

Das Filmprogramm zu „Cold bodies, warm machines“ erweiterte den Diskursraum der Konferenz ins bewegte Bild und zeigte künstlerische Film- und Videoarbeiten, die verschiedene Facetten der Mensch-Maschine-Beziehung abbildeten und diese, meist kritisch, hinterfragten. Was in frühen Science-Fiction-Filmen noch wie ferne Utopien möglicher androider Lebensformen erschien, ist heute selbstverständlicher Teil unserer Realität. Die fortschreitende Verschmelzung von Mensch, Maschine und Technik im Alltag sowie die zunehmende Kontrolle unserer Lebenswelt durch Datenflüsse und computergesteuerte Hilfsmittel findet damals wie heute ihren Widerhall im bewegten Bild. Im Unterschied zu damals greifen die Künstler*innen dabei heute nicht auf Utopien, sondern auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschung ebenso zurück wie auf persönliche Alltagserfahrungen. Das Filmprogramm zeigte eine Auswahl von Arbeiten aus den Jahren 2007-2015, die sich mit experimentell-dokumentarischen Formaten, Found-Footage-Collagen und performativen Interventionen den Status Quo der Mensch-Maschine-Relation auseinandersetzen. 

Kuratiert von Tasja Langenbach (Videonale, Bonn)

ABLAUF KONFERENZ

FREITAG 9. SEPT. 2016 

19.30 UHR |  ERÖFFNUNG DER KONFERENZ
(Ruth Schiffer, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen; Alain Bieber, NRW-Forum Düsseldorf; Fabian Saavedra-Lara und Klaas Werner, Büro medienwerk.nrw)
 
20.00 UHR |  Keynote I: Erich Hörl
»Technoökologische Sinnkultur (nach Félix Guattari)«
 
21.30 – 22.00 UHR | Filmprogramm – erster Teil
 

SAMSTAG 10. SEPT. 2016

11.00 UHR |  Keynote II
Andreas Broeckmann »Maschinenliebe und Geschwisterkampf. Über die Beziehung von Menschen und Technik«
 
12.15 UHR |  Künstlerische Keynote: Robert M Ochshorn »Prototypes«
 
14.15 UHR | Panel 1: Maschinen, die denken und wollen: Neurale Netzwerke, Verhaltensmodellierung und Computermodelle der Kognition (in Kooperation mit Goldsmiths, University of London)
 
16.00 UHR |  Filmprogramm – zweiter Teil
 
17.30 UHR | Panel 2: Neuronale Vernetzung – Kommunikation mit Maschinen
 
19.00 UHR |  Performance von Ami Clarke

 
SONNTAG 11. SEPT. 2016
 
11.30 UHR | Panel 3: Die posthumanistische Schwelle oder: Über die Möglichkeit, sein eigenes Ende zu denken (in Kooperation mit der Mercator-Forschungs- gruppe „Räume anthropologischen Wissens, Ruhr-Universität Bochum)
 
14.00 UHR | Filmprogramm – dritter Teil
 
15.30 UHR | Panel 4: Der Mensch als Maschine – Phantasmen der Optimierung von Geist und Körper
 
17.15 UHR |  Gespräch zwischen Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) und Sascha Pohflepp (Künstler, Berlin/US)
 
18.00 UHR | Veranstaltungsende 


Veranstalter:
 Büro medienwerk.nrw
Träger Büro Medienwerk: Hartware MedienKunstVerein (HMKV) 
Projekt-Team: Programmleitung Fabian Saavedra-Lara (medienwerk.nrw), Programm und Organisation Klaas Werner (medienwerk.nrw), Kuratorin Filmprogramm Tasja Langenbach (Videonale, Bonn) 
Kooperationspartner: NRW-Forum Düsseldorf; Goldsmiths, University of London; Mercator-Forschungsgruppe „Räume anthropologischen Wissens“, angesiedelt an der Ruhr-Universität Bochum

Die Konferenz und das medienwerk.nrw wurden gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Förderung: British Council

Every Step You Take – Kunst und Gesellschaft im Datenzeitalter

Unter falscher Flagge 1
Unter falscher Flagge 1
Unter falscher Flagge 2

Every Step You Take – Kunst und Gesellschaft im Datenzeitalter

Dortmunder U / SCHAUSPIEL DORTMUND
FR, 12.11.- SA, 15.11.2015

Büro medienwerk.nrwFestival

Ein Projekt des medienwerk.nrw, veranstaltet durch: Büro medienwerk.nrw, Hartware MedienKunstVerein, Schauspiel Dortmund, Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität, Kino im U e.V., Heimatdesign, Fraunhofer UMSICHT.

Die zweite internationale Konferenz des medienwerk.nrw beschäftigte sich unter dem Titel Every Step You Take – Kunst und Gesellschaft im Datenzeitalter mit den Utopien und Dystopien, die sich mit neuen Technologien der automatisierten Sammlung, Speicherung und Auswertung enormer Datenmengen verknüpfen. In zahlreichen feuilletonistischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Positionen artikulierte sich zu dieser Zeit ein Unbehagen gegenüber aktuellen Entwicklungen unserer digitalen und vernetzten medialen Realität. Die öffentlichen Debatten um „Big Data“, Überwachung, Transparenz und Datenschutz, aber auch das individuelle Nutzerverhalten im sozialen Netz sind von einer tiefgreifenden Ambivalenz geprägt: die Versprechen und Verlockungen des technologischen Fortschritts – Sicherheit, Berechenbarkeit, Optimierung, Komfort – gehen mit gesellschaftlichen wie privaten Konsequenzen einher, die in ihrer Komplexität oft unüberschaubar und abstrakt bleiben.
 
Die Konferenz Every Step You Take stellte Positionen aus Medienkunst, Medientheorie und digitaler Kultur vor, die auf diese aktuellen technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen reagieren. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie aktuelle künstlerische Strategien unsichtbare (immaterielle) und hochkomplexe Prozesse sichtbar machen, den gegenwärtigen technologischen Wandel beschreiben und seine Konsequenzen begreifbar machen. Ein zweiter Schwerpunkt lag auf den gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Ideen, die sich in die Funktionsweisen der neuen Medien eingeschrieben haben: Wie reproduzieren sich diese Ideen und Logiken in der alltäglichen Nutzung? Und welche Spielräume bleiben für eine kritische Auseinandersetzung und Emanzipation im digitalen Raum?
 
Das Programm umfasste neben Vorträgen, Panels und Künstlergesprächen ein Konzert mit den Künstler*innen Holly Herndon (Musik) und Mat Dryhurst (Visuals), ein von Florian Wüst kuratiertes Filmprogramm, eine Aufführung des Live-Films Minority Report (R: Klaus Gehre), eine Lesung mit dem Schriftsteller Leif Randt (Roman Planet Magnon) und Workshops in Kooperation mit Fraunhofer UMSICHT und dem Dortmunder U. Der HMKV zeigte ab Beginn der Konferenz die Gruppenausstellung (Artificial Intelligence) Digitale Demenz im Dortmunder U, kuratiert von Thibaut de Ruyter.

 
Mit Beiträgen von: Inke Arns, Kim Asendorf, Dirk Baecker, Alain Bieber, Mercedes Bunz, Niels van Doorn, Cécile B. Evans, Paul Feigelfeld, Matthew Fuller, Gemma Galdon Clavell, Louis Henderson, Holly Herndon, Felix Hüttemann, Alexander Kerlin, Ignas Krunglevičius, Constanze Kurz, Brigitta Kuster, Koen Leurs, Boaz Levin, Joanne McNeil, Jennifer Lyn Morone, Luciana Parisi, Peng! Collective, Maral Pourkazemi, Leif Randt, Hans Ulrich Reck, Manfred Schneider, Nishant Shah, Christian Sievers, Christoph Wachter & Mathias Jud, Jennifer Whitson, Pinar Yoldas u.a.
 
Filmprogramm mit Beiträgen von: Nadav Assor, Jürgen Brügger & Jörg Haaßengier, Bureau of Inverse Technology, Emma Charles, Hellmuth Costard & Jürgen Ebert, Norman Cowie, Stéphane Degoutin & Gwenola Wagon, Omer Fast, Harun Farocki, Walter Koch, Steffen Köhn, Jen Liu, Christian Niccoli, Ridley Scott

 
Kurator Filmprogramm: Florian Wüst
Konzept & Programmleitung: Fabian Saavedra-Lara
Konzept & Programm: Judith Funke
Projektmanagement: Annette Bohn


Gefördert durch:
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Bundeszentrale für politische Bildung
Kulturbüro Stadt Dortmund

Unter falscher Flagge? Sparten- und Grenzüberschreitungen in der Gegenwartskunst

Unter falscher Flagge 2
Unter falscher Flagge 1
Unter falscher Flagge 1

Unter falscher Flagge? Sparten- und Grenzüberschreitungen in der Gegenwartskunst

PACT Zollverein
FR, 26.06. – SO, 28.06.2015

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Vom 26. bis 28. Juni 2015 fand bei PACT Zollverein (Essen) die 1. Konferenz des Büro medienwerk.nrw zum Thema „Sparten- und Grenzüberschreitungen in der Gegenwartskunst“ statt. Künstler*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Medienkunst, der darstellenden und der bildenden Kunst beleuchteten in Vorträgen und Panels aktuelle künstlerische Praktiken. Es ging um Positionen, die ihren traditionellen Kontext zugunsten anderer Präsentationszusammenhänge verlassen, die Erfahrung räumlicher und zeitlicher Strukturen an ihren Aufführungsorten verändern und die Grenzen zwischen den unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen verwischen.

Im Zentrum der Auseinandersetzung stand dabei die wiederkehrende Konvergenz der traditionellen künstlerischen Disziplinen wie beispielsweise des Films, der bildenden Kunst, der performativen Kunst und der Medienkunst, bei der sich die klassischen Grenzen zwischen den Gattungen zum wiederholten Male aufzulösen scheinen.

In vier Panels – je zwei am Samstag und zwei am Sonntag – wurden verschiedene Aspekte dieser Entwicklung mit Fachleuten und der interessierten Öffentlichkeit diskutiert. Bereits am Freitag wurde die Konferenz mit einer Keynote eröffnet. Danach folgte eine Lecture-Performance des schwedischen Künstlers Erik Bünger („The girl who never was“). Zusätzlich gab es an verschiedenen Orten von PACT Zollverein künstlerische Positionen zu sehen – von Cécile B. Evans, Balz Isler, Erik Bünger und Laura Brechmann, Dwayne Holiday, Tania Reinicke, Stephanie von Gelmini, Anne Weyler (EIN kollektiv).


Das aktuelle Interesse von Institutionen der bildenden Kunst am Ephemeren, an künstlerischen Strategien, die auf Situativität, Flüchtigkeit und Erfahrung setzen, scheint symptomatisch zu sein für neue Allianzen, Verschiebungen von Zuständigkeiten und Perspektivwechsel in der Gegenwartskunst, die sich auf über 40 Jahre avantgardistische Entwicklungen stützen. Vor diesem Hintergrund fragt die Konferenz danach, auf welche medialen Verfasstheiten und gesellschaftlichen Entwicklungen Künstler*innen heute reagieren, wenn sie ihren Kontext wechseln und disziplinäre Grenzen durchlässig machen.

Als Ausgangspunkte der Konferenz wurden unter anderem folgende Fragen formuliert: Welche Folgen hat der Transfer der Formen zwischen den Disziplinen für die Praxis und das Selbstverständnis von Künstler*innen und Institutionen? Wie agieren Künstler*innen und Kurator*innen heute zwischen den Disziplinen? Wie gehen Rezipient*innen, Besucher*innen und Zuschauer*innen mit dem Trend zur Auflösung traditioneller Spartengrenzen um?


GESPRÄCHE UND VORTRÄGE MIT: Inke Arns, Hans Bernhard, Nadja Elia­-Borer, Melanie Bühler, Dieter Daniels, André Eiermann, Cécile B. Evans, Paul Feigelfeld, Judith Funke, Stefan Hilterhaus, Michelle Kasprzak, Daniel Kötter, Serge Laurent, Kirsten Maar, Jessica Nitsche, Manuel Pelmus, Laurence Rassel, Sabine Maria Schmidt, Jörn Schafaff, Bettina Steinbrügge, Vivian Ziherl
 
KÜNSTLERISCHE BEITRÄGE VON: Erik Bünger, Cécile B. Evans, Balz Isler und Laura Brechmann, Dwayne Holiday, Tania Reinicke, Stephanie von Gelmini, Anne Weyler (EIN kollektiv)

Freitag, 26.06.2015

19:00 Uhr: Ausstellungsräume geöffnet (Erik Bünger, Balz Isler, Cécile B. Evans, EIN kollektiv)
19:30 Uhr: Begrüßung, große Bühne
20:00 Uhr: Keynote: Vivian Ziherl (If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution, Brisbane/Amsterdam), große Bühne, in engl. Sprache
21:15 Uhr: Lecture Performance: Erik Bünger (Berlin): „The girl who never was“ (kleine Bühne), kleine Bühne, in engl. Sprache mit dt. Übertiteln
22:15 – 23:00 Uhr: Ausstellungsräume geöffnet

 
Samstag, 27.06.2015
 
12:30 Uhr: Ausstellungsräume geöffnet
13:30 – 15:00 Uhr: Panel 1:  Historische Perspektiven der Spartenüberschreitung (mit: Jessica Nitsche [Moderation], Dieter Daniels, André Eiermann, Nadja Elia-Borer, Sabine Maria Schmidt)
15:45 – 17:15 Uhr: Panel 2: Spartenüberschreitung und die Frage der Temporalitäten (mit: Judith Funke [Moderation], Daniel Kötter, Kirsten Maar, Manuel Pelmus, Laurence Rassel), in engl. Sprache
17:30 Uhr – 18:30 Uhr: Gespräch mit Serge Laurent (Kurator Centre Pompidou, Paris), in engl. Sprache
19:00 Uhr – 22:00 Uhr: Get-together
 
 
Sonntag, 28.06.2015

12:30 Uhr: Ausstellungsräume geöffnet 
13:30 Uhr – 15:00 Uhr: Panel 3: Digitale (Ent-)Grenzung (mit: Melanie Bühler [Moderation], Hans Bernhard, Cécile B. Evans, Paul Feigelfeld, Michelle Kasprzak), in engl. Sprache
15:45 – 17:15 Uhr: Panel 4: Spartenüberschreitendes Kuratieren (mit: Jörn Schafaff [Moderation], Inke Arns, Stefan Hilterhaus, Bettina Steinbrügge)
18:00 Uhr: Ende der Konferenz


Projektorganisation und Konzept: Fabian Saavedra-Lara, Klaas Werner


Das Büro medienwerk.nrw und die Konferenz wurden gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Rena Tangens

1505_1_00_Platzhalter_Computerstill

Rena Tangens

1960, bielefeld
STIPENDIUM 2007

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2007 wurde an Rena Tangens vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Cornelia Sollfrank (Künstlerin, Hamburg/Celle) und Rosa Barba (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2005).

Begründung der Jury
Ausgehend von der Feststellung Lev Manovichs, dass der „(medial) erweiterte Raum überwachter Raum [Augmented space is monitored space]“ ist, wird Rena Tangens sich in ihrem Projekt Citizens need parks, netizens need privacy mit den Auswirkungen realer bzw. erwarteter Überwachung auf das menschliche Verhalten auseinandersetzen und technische, politische, aber auch künstlerische Handlungsmöglichkeiten gegen den oft als unausweichlich empfundenen Verlust der informationellen Selbstbestimmung aufzeigen. Ihr Kunstbegriff ist dabei ein erweiterter, der den Beuysschen Begriff der „Sozialen Plastik“ in den medialen Raum ausdehnt und so eine dezidiert politische Form der „relationalen Ästhetik“ skizziert. Tangens’ Projekt, das sich explizit auf Frederick Law Olmsted bezieht, will dazu anregen, die sozialen, gesellschaftlichen und politischen Prozesse, die im „Augmented Space“ stattfinden, in einem ästhetischen Rahmen zu reflektieren und kritisch zu begleiten.



Rena Tangens (*1960 in Bielefeld) ist Künstlerin, Publizistin, Netzpionierin und Mitbegründerin des Bielefelder Digitalcourage e.V. Sie gründete 1984 gemeinsam mit ihrem Kollegen padeluun das Kunstprojekt Art d’Ameublement. Seit 2000 recherchiert und organisiert sie die jährlichen deutschen BigBrotherAwards (die „Oscars für Datenkraken“). Rena Tangens prägte 2001 das Wort „Datenkrake“, das inzwischen in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist. 2004 erhielt sie gemeinsam mit padeluun den Kunstpreis Evolutionäre Zellen, 2008 die Theodor-Heuss-Medaille für ihr Engagement für die Bürgerrechte, 2014 den taz-Panterpreis für Helden des Alltags, 2015 den Preis Persönlichkeit des Verbraucherschutzes der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz, 2016 den Bielefelder Frauenpreis und 2018 die Ehrennadel der Stadt Bielefeld.
Mehr Infos zu Rena Tangens
Mehr Infos zum Digitalcourage e.V.
Mehr Infos zu den BigBrotherAwards

DIGITALE FOLKLORE

Pauline

DIGITALE FOLKLORE

HMKV Hartware MedienKunstverein
FR, 16.10.2015, 18:00 UHR

Büro medienwerk.nrwArtist Talk

Am 16. Oktober fand im Rahmen der Ausstellung Digitale Folklore des Hartware MedienKunstVerein (HMKV) eine Gesprächsveranstaltung statt, die das Büro medienwerk.nrw organisierte. Als Gesprächsgast eingeladen war der Designer Manuel Bürger (Berlin).

In seiner kreativen Arbeit beschäftigt sich Manuel Bürger mit partizipativen Designpraktiken im Netz. So gestaltete er bspw. die der Ausstellung zugrunde liegende Publikation Digital Folklore und ist derzeit u.a. mit dem Design für das Medienkunstfestival transmediale (Berlin) befasst. In einer kurzen Präsentation und einem anschließenden Gespräch stand das aktuelle Interesse im Feld der digitalen Kultur an den Amateurkulturen im frühen Netz der 1990er im Vordergrund: Was hat sich seitdem verändert, was ist verloren gegangen? Offenbar boten die damaligen Web-Dienste und Werkzeuge mehr Spielraum für individuelle Gestaltung und ermöglichten somit eine größere Bandbreite an Ästhetiken sowie eine lebendige User-Kultur, die in den letzten Jahren im Zuge der fortschreitenden Kommerzialisierung des Webs zugunsten uniformer Templates verschwunden ist. Im Gespräch mit Dr. Inke Arns (HMKV) und Fabian Saavedra-Lara (Büro medienwerk.nrw) wird es u.a. um die Frage gehen, was aus den alten Idealen der DIY-Kultur im Netz geworden ist, was wir heutigen User rückblickend von ihr lernen könnten und wie die damaligen, aus heutiger Sicht „retro“ anmutenden Netz-Ästhetiken heutige Gestaltungspraktiken sowie künstlerische Praktiken beeinflussen („Post-Internet“).
 
Mit: Manuel Bürger (Berlin), Moderation: Dr. Inke Arns (HMKV), Fabian Saavedra-Lara (Büro medienwerk.nrw)


Manuel Bürger (Berlin) bzw. The Laboratory of Manuel Bürger beschäftigt sich mit dilettantischen und virtuosen Designkräften, arbeitet zwischen Nonsens und Kulturtheorie und betreut Kunden aus verschiedensten Gebieten der Kommunikationslandschaft, wie z.B. das transmediale Festival in Berlin. Bürger ist Teil einiger Kollektive wie Mimetic Club, Bench Boys, Figure 8, unterrichtet an der Merz Akademie in Stuttgart und betreibt erfolgreich den Naives & Visionaries-Verlag. Zudem betreut er das regelmäßig erscheinende Research Magazin CVSN des Critical Vision Studiengangs der University of Cincinnatti, USA, sowie die jährliche Research-Publikation der Aarhus University, Dänemark. Letzte Publikationen und Aufsätze beschäftigen sich mit dem mimetischen Potential von Design und House Music: „Slippery Design – forever beta“ bzw. „Duck House Theory – Robert Venturi’s Darkroom Fantasies“.
Mehr Infos zu „The Laboratory of Manuel Bürger“


Das Büro medienwerk.nrw wurde gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.

Agnes Meyer-Brandis

kleiner_2009_Stipendium_Brandis

Agnes Meyer-Brandis

1973, aachen
STIPENDIUM 2009

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2009 wurde an Agnes Meyer-Brandis vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Susanne Ackers (ehem. Geschäftsführerin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Annette Schindler (ehem. Direktorin des plug.in, Basel) und Sabine Himmelsbach (ehem. Direktorin des Edith-Ruß-Haus, Oldenburg).

Begründung der Jury
„Die Unbekannten Theorie-Objekte, sogenannte UTO’s, sind zufällige Verdichtungen des theoretischen Feldes. … UTO’s sind Kristallkugeln, in denen das vage Licht eines noch nicht existierenden Theorems auftaucht.“ Dies schrieb 1993 die Agentur Bilwet aus Amsterdam, die sich die Verbreitung illegaler Wissenschaften zum Ziel gesetzt hat. Mit diesen illegalen Wissenschaften wird häufig so etwas verbunden wie Zukunftsforschung im allgemeinen oder Trendforschung im speziellen.

Das eingereichte Projekt trägt den Titel The Moon Goose Experiment / a bio-poetic investigation. Die bereits vorhandenen Materialien sind Beobachtungen von Verhalten und Reaktion der Mondgans unter dem Einfluss der totalen Sonnenfinsternis in Sibirien, 2008, die die Künstlerin während einer Sibirienexpedition nach Novosibirsk sammelte. Vergleichbar dem klassischen Verhalten von Zugvögeln migrieren die Mondgänse von der Erde zum Mond und zurück. Die Forscherin Agnes Meyer-Brandis untersucht die Frage: Welche Störung oder Veränderung bewirkt die Sonnenfinsternis auf die Flugrouten, den Flugrhythmus und das Verhalten der Mondgänse? 

Agnes Meyer-Brandis setzt Technologie als pseudowissenschaftliches Instrument ein. Sie bedient sich dieses wissenschaftlichen Instrumentariums und setzt es ästhetisch künstlerisch um, indem sie imaginäre Welten konstruiert und erschließt. Die künstlerisch starke Position, die mit diesem Projekt gefördert wird, verknüpft biologische Vorgänge mit technologisch-wissenschaftlichen Mitteln in einer performativ geprägten Form. Die poetische Investigation von Wissenschaft leistet einen klugen und komplexen Beitrag zum großen Thema „Wissenschaft und Kunst“. 



Die Ergebnisse der Residenz wurden 2009 im HMKV Hartware MedienKunstVerein präsentiert.


Agnes Meyer-Brandis (*1973 in Aachen) ist wohnhaft in Köln. Mit ihrem Gesamtkonzept Forschungsfloß für Unterirdische Riffologie u. V. entwickelte sie eine eigene Sprache und definiert ihre Rolle sehr präzise als die einer Poetik-Forscherin. In unterschiedlichen Ortsbezügen und Forschungsreisen erhält ihre künstlerische Sprache immer wieder neues Vokabular.
Mehr Infos zu Agnes Meyer-Brandis

Marianna Christofides

Marianna Christofides

1980, Nikosia
STIPENDIUM 2014

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2014 wurde an Marianna Christofides vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Thomas Thiel (ehem. Direktor des Kunstverein Bielefeld) und Denise Ritter (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2012) und. Die Jury hat die Stipendiatin aus 55 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Die künstlerische Praxis der zypriotischen, in Köln lebenden Medienkünstlerin Marianna Christofides umfasst Multimediainstallationen, Diaprojektionen, Objekte, Fotografien und Texte. Den thematischen Ausgangspunkt ihrer medienübergreifenden Arbeiten bilden häufig Reiseerlebnisse, spezifische Orte oder persönliche Geschichten. Archivarisches Material wie alte Glasdias, Foto- und Kartografien, Text, Film- und Tonmaterial unterzieht sie einer künstlerischen Transformation und kombiniert diese in räumlichen Installationen mit eigenen Bildern und Objekten. So fließen in ihren Werken häufig zeitliche, geografische und thematische Erzählstränge ganz bewusst zusammen. In Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, unter Verwendung transdisziplinärer Informationen und dokumentarischer Methoden entwickelt Christofides eigene, atmosphärische Topografien und fiktive Bildräume.

All ihre Projekte sind geprägt von einem Prozess der Annäherung an das Material und die eigene Recherche, der berechtigte Zweifel an der festgeschriebenen Wirklichkeit von Gegenständen, Orten und Landschaften erkennen lässt. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Videoarbeit Here let me stand (2013, HD Video mit Ton |4:3| 29’42“ loop) steht beispielsweise ein umfangreicher Foliant von 1881 mit dem Titel Cyprus Antiquities – Excavated by Major Alexander Palma di Cesnola aus den National Archives of London. Christofides vereint die detailreichen Bilder archäologischer Funde, ihre chronologisch wie topographisch subjektive Klassifizierung zu einer langsamen, poetischen Kamerafahrt. Für l’histoire d’histoire d’une histoire (Installation, 2012) wurden zusammenhanglos gesammelte Laterna-Magica-Glasdias digitalisiert, teilweise bearbeitet und zu einer fiktiven Filmgeschichte in 200 Standbildern verdichtet.

Die Jury überzeugte Christofides‘ vielschichtiges Werk und ihr Projektvorschlag, in dem sich – ausgehend von einem bereits geplanten Aufenthalt – die Auseinandersetzung mit der Oberflächenprägung der Landschaft um Los Angeles fortsetzen wird und dort sozioökonomische, geologische und architekturhistorische Spuren der Zeitgeschichte verfolgt. Mit den Mitteln filmischer Montage wird die Künstlerin ein aktuelles Landschaftsbild, bestehend aus verschiedenen medialen, zeitlichen und disziplinären Quellen, zeichnen.


Marianna Christofides (*1980 in Nikosia, Zypern) lebt und arbeitet in Köln. 2011 vertrat die Künstlerin Zypern bei der 54. Biennale in Venedig. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter Stipendien der Stiftung Kunstfonds, Künstlerhaus Schloss Balmoral, Alexander S. Onassis Stiftung, Kölnischer Kunstverein und Imhoff Stiftung, darüber hinaus war sie für den 8. Deste Preis in Athen nominiert. Derzeit ist sie Stipendiatin der Villa Aurora, Los Angeles. Jüngste Ausstellungen ihrer Werke fanden statt im National Museum of Contemporary Art (Athen), Gasworks (London), Kölnischer Kunstverein, Museum für Fotografie (Braunschweig), Museum für Gegenwartskunst Siegen, Kunsthalle Bremen und BOZAR Palais des Beaux-­Arts (Brüssel).
Mehr Infos zu Marianna Christofides

Ilona Johanna Plattner

dieMy_ijp

Ilona Johanna Plattner

1961, Dachau
STIPENDIUM 2000

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2000 wurde an Ilona Johanna Plattner vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Iris Dressler (Gründerin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Christine Meierhofer (Kunsthistorikerin, Berlin) und Dr. Friederike Wappler (Dozentin am Kunsthistorischen Institut, Ruhr-Universität Bochum).

Begründung der Jury
Das erste Stipendium des Landes NRW für eine Medienkünstlerin aus NRW wurde an Ilona Johanna Plattner vergeben, die sich mit ihrem Konzept für www.dieMystikerin.de bewarb: einem Netzkunstprojekt, das den Status des Realen, Fiktiven und Virtuellen befragt.

www.dieMystikerin.de wurde im Rahmen der Ausstellung Chiffren + Legenden (März/April 2001) in erweiterter Form (Installation Stellen im Hirn und andersWo) vorgestellt. Parallel dazu wurde die Website der Mystikerin auf dem internationalen Filmfestival femme totale präsentiert. 


www.dieMystikerin.de, Netzkunstprojekt, 2000-2018:
(produziert im Rahmen des Stipendiums des Landes NRW für Medienkünstlerinnen aus NRW)

Alles beginnt mit einer Tablette. Der Spalt lässt ein Produkt erkennen, doch darin befindet sich nicht der Stoff zur Erlösung vom Kopfschmerz, sondern vielmehr der Schriftzug, welcher diese Netzkunst-Arbeit tituliert: Die Mystikerin. Die Domain der „Mystikerin“ existiert seit Mai 2000. Seitdem nimmt die Arbeit immer neue Gestalten an. Sie ist zentraler Bestandteil eines Kernwerks (Stellen im Hirn und andersWo) der Künstlerin Ilona Johanna Plattner.

Die „Mystikerin“ ist als offline-Werk nicht denkbar, denn sie rechnet mit dem Abonnement des Surfers und spiegelt dies durch ihre dem Web angemessene Struktur und die entsprechende Form. Der Gebrauch von schlichten Codierungen, die immer auch für den nicht allzu geübten Laien nachvollziehbar bleiben, verweist auf die Geschichte des HTTP-Protokolls und von HTML als System zur Textübermittlung und Seitenbeschreibung aus einer Zeit vor der Multimedialität. Das Werk baut nicht auf Abgeschlossenheit, ist aber auch nicht performativ im eigentlichen Sinne. Jedoch verhandelt es Zustände, die sich in der Regel um den Begriff der Virtualität, der Sprache, der KünstlerIn ranken. Insofern ist es dem Medium Internet angemessen. Nicht jedes Update ist eine Erweiterung. Manchmal sind es die kleinen Änderungen wie Streichungen, die zu einer Irritation der BesucherInnen führen.

Zentral ist die selbst beschreibende Komponente und die Frage nach der Identität im Zeitalter der Digitalität. Das Internet verhandelt auf vielfache Weise seit seiner Popularisierung den Begriff Identität dekonstruktiv. Das Transgendering in Chatrooms (aber auch schon in Text basierten Adventures) beispielsweise erlaubte in einem Echtzeit-Kommunikations-Regelwerk, dass sich sowohl Name als auch Geschlecht oder Gattung nach Belieben unter gesetzten Bedingungen verändern ließen. Man konnte dabei auf das Verständnis der jeweiligen Community rechnen. Doch was das Theoretisieren über solche Phänomene weitgehend außer Acht ließ, war die körperliche Verfasstheit, was zu exorbitanten Theorieblasen führte, welche in extremen Positionen den Menschen bereits in ein Nirwana aus Null und Eins lozierten.

Der Begriff der Mystikerin fungiert in Ilona Johanna Plattners Arbeit mehr als nur als Metapher. Mit der Verkoppelung eines uralten religiös-intellektuellen Phänomens und der Hinterfragung von Identitätsbehauptungen in unserer Zeit, formuliert Plattner eine Kritik an der technokratischen Einstellung zum Netz. Gleichermaßen hinterfragt die Arbeit aber intensiv die Vernetzung von Identität mit dem Begriff der KünstlerIn und spielt dies anhand von autobiografischen Details durch, welche aber durch das Medium streng genommen fiktionalisiert werden. Um die Reichweiten zu verdeutlichen, produziert Plattner immer wieder auch lokale Installationen ihrer Arbeit, exzerpiert Bilder, Textfragmente und setzt diese zu komplexen selbstbezüglichen Settings zusammen, die auf Umwegen die Literarizität des Internet entlarven. Dabei entspricht die Modularität im Realraum gleichermaßen der Arbeit im Internet. Insofern ist www.dieMystikerin.de sowohl Zentrum als auch Peripherie einer ins Rotieren geratenen Vorstellung von Identität, Sprache und Bedeutung. (Matthias Weiß)

Anmerkung: Die Website www.dieMystikerin.de ist seit Mitte 2018 eingestellt. Im „Internet Archive“ lässt sich die letzte Version nachlesen.
Mehr zur letzten Version im Internet Archive



Stellen im Hirn und andersWo, Rauminstallation, 2001:
Ausgehend von der etymologischen Bedeutung der Stelle als „äußerstes Ende“, stellt Stellen im Hirn und andersWo die Frage nach der Wirklichkeit, nach ihrer Konstitution und Konstruktion sowie nach ihren Medien. Wo ist das äußerste Ende, das Unvorstellbare, dort wo das Nichts beginnt? Jede Stelle befasst sich mit einem anderen Themenkreis und/oder anderen Medien, der Handhabung und Bedeutungsgebung von Wahrnehmungskontexten. An verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten werden verschiedene Stellen kombiniert und variiert. dieMystikerin als Schaltstelle und Keimzelle stellt die Frage nach dem was eine Person ist, was eine Person ausmacht in Bezug zu Kommunikationsmedien, die keine körperliche Anwesenheit erfordern. Der materielle Träger ist jeweils ein anderer, er beeinflusst und bestimmt das Wahrzunehmende. Die Stellen variieren in Form und Inhalt, in Bild und Text, in real und fiktiv, in konkret und virtuell, in Leben und Tod; musikalische Strukturen von Wiederholung und Abwandlung. (Ilona Johanna Plattner)



Ilona Johanna Plattner (*1961 in Dachau): Kunst schaffen ist ein Befreiungsakt. Ich löse mich von den Zuschreibungen, der Moral und den bestehenden Ansichten. Ich seziere und werte um. Kunst ist wie eine Geburt. Um geboren zu werden braucht es Zeit und Geduld und Können und Übung. Dann, wenn die Kunst geboren ist, wenn sie sich ausbreitet, kann sie erschüttern, trösten und Rebellionen auslösen. Die Macht der Kunst ist eine oft unterschätzte. Sie wirkt im Untergrund, im nicht Gewussten und sie wirkt auf unvorhersehbare Weise.
Mehr Infos zu Ilona Johanna Plattner

Bettina Lockemann

Kurven_Lockemann

Bettina Lockemann

1971, Berlin
STIPENDIUM 2001

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2001 wurde an Bettina Lockemann vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Iris Dressler (ehem. Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Sophie Delvallée (Künstlerin, Avignon) und Ute Vorkoeper (Kuratorin, Hamburg).

Begründung der Jury
Das Stipendium 2001 des Landes NRW für eine Medienkünstlerin aus NRW erhielt die Künstlerin Bettina Lockemann für ihr Konzept Was habe ich eigentlich mit der Raumfahrt zu tun? Archiv der Gegenwart (Arbeitstitel). Das Projekt setzt an den vielschichtigen Überlagerungen zwischen öffentlichen und privaten Ereignissen sowie Erinnerungen an.


Die Arbeiten Border Patrol und Position I und II von Bettina Lockemann, welche im Rahmen ihres Stipediumsprojekts erarbeitet wurden, waren Teil der internationalen Gruppenausstellung nicht weit von der wirklichkeit entfernt im Herbst 2002 im HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund. 
Mehr Infos zur Ausstellung nicht weit von der wirklichkeit entfernt



Bettina Lockemann (*1971 in Berlin) lebt in Köln und ist Künstlerin sowie Wissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt künstlerische Dokumentarfotografie. Nach einer Lehre zur Fotografin in Berlin studierte sie künstlerische Fotografie und Medienkunst in Leipzig und promovierte in Kunstgeschichte in Stuttgart. Sie war fünf Jahre lang Professorin für Praxis und Theorie der Fotografie an der HBK Braunschweig. Sie erhielt zahlreiche Förderungen und präsentiert ihre Arbeiten in Ausstellungen, Vorträgen, Fotobüchern sowie Texten.
Mehr Infos zu Bettina Lockemann

Aurelia Mihai

Tal_der_Träumen_Valley_©Aurelia_Mihai

Aurelia Mihai

1968, Bukarest
STIPENDIUM 2003

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2003 wurde an Aurelia Mihai vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Iris Dressler (ehem. Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Diana Ebster (ehem. Kuratorin im lothringer 13/spiegel, München) und Anja Kreysing (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2002). Die Jury hat die Stipendiatin aus 53 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Aurelia Mihais Projekt Tal der Träumer setzt an einer Auseinandersetzung mit der Geschichtskultur in den USA an. Ziel ist eine auf zwei Räume bezogene Installation, die zum einen die Ästhetiken und Sprachen der wissenschaftlichen Ausstellung sowie zum anderen des wissenschaftlich-dokumentarischen Filmes aufgreift. Kalifornien und Nevada werden zum paradoxen Austragungsort ägyptologischer Forschung und Ausgrabungen. Gegenstand der Forschung sind dabei detailgetreue Imitationen des Tutanchamun Grabes oder der Sphinx, wie sie in der Spielermetropole Las Vegas zu finden sind, sowie Film-Sets aus der Hollywood Industrie. 

Die Inszenierung einer fiktiven und „gefakten“ Altertumsforschung wird dabei von der Realität eingeholt: So wurde das Film-Set von Cecil B. De Milles Monumentarfilm Die Zehn Gebote (1923) – d.h. die Kulisse einer 30 Meter langen Tempelarchitektur – nach Ende der Dreharbeiten im Sand der Dünen von Santa Maria vergraben. Vor 10 Jahren wurden Überreste dieser Kulissen gefunden und von Archäologen untersucht. Das Filmset wurde jedoch bisher nicht gehoben.

Die Jury überzeugten die sorgfältigen Vorrecherchen, der konzeptionelle Ansatz sowie die geplante Umsetzung und Präsentation des Projektes. Ausschlaggebend waren darüber hinaus die komplexen Ebenen zwischen Dokumentation, Fiktion, Wissenschaft und Illusionismus, die das Projekt Tal der Träumer einander gegenüberstellt.

Lobend erwähnt wurden darüber hinaus die eingereichten Projekte von Christine Erhard (Düsseldorf) und Monika Pirch (Düsseldorf).



Aurelia Mihai (*1968 in Bukarest, Rumänien) studierte an der Kunstakademie Bukarest, Kunstakademie Düsseldorf und an der KHM Köln. Von 2009 bis 2021 lehrte sie an der HBK Braunschweig. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter u.a.: E-STAR-Stipendium des IEA N.Y.; Stipendium der Villa Aurora, L.A.; EMARE-Stipendium, HTBA Hull; Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf; EuRegio Kunstpreis; Villa Massimo Stipendium Rom und IASPIS, Stockholm. Ihre Werke wurden international ausgestellt und waren auf verschiedenen Festivals zu sehen.
Mehr Infos zu Aurelia Mihai

Anne Pöhlmann

Anne Poehlmann Bonner Kunstverein 2014

Anne Pöhlmann

1978, DRESDEN
STIPENDIUM 2006

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2006 wurde an Anne Pöhlmann vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Cornelia Sollfrank (Künstlerin, Hamburg/Celle) und Rosa Barba (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2005).

Begründung der Jury
Das NRW Stipendium für Medienkünstlerinnen 2006 geht an Anne Pöhlmann (Düsseldorf) für das Projekt Skater im erweiterten Raum. Anne Pöhlmann beschäftigt sich in ihren künstlerischen Arbeiten seit längerer Zeit mit „realgewordenen Zukunftsvisionen aus der Vergangenheit“. Dieses Interesse hat sie in die Pariser Stadtviertel La Defense und Beaugrenelle gebracht. In Paris stieß sie auch auf eine Website mit Fotos von Jugendlichen, die in genau diesen Vierteln Skateboard fahren. Die Skater besetzen, so Pöhlmann, eben jene Orte „zwischen der Architektur, zwischen den definierten und umbauten Räumen“. Diese Nicht-Orte, Zwischenräume, Wege, Ecken, zweckfreien Zonen – Negativformen der sie umgebenden Architektur – tauchen wiederum bevorzugt als Szenarien in Computerspielen auf. Pöhlmann fragt, ob es sich bei diesen unbeherrschten Orten, die sich stadtplanerischen, ökonomischen, kommerziellen oder digitalen Kontrollstrukturen entziehen, nicht um die letzten romantisch-besetzten Freiräume der Großstadt handelt. Ihr künstlerisches Projekt wird anhand der zweckfreien Zonen Parallelen zwischen Stadtarchitektur und Computerspiel aufzeigen. 


Die Ergebnisse des Stipendiums wurden in der Ausstellung Walkthrough im HMKV Hartware MedienKunstVerein präsentiert.
Mehr Infos zur Ausstellung Walkthrough



Anne Pöhlmann (*1978 in Dresden) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 2018 bis 2019 war sie Vertretungsprofessorin für Fotografie an der HBK Braunschweig. Sie erhielt das Peter Mertes Stipendium des Bonner Kunstverein und verwirklichte mehrere Einzelausstellungen u.a im Japanraum der Langen Foundation. Zudem ist sie seit 2002 in verschiedene Gruppenausstellungen vertreten, dazu zählen u.a. Bon Voyage! Reisen in der Kunst der Gegenwart im Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen (2020), Schluss mit reden, spielen wir! in der Kunsthalle Lingen (2019) und Next Generations. Aktuelle Fotografie made im Rheinland im Museum Morsbroich Leverkusen.
Mehr Infos zu Anne Pöhlmann

Susanne Weirich

Ani Schulze, Flint House Lizard_Installationsansicht_Kunstverein Siegen_2021_Foto Simon Vogel

Susanne Weirich

1962, Unna
STIPENDIUM 2008

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2008 wurde an Susanne Weirich vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Susanne Ackers (ehem. Geschäftsführerin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Annette Schindler (ehem. Direktorin des plug.in, Basel) und Sabine Himmelsbach (ehem. Direktorin des Edith-Ruß-Haus, Oldenburg).

Begründung der Jury
Das Konzept Angels in Chains von Susanne Weirich sieht eine Untersuchung der dreiköpfigen Frauengruppe vor, die an den Tate / La Bianca-Morden beteiligt waren: Susan Atkins, Patricia Krenwinkel und Leslie van Houten. Die von der Künstlerin bereits geleistete Recherche zu einschlägigen Filmen und TV-Interviews sowie YouTube-Links brachte interessantes Material zutage. Überaus spannend ergab sich in diesem Zusammenhang die Verknüpfung mit der Fernsehserie „Charlie’s Angels“, die auch im Titel der Arbeit anklingt, welche die wirklichkeitskonstituierende Rolle der Medien aufzeigt. Die geplante multimediale Installation wird die Medienbilder und -konstrukte miteinander verknüpfen und das eine Hollywood-Bild mit dem anderen überblenden. Es entsteht eine Art Re-Enactment der 1976 erstmals ausgestrahlten US-Serie „Drei Engel für Charlie“, die 2000 und 2003 als Hollywoodblockbuster erneut in Szene gesetzt worden sind. Deren Inszenierung weiblicher Selbstermächtigung korrespondiert mit der Inszenierung der Frauengruppe der „Manson Family“.

Die Jury hat besonders überzeugt, wie durch das für Frauen unlegitime gewaltsame Verhalten, welches in beiden Fällen „plausibel“ dargestellt wird, ein Gender-Diskurs hergestellt wird. Neben diesen thematischen Aspekten überzeugte die geplante technisch-formale Umsetzung, die in bestehenden Arbeiten von Susanne Weirich bereits hervorragend gelöst wurde, wie sich die Jury aufgrund des eingereichten Materials zum Werk der Künstlerin überzeugen konnte.

Die Förderung durch das Stipendium des Landes NRW für die gebürtige Künstlerin aus Unna (*1962), die seit mehreren Jahren in Berlin lebt, ermöglicht ihr, intensiv an der Konzeption und Realisierung der Installation zu arbeiten.



Die im Rahmen des Stipendiums entstandene Arbeit wurde 2009 im HMKV Hartware MedienKunstVerein präsentiert. Darüber hinaus wurde die fertige Arbeit im Januar 2009 in der Ausstellung Man Son. The Horror of the Situation gezeigt, welche von Frank Barth und Dirck Möllmann für die Hamburger Kunsthalle kuratiert wurde und das Thema Charles Manson und „The Family“ ausführlich beleuchtete.
Mehr Infos zur Austtellung Man Son. The Horror of the Situation



Susanne Weirich (*1962 in Unna) zeigt in ihren prototypischen Realisierungen von Installationen, Objekten und medialen Inszenierungen diverse künstlerische Strategien. Ausgehend von einem Akzent auf Text als Material wenden sich aktuelle Werke Formen des Rituals in transkulturellen Zusammenhängen zu. Seit 2011 ist sie Professorin an der Universität Duisburg-Essen. Eine Werkschau war 2013 im Kinofilm ART GIRLS zu sehen, internationale Ausstellungen ihrer Arbeiten zuletzt in Bolivien und China.
Mehr Infos zu Susanne Weirich

Tina Tonagel

DortmunderU_2011

Tina Tonagel

1973, Lemgo
STIPENDIUM 2010

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2010 wurde an Tina Tonagel vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Thibaut de Ruyter (Kunstkritiker, Berlin) und Susanne Weirich (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2008).

Begründung der Jury
Die Künstlerin Tina Tonagel (Köln) entwickelt seit einigen Jahren experimentelle Arbeiten mit Overhead-Projektoren. Ausgehend von zunächst rein visuellen Installationen, bei denen kinetischen Aufbauten auf den Projektoren Bilder in Echtzeit erzeugten, ist die Künstlerin seit kurzem dazu übergegangen, diese raumbezogenen Installationen durch Klangelemente zu erweitern.

Tina Tonagels Projektvorhaben Himalaya-Variationen ist eine audiovisuelle Performance mit zwei Overhead-Projektoren. Auf die Auflageflächen der Projektoren werden selbstgebaute Klangerzeuger/Musikinstrumente gelegt, diese Instrumente werden live gespielt und in Echtzeit visualisiert. Das Konzept für diese „kinetische Overhead-Installation“ sowie die Experimentierfreudigkeit, der Humor und der intelligente Witz dieser Künstlerin haben die Jury überzeugt.


Das Ergebnis der Arbeit im Rahmen des Stipendiums wurde 2011 im HMKV Hartware MedienKunstVerein gezeigt.


Tina Tonagel (*1973 in Lemgo) studierte an der Universität Bielefeld und an der Kunsthochschule für Medien Köln (Abschluss 2004). Sie erhielt u.a. 2004 den Milla und Partner-Preis für Medien im Raum (Stuttgarter Filmwinter), 2008 den 5. Marler Video-Installations-Preis (Skulpturenmuseum Glaskasten Marl), 2009 ein Stipendium der Kunststiftung NRW (Nachwuchsförderung) und 2011 das Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds.
Mehr Infos zu Tina Tonagel

kerstin Ergenzinger

Kerstin

kerstin Ergenzinger

1975, Gomadingen
stipendium 2011

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2011 wurde an Kerstin Ergenzinger vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstverein, Dortmund), Thibaut de Ruyter (Kunstkritiker, Berlin) und Susanne Weirich (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2008).

Begründung der Jury
Kerstin Ergenzinger (in Köln lebend) schafft raumbezogene, reaktive Installationen, wie z.B. die beeindruckende Lichtinstallation ..W / ..O KEINGRADWESTUNDKEINGRADOST (2006), die aus einer begehbaren Kiste bestand, deren Ecken durch projizierte Linien visualisiert wurden, welche sich kaum merklich verschoben. Auch die raumgreifende kinetische Installation Studie zur Sehnsucht (2007-2009), die seismologische Daten in sich langsam verändernde Berg- und Bodenformationen übertrug, beeindruckte die Jury.

Kerstin Ergenzingers Projekt Rotes Rauschen ist eine experimentelle Installation, ein pseudo-wissenschaftliches Arrangement, eine künstlerische Studie zur Erforschung des Rohmaterials unserer Wahrnehmung – und eine Skulptur. Die Künstlerin plant, einen Raum in einem alleinstehenden, nicht unterkellerten Gebäude in einen „Raumseismometer und Zustands- und Unruhemesser“ umzuwandeln. Dieser „lauscht den Neigungen – also den Gewichtsverlagerungen in seinem Inneren – sowie den langsamen Frequenzen des allgegenwärtigen seismischen Rauschens, das unter ihm durch den Boden wandert.“ Jeder, der einen solchen Raumseismometer betritt, verändert die Gewichtsverteilung des Ortes und verschiebt das Beziehungsgefüge im Raum.

Das Projekt wurde 2012 im Hartware MedienKunstVerein präsentiert.
Mehr Infos zur Ausstellung


Kerstin Ergenzinger (*1975 in Gomadingen) arbeitet in und zwischen den Bereichen von Skulptur, Klang, Kinetik, Licht und Zeichnung. Zentrales Thema ihrer Praxis ist das unauflösbare Beziehungsgefüge zwischen Körper und Welt, zwischen Wahrnehmung und Wahrgenommenem, zwischen sinnlichem Erkunden und der Herstellung von Sinn. Zentral sind Disziplin übergreifende Kunst- und Forschungsprojekten u.a. ist sie Mitherausgeberin der künstlerischen und akademischen Publikation Navigating Noise (Walther König, Berlin).
Mehr Infos zu Kerstin Ergenzinger

Denise Ritter

Denise Ritter

Denise Ritter

1971, Rodalben
stipendium 2012

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2012 wurde an Denise Ritter vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Ute Vorkoeper (Kuratorin, Hamburg) und Kerstin Ergenzinger (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2011).

Begründung der Jury
Die oft mehrkanaligen elektroakustischen Kompositionen in den Klanginstallationen, -skulpturen und -objekten der Künstlerin und Diplom-Geografin Denise Ritter (Wohnsitz in Dortmund) gehen immer von realen Klangsituationen aus – wie z.B. den Geräuschen eines Walzwerks in Lothringen; Tönen, die die Künstlerin beim Einschlafen macht; dem Kratzen von Pflanzenblättern auf Mauerwerk; dem Funkkontakt zwischen der Erde und der Internationalen Raumstation ISS. Neben der präzisen und differenzierten Ausarbeitung der Kompositionen hat die Jury insbesondere Ritters künstlerischer Umgang mit Raum und Form überzeugt. Die Künstlerin nennt diese „audiokartografische Installationen – begehbare Bodeninstallationen – mit Kartensignaturen aus Kabel, Lautsprecher und Kompositionen, die den Landschaftsraum, in dem sie entstehen, widerspiegeln“.

Ihr Projektvorhaben small world wide geht von dem sogenannten „Kleine-Welt-Phänomen“ aus, nach dem angeblich jeder weltweit jeden über maximal sechs Ecken kennt („six degrees of separation“). Die Künstlerin wird zehn Zielorte festlegen (die Internationale Raumstation ISS, das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meersforschung, den Kenogami-Urwald in Ontario, etc.) und über zehn „Startpersonen“ Aufnahmegeräte über eine Kette von Bekanntschaften an die zehn Zielpunkte gelangen lassen, die von zehn „Zielpersonen“ per Audioaufnahmen dokumentiert werden sollen. Das so generierte Audiomaterial wird zum Ausgangspunkt einer neuen audio-kartografischen Installation.
Denise Ritter im Interview über ihr Projekt
Mehr Infos zum Projekt


Denise Ritter (*1971, Rodalben) ist Klangkünstlerin. In ihren Klanginstallationen bringt sie elektroakustische Kompositionen in Einklang mit plastischen Rauminterventionen. Sie ist Dipl.-Geographin, studierte Audiovisuelle Kunst an der HBKsaar in Saarbrücken und war Meisterschülerin von Christina Kubisch. Denise Ritter ist bei Ausstellungen und Festivals im In- und Ausland vertreten, realisiert ebenso Klanginstallationen im öffentlichen Raum und ist u.a. Preisträgerin des Deutschen Klangkunst-Preises.
Mehr Infos zu Denise Ritter

Céline Berger

Celine

Céline Berger

1973, Saint-Martin-d’Hères
stipendium 2015

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2015 wurde an Céline Berger vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV, Dortmund), Thomas Thiel (ehem. Direktor des Kunstverein Bielefeld) und Denise Ritter (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2012). Die Jury hat die Stipendiatin aus 55 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Céline Berger interessiert sich einerseits dafür, wie sich prekäre Arbeitsverhältnisse in (Bild-)Sprache einschreiben (Employees, Release, beide 2010). Andererseits untersucht die Künstlerin, auf welche Weise Sprache eingesetzt wird, um die persönlichen Karriereziele innerhalb des Unternehmens zu erreichen. Sogenannte „Business Coaches“ bedienen sich dafür einer Vielzahl von Modellen und Gesprächstechniken: Neurolinguistisches Programmieren, systemische Aufstellung, Transaktionsanalyse, emotionale Intelligenz. Die Beziehung zwischen „Trainer“ (Coach) und „Klienten“ (Coachee) stellt dabei für die Künstlerin ein besonders interessantes Erzähluniversum dar: Sie ist ein Rahmen, innerhalb dessen „Geschichten der Arbeitswelt“ erzählt werden. Diese Geschichten, die sie zum Beispiel in den Fallstudien des Harvard Business Review findet, verwebt Céline Berger zu poetischen Erzählungen (z.B. in Rare birds in these lands, La Ronde, beide 2013). Der Künstlerin, deren Blick sicherlich auch durch ihren Aufenthalt in den Niederlanden geschärft wurde, gelingt so eine äußerst genaue, in manchen Momenten durchaus beängstigende Analyse der gegenwärtigen Unternehmenswelt.

Die Jury ist beeindruckt von der präzisen Arbeit dieser Künstlerin, der es gelingt, aus der funktionalen Sprache unserer Arbeitswelt künstlerische Reflexionen über die zunehmend von ökonomischem Denken geprägte Gegenwart zu destillieren. Die im Rahmen des Stipendiums entstandene Arbeit Ballade wurde 2018 im Dortmunder U und in der Temporary Gallery, Köln gezeigt. Organisiert wurden die Vorführungen vom Büro medienwerk.nrw.


Céline Berger (*1973 in Saint-Martin-d’Hères, Frankreich) untersucht das Medium Sprache. Im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit steht die heutige Arbeits- und Unternehmenswelt.
Mehr Infos zu Céline Berger

Vera Drebusch

Vera

Vera Drebusch

1986, herdecke
stipendium 2016

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2016 wurde an Vera Drebusch vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware Medienkunstverein, Dortmund), Thomas Thiel (ehem. Direktor des Kunstverein Bielefeld) und Céline Berger (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2015, Köln). Die Jury hat die Stipendiatin aus 43 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Die 1986 in Herdecke geborene und in Köln lebende Künstlerin Vera Drebusch setzt sich in ihren Foto-, Text- und Medienarbeiten mit Zeitgeschichte auseinander und aktualisiert diese in Form persönlicher Erinnerungen. So thematisiert Vera Drebusch in der Fotoarbeit Route (2014) die Vertreibung ihrer Großmutter nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Künstlerin ist die 300 km lange Route von Polen über die Tschechoslowakei nach Deutschland mit dem Fahrrad abgefahren und projiziert diese Wegstrecke als Google-Map auf ihr Dekolleté: Der Fluchtweg der Großmutter erscheint als blaue Äderung der eigenen Haut. Geisel-Radio (2014) entstand während eines Aufenthaltes in Kolumbien 2013. Jeden Samstag sendet der größte Radiosender Kolumbiens von Mitternacht bis um 6:00 Uhr des nächsten Tages Nachrichten von Familienangehörigen der vielen Entführten an die Gekidnappten im Dschungel. Die Installation besteht aus einem Radiosender und einem Weltempfänger, aus dem ein von Vera Drebusch verfasster und gesprochener Text zu hören ist – und all dies ist vor einem von hinten beleuchteten Stück Levanto Rosso (Blutmarmor) platziert. Auch in anderen Projekten arbeitet Vera Drebusch mit den Methoden der Verdichtung und der Sichtbarmachung. Ihr neues Projekt, das im Rahmen des Stipendiums des Landes NRW für eine Medienkünstlerin 2016 realisiert werden soll, hat den Titel Die Höhle des Löwen.

Die Höhle des Löwen, Mixed Media Installation (Diaprojektion, in Stahl gerahmte Bilder, 50 x 70cm), 1987/2006/2016:
In einem autobiografischen Werk spürt Vera Drebusch dem Verhältnis zu ihrem Kindheitsfreund nach. Wie Geschwister waren beide aufgewachsen, er nahm dann aber eine völlig andere Entwicklung: 11 Jahre lang gehörte er der rechten Szene an, war zwei Mal im Gefängnis, bis er erst kürzlich den Ausstieg schaffte. Die gemeinsamen Fotografien aus den vergangenen 30 Jahren sind stark bearbeitet, sowohl das Gesicht als auch großflächige Tätowierungen sind (auch zur Anonymisierung) ausgeschnitten. Den Versuch der Annäherung in langen Gesprächen dokumentieren Zitate, die in Handschrift vom Diaprojektor an die Wand geworfen werden. Die Empore von Sankt Peter dient als Ausstellungsort. (Mario Müller)


Vera Drebusch (1986 in Herdecke) lebt und arbeitet in Hamburg, absolvierte ein Diplom-Fotostudium in Dortmund und studierte anschließend an der Kunsthochschule für Medien Köln, an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá und als Gast an der Hochschule für Künste Bremen und der Kunsthochschule Kassel. 2013 gründete sie den Ausstellungsraum GOLD+BETON am Kölner Ebertplatz. Von 2015 bis 2019 übernahm sie Lehraufträge am Institut für Kunst und Kunsttheorie an der Universität zu Köln sowie an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn. Für den Westdeutschen Künstlerbund kuratierte sie Ausstellungen im In- und Ausland.
Mehr Infos zu Vera Drebusch

Pauline M‘barek

Pauline

Pauline M‘barek

1979, Köln
stipendium 2017

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2017 wurde an Pauline M’Barek vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV Hartware MedienKunstverein, Dortmund), Thomas Thiel (Direktor des Kunstverein Bielefeld) und Céline Berger (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2015). Die Jury hat die Stipendiatin aus 62 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Die 1979 in Köln geborene und dort lebende Künstlerin Pauline M‘barek setzt sich in ihren multimedialen Inszenierungen mit grundsätzlichen Fragen der menschlichen Wahrnehmung auseinander. Gegenstand ihrer Video- und Audioinstallationen, Skulpturen und Zeichnungen sind Medien der Wahrnehmung (Vitrine, Halterungen) sowie die Sinne selbst. Die Wechselwirkungen von Sehen, Hören und Tasten beschäftigen die Künstlerin ebenso wie die Bedeutung der Körperlichkeit für die Wahrnehmung. In der fortlaufenden Kreuzung von objektiven und subjektiven Perspektiven relativiert M‘barek unsere Wahrnehmung von Welt. So werden aufgrund eines schwarzen Bildhintergrunds in ihrem Video Semiophoren (2013) schwarze, ethnologische Objekte für den Betrachter erst durch Gesten der Berührung mit weißen Handschuhen sichtbar. Im Gegensatz dazu zeigt die Werkserie Artifacts (2014) individuelle Formen der Berührung, indem die Künstlerin einzelne Handbewegungen in fremd wirkenden Artefakten aus Alabastergips abbildet. In Folge der verschiedenartigen Übersetzung taktiler Erfahrung beschäftigte sich die Künstlerin in ihrem Video Glance (2014) oder der Fotografie Selbstporträt nach Ernst Mach (2014) auch mit den möglichen Berührungen des Auges und einer Materialität des Sehens.

Ihr neues Projekt mit dem Titel Glance – der Körper im Blick, das im Rahmen des Stipendiums des Landes NRW für eine Medienkünstlerin 2017 realisiert werden soll, wird diese künstlerische Untersuchungen zum Sehen als taktilen Prozess fortsetzen. Geplant ist die Produktion eines Videos, das an Erkenntnisse früherer Arbeiten anknüpft und den Körper als eigentliches Medium der Wahrnehmung in den Mittelpunkt stellt. Unter professionellen Bedingungen möchte die Künstlerin diesmal den subjektiven Blick des Betrachters mit Makroaufnahmen der Pupille einfangen und gleichzeitig als Spiegel einer architektonischen Umgebung und körperlichen Bewegung im Raum einsetzen. Da sich in der Pupille auch der Körper (Nase, Hände, Beine etc.) spiegelt, erkunden wir mit den Augen eines Anderen im Video einen uns fremden Raum und folgen den minimalen Bewegungsabläufen einer einstudierten Performance. So entsteht im Luhmannschen Sinne eine „Betrachtung zweiter Ordnung“ oder ein langsames „Tasten mit dem Blick“ (Merleau-Ponty) – dank eines natürlichen Zerrspiegels, dem Glanz (Glance) im Blick.


Pauline M‘barek (*1979 in Köln) lebt und arbeitet in Brüssel und Köln, studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (2000-2007), École Supérieure des Beaux-Arts in Marseille (2003-2004) und schließlich postgradual Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln (2007-2009). Die Jury ist beeindruckt von dieser medial vielseitigen und dennoch sehr fokussiert arbeitenden Künstlerin, die schon jetzt auf ein sehr eigenständiges Werk und zahlreiche wichtige Auszeichnungen zurückblicken kann.
Mehr Infos zu Pauline M‘barek

Nico Joana Weber

Nico

Nico Joana Weber

1983, Bonn
stipendium 2018

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2018 wurde an Nico Joana Weber vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV, Dortmund), Tasja Langenbach (Kuratorin und künstlerische Leiterin der Videonale, Bonn) und Pauline M’Barek (Künstlerin und NRW-Medienkunststipendiatin 2017). Die Jury wählte die Stipendiatin aus 56 Bewerbungen aus.

Begründung der Jury
In ihren Arbeiten forscht Nico Joana Weber entlang dichotomisch gedachter Strukturen wie Zentrum – Peripherie, Architektur – Natur, Innen – Außen und überführt sie in einen Zustand des Hybriden. Oder vielmehr: sie seziert das diesen Strukturen bereits immanent Hybride und legt es offen. Ausgangspunkt
ihrer Untersuchungen sind oftmals architektonische Körper, an und in denen sich Narrative historischer und kultureller Aneignungs- und Wandlungsprozesse ablesen lassen. So vollzieht Nico Joana Weber beispielsweise in Arbeiten wie Monstera Deliciosa (2018) oder Unstable Landscape (2016) nach, wie sich
westlich geprägte Architekturen in der tropischen Umgebung Südamerikas verorten. Die Architekturen werden hier nicht allein als Ausdruck der Dominanz einer Kultur und ihrer Technik gegenüber einer anderen gezeigt. Vielmehr wird die Verletzlichkeit dieser Gebäude offen gelegt, die sich als Fremdkörper
gegenüber den lokalen Verhältnissen behaupten müssen.

Im Rahmen des hier vergebenen Stipendiums will Nico Joana Weber ihr Projekt Hybrid Moments (AT) weiter voranbringen. Das Projekt nähert sich der kolonialen Vergangenheit Nigerias über die unterschiedlichen architektonischen Stile, die dort als Erbe zum einen der britischen Kolonialisierung und zum anderen des von Nigeria ausgehenden Sklavenhandels der Portugiesen in die damalige Kolonie Brasilien heute noch zu finden sind. Zentral sind hierfür sowohl die realisierten Entwürfe von Architekten des Department of Tropical Architecture, das sich 1955 – 1970 an der Architectural Association in London
formiert hatte, als auch die sogenannten Brazilian Houses, die von aus Brasilien zurückgekehrten ehemaligen Sklaven in Lagos entworfen wurden. Architektur wird hier nicht nur als Manifestation globaler historischer Prozesse und als hybrider kultureller Baukörper erlebbar, in dem Einflüsse aus Zentrum und Peripherie gleichberechtigt ineinanderfließen. Sie wird zugleich als ein im Verfall begriffenes Kulturgut, das im Übergang zwischen Moderne und Gegenwart verloren zu gehen droht, dauerhaft dokumentiert.

Wir sind sicher, dass Nico Joana Weber in ihren Bildern und der späteren installativen Umsetzung im Raum überzeugende Mittel und Wege der Darstellung für diese komplexen Prozesse finden wird und freuen uns daher, sie mit dem Stipendium für Medienkünstlerinnen des Landes NRW bei diesem ambitionierten Projekt unterstützen zu können.


Nico Joana Weber (*1983 in Bonn) arbeitet mit Video, Fotografie und multimedialen Rauminstallationen. Sie studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte am Goldsmiths College in London und schloss 2013 ihr Postgraduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien in Köln ab. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den ästhetischen und politischen Prägungen von Architektur und Landschaft in transkulturellen Kontexten.
Mehr Infos zu Nico Joana Weber

Bild: Nico Joana Weber, No Longer A Single Root (2021), Filmstill © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Vanja Smiljanić

Vanja

Vanja Smiljanić

1986, Belgrad
stipendium 2019

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2019 wurde an Vanja Smiljanić vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV, Dortmund), Tasja Langenbach (Kuratorin und künstlerische Leiterin der Videonale, Bonn) und Pauline M’Barek (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2017). Die Jury hat die Stipendiatinnen aus 56 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Vanja Smiljanić interessiert sich für spekulative Narrationen, feministische Science Fiction und einen neuen Materialismus, der das Physische mit dem Jenseitigen verbindet. Seit 2010 setzt sie sich mit der neuen religiösen UFO-Bewegung „Cosmic People“ auseinander. Nach vielen erfolglosen Versuchen wurde Smiljanic 2013 schließlich Mitglied und bezeichnet sich heute selbst als „Senior Architect“ der „Library of Light“ der „Cosmic People“, also des Archivs, deren Inhalte sie ‚von innen heraus’ zu verändern beginnt. In Lecture-Performances berichtet sie von dieser (subversiven) Tätigkeit. Vanja Smiljanic reflektiert aus einem ambivalenten Innen heraus über ihr Sujet – und lässt in neuartigen Live-Formaten eine interessierte Öffentlichkeit an ihrer künstlerischen Forschungsarbeit teilhaben.

Im Rahmen des Stipendiums wird Vanja Smiljanić an ihrem experimentellen Dokumentarfilm Herland arbeiten. Dazu wird sie mit Mitgliedern der „neuen religiösen Bewegung“ „Unarius“ zusammenarbeiten, einem religiösen UFO-Kult, der 1954 im kalifornischen El Cajon (USA) gegründet wurde. Wie in früheren Projekten versucht die Künstlerin, die von dieser Gruppe entwickelten „unwissenschaftlichen“ Praktiken als alternative Methoden kritischen Denkens einzusetzen. Bei Unarius interessiert sich Vanja Smiljanić insbesondere für die dort praktizierte „Past Life Therapy“. Diese deutet die Künstlerin um in eine „Choreografie des Werdens“, die zu einem „trans-persönlichen Zustand“ führen soll. Im Zentrum des Films wird Billie Stafford stehen, eine 78-jährige Frau, die in ihren früheren Leben angeblich u.a. Leonardo da Vinci, eine illegitime Tochter von Maria Theresia von Österreich und Charlotte Perkins Gilman war. Charlotte Perkins Gilman (1860-1935) war eine utopische feministische Autorin und eine intellektuelle Anführerin der amerikanischen Frauenbewegung. Ihr Buch Herland (1915) schildert eine fiktive, nur aus Frauen bestehende Gesellschaft, die frei von Krieg, Gewalt und Herrschaft ist. Ausgehend von Interviews mit Stafford/Gilman wird Vanja Smiljanić ein experimentelles Dokumentarformat entwickeln, das die Betrachter*innen auf eine Reise in die Geschichte feministischer und anarchistischer Science Fiction, Cyberfeminismus und Tech Noir mitnimmt.
Dr. Inke Arns für die Jury

Die Arbeit Orion Debacle wurde im April 2019 als Video des Monats beim Hartware MedienKunstVerein gezeigt.


Vanja Smiljanić (*1986) ist eine in Belgrad geborene und in Köln lebende Künstlerin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der bildenden Kunst, Video und Performance. In ihrer Praxis nutzt sie oft das Modell der Performance-Vorlesung als einen Weg, um fiktive und erfahrbare Universen zu überbrücken, die technische Apparate, Diagramme und sci-fi Povera-Skulpturen umfassen. Ihre Arbeit verbindet ansonsten unvergleichbare Realitätssysteme und bezeugt die Grundlage von Ideologien als entfremdete Regime, wobei sie ihren eigenen Körper als Medium der Narration verwendet und oft zwischen der Position des Orakels und der Geschichtenerzählerin wechselt.
Mehr Infos zu Vanja Smiljanić

Julia Weißenberg

Julia Weißenberg

Julia Weißenberg

1982, Bergisch Gladbach
STIPENDIUM 2020

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2020 wurde an Julia Weißenberg vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Heike Ander (Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin, Kunsthochschule für Medien, Köln), Tasja Langenbach (Kuratorin und künstlerische Leiterin der Videonale, Bonn) und Nico Joana Weber (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2018). Die Jury hat die Stipendiatin aus 62 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Welche Erzählungen liegen unter den Oberflächen von Architekturen, Objekten, Produkten, die uns tagtäglich umgeben? Welche Geschichten sind darin verwoben? Welche Politiken des gesellschaftlichen globalen Miteinanders verbergen sich hinter dem Schein des Äußerlichen? Julia Weißenberg erforscht diese Politiken in ihren Werken mit unterschiedlichsten Medien und Formaten und legt sie offen. Es sind die Geschichten von Rohstoffen, die wir in Form von Kleidung oder technischem Gerät tagtäglich am Körper tragen und die, in ihrer Reinform betrachtet, globale Abhängigkeitsverhältnisse und Handelswege offenbaren. Es sind die Erzählungen von Marken und Produkten, die sich als unsichtbare Schichten über unsere Wahrnehmung und unsere Körper legen. Und es sind die Architekturen, die in ihrer Verortung in Raum und Zeit Utopien und Weltsichten manifest werden lassen. Julia Weißenberg bricht diese Oberflächen mit gezielten Interventionen auf und lädt uns ein, genauer hinzusehen. 

Auch in ihrem Projekt The Habitat, mit dem sich Julia Weißenberg auf das Stipendium für Medienkünstlerinnen beworben hat, blickt die Künstlerin hinter die Kulissen zeitgenössischer Architekturen und fragt danach, wie sich verschiedene Formen von Arbeit in den Formen unseres Wohnens spiegeln. Konkret vergleicht sie hier die Lebensräume der „digitalen Nomaden“ mit denen chinesischer Wanderarbeiter in sogenannten „Urban Villages“. Während erstere ihren Wohnort selbst nach eigengesetzten Kriterien bestimmen und das Leben aus dem Koffer als den Luxus der Freiheit eines westlichen Lebensstils begreifen, sind die anderen Spielball übergeordneter Machtverhältnisse und zu einem Leben und Wohnen in einem dauerhaft temporären Zustand zwischen Abriss und Neuanfang verdammt. Wie lässt sich unter diesen jeweiligen Verhältnissen und in den dafür vorgesehenen Architekturen ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Identität herstellen, und welche Verbindung müssen unsere menschlichen Körper hierfür mit den architektonischen Körpern eingehen? Welche Bedeutung haben diese Kategorien überhaupt noch für ein modernes Nomadentum? Und gibt es ein Recht auf so etwas wie Heimat?

Wir freuen uns, mit dem Stipendium für Medienkünstlerinnen des Landes NRW Julia Weißenberg dabei zu unterstützen, dieses Projekt umzusetzen, und sind gespannt auf die neuen Lesarten, die sie uns dadurch eröffnen wird.
Tasja Langenbach für die Jury


Julia Weißenberg (*1982 in Bergisch Gladbach) hat an der FH Düsseldorf sowie der Kunsthochschule für Medien Köln studiert und dort 2012 ihr Studium abgeschlossen. 
Mehr Infos zu Julia Weißenberg

Sophia Bauer

Sophia Bauer

Sophia Bauer

1987, EBERSBERG
STIPENDIUM 2021

Büro medienwerk.nrwFörderung

Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2021 wurde an Sophia Bauer vergeben.

Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Heike Ander (Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin, Kunsthochschule für Medien, Köln), Tasja Langenbach (Kuratorin und künstlerische Leiterin der Videonale, Bonn) und Nico Joana Weber (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2018). Die Jury hat die Stipendiatin aus 62 Bewerbungen ausgewählt.

Begründung der Jury
Im Zentrum von Sophia Bauers künstlerischer Praxis steht die Auseinandersetzung mit Klang als historischem Dokument und Ressource für neue Formen der Wissensproduktion: „Das Denken durch Klang als einem Netzwerk von Verbindung und Zugehörigkeit hilft uns, Strukturen von Ausgrenzung in Frage zu stellen“, so die Künstlerin. Dabei versteht sie Sound „als ein Medium, das die Kernideen der Trennungskonzepte des europäischen Imperialismus und Kolonialismus“ kritisch beleuchten kann. In ihren Werken – zuletzt vorwiegend Klanginstallationen und Sound-Archive – befragt Sophia Bauer die tradierten hierarchischen Strukturen eines asymmetrischen Machtverhältnisses zwischen Mensch und Natur. Mithilfe von Soundaufnahmen werden die Nachwirkungen kolonialer Strukturen, wie sie sich beispielsweise in den biosozialen (Kommunikations-)Netzwerken von domestizierten Wäldern manifestieren, aufgespürt und offengelegt, um durch eine Rekontextualisierung alternative Zusammenhänge zu schaffen und neue Erkenntnisse für postkoloniale Diskurse zu gewinnen.

In ihrem mehrteiligen Werkkomplex Forest Scapes (seit 2019) erforscht Sophia Bauer den Einfluss des – in die botanische und zoologische Taxonomie eingeschriebenen – Kolonialismus auf verschiedene Waldlandschaften. Anknüpfend an ihre Klanginstallation Kereita Forest Block über eine Zypressenplantage im kenianischen Hochland, plant die Künstlerin nun im Rahmen des NRW Stipendiums für Medienkünstlerinnen eine umfassende Klangstudie über den Arabuko Sokoke Forest, einem der letzten noch weitgehend intakten trockenen Küstenwälder Ostafrikas mit einer Fläche von 420 Quadratkilometer. Im Mittelpunkt von Sophia Bauers akustischer Aufarbeitung steht ein Neudenken des Beziehungsgeflechts zwischen Bewohner*innen, Nutzer*innen, Orten und Pflanzen. Das künstlerische Ausgangsmaterial reicht dabei von aus der Kolonialzeit stammenden Berichten aus dem National Archive of Kenya über Interviews bis hin zu mit hochsensiblen Kontaktmikrofonen aufgezeichneten Klängen von Bäumen, Vögeln und Insekten. Aus diesem Repertoire programmiert Sophia Bauer eine Sound-Komposition, die auf Grundlage von akustischen Merkmalen zu einem sich stetig verändernden Klanggeflecht arrangiert und in eine räumliche Installation gebracht wird.

Sophia Bauer hat uns mit ihrer Klangstudie Forest Scapes: Arabuko Sokoke Forest überzeugt, die verspricht eine komplexe, tiefgehende und politische Erfahrung von Naturräumen und Kulturlandschaften zu ermöglichen. Wir freuen uns, dieses transkontinentale Vorhaben mit dem NRW Stipendium für Medienkünstlerinnen unterstützen zu können.



Sophia Bauer (*1987 in Ebersberg) arbeitet in ihren installativ-multimedialen Werken vorrangig mit Klang, Video und Fotografie. Sie hat Afrikanische Sprachen, Literatur und Kunst an der Universität Bayreuth studiert und 2019 ihr Studium der Medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln abgeschlossen.
Mehr Infos zu Sophia Bauer